Willkommen zurück, Herr Karali. Warum sind Sie denn wieder Trainer bei Dergahspor?
Karali: Vielen Dank. Zu meiner Rückkehr: Man hat offenbar im Verein gemerkt, dass ich damals ziemlich gute Arbeit gemacht habe. Deshalb sind sie zu mir gekommen. Ich habe seit eineinhalb Jahren nicht mehr als Trainer gearbeitet und mir gedacht: Jetzt kann ich wieder einsteigen.
Mussten Sie sehr lange überlegen? Man hat zuletzt nicht mehr viel Gutes gehört über Dergahspor.
Karali: Es war keine leichte Entscheidung, da muss ich ehrlich sein. Ich habe lange überlegt, mir die Vorund die Nachteile vor Augen geführt – und dann gesagt: Okay, fangen wir an.
Sie wären nicht zurückgekehrt, wenn Dieter Rebel noch eine Rolle spielen würde im Verein?.
Karali: Nein. Definitiv nicht.
Wie war die Trennung damals? Sehr schwer? Sie hatten diesen Verein groß gemacht, Rebel hat Sie entlassen.
Karali: Ich will eigentlich nicht über dieses Thema sprechen. Man sieht ja, in welchem Zustand die beiden Vereine nun sind, bei denen er sich engagiert hat (vor Dergahspor noch der SV 73 Süd, d. Red.). Bei Dergah wollen wir dahin kommen, wo wir vor Rebel waren. Das wird nicht leicht, aber dafür sind wir jetzt da.
Das wird auch deshalb nicht leicht, weil Dergahspor finanzielle Probleme hat. Kann man sich die Landesliga überhaupt noch leisten?
Karali: Ich glaube, dass die neue Vorstandschaft ein sehr gutes Team ist. Man kann das Leuchten in ihren Augen sehen. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Und die glauben, dass ich das schaffe. Aber die finanzielle Situation hatte ich schon auch angesprochen. Jetzt weiß ich, dass ist zu machen. Ich kann mich auf die sportliche Arbeit konzentrieren.
Sind Sie erschrocken darüber, was aus Dergah geworden ist?
Karali: Erschrocken? Ich habe mir keine Spiele angeschaut, habe ein bisschen gelesen bei FuPa und in den Nürnberger Nachrichten. Früher waren wir besser. Damals hatten wir zumindest den Respekt der Gegner und Respekt vor unseren Gegnern. Wir waren mit Fußball beschäftigt.
Wie lange dauert es, bis man sich nur mit Fußball beschäftigen kann?
Karali: Das braucht nicht so viel Zeit. Die Jungs werden schnell begreifen, was machbar ist.
Was hat Turgay Karali in der langen Pause gemacht?
Karali: Ich habe vor allem pausiert. Und mich um meinen Job gekümmert. Manchmal habe ich ein bisschen mit Freunden gekickt. Aber das ist eben etwas ganz anderes.
Wann geht es wieder auf den Platz?
Karali: Am 20. Januar.
Was für eine Mannschaft erwarten Sie? Dergah ist nicht mehr Nürnbergs zweitbeste Fußballmannschaft, sondern hinter Kornburg und Buch abgerutscht.
Karali: Zunächst einmal muss man vor beiden Teams gehörigen Respekt haben: In Buch wird seit Jahren gut gearbeitet, und was Kornburg in den letzten zwei Jahren hinbekommen hat, ist sensationell. Aber: Wir spielen in der Landesliga. Ich glaube, das gilt auch für Kornburg und Buch.
Was kann man mit dieser Mannschaft von Dergahspor erreichen?
Karali: Man kann Fußball spielen.
Erfolgreich?
Karali: Das glaube ich schon. Ordentlichen Fußball. Das Spiel kontrollieren. Das geht aber nur, wenn wir komplett Ruhe haben. Meine Spieler müssen begreifen, dass sie nur einen Gegner haben: die andere Mannschaft.
Wie lange wird es dauern, bis wieder 4000 Zuschauer zu Dergah kommen wie damals gegen Amberg?
Karali: Ich hoffe, nicht sehr lange. Das ist doch die Zeit, die wir alle vermisst haben. Dergahspor war ja mal eine beliebte Mannschaft