2024-04-19T07:32:36.736Z

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Sebastian Rapp (rechts) fightet als Sportler bis zum Umfallen auf dem Fußballplatz ...  | Foto: Uwe Rogowski
Sebastian Rapp (rechts) fightet als Sportler bis zum Umfallen auf dem Fußballplatz ... | Foto: Uwe Rogowski

Wie Sebastian Rapp Fußball und Ringen unter einen Hut bringt

Der 22-jährige Student kickt für den FC Schönau in der Landesliga und ringt für die RG Hausen-Zell in der Regionalliga

Fußball und Ringen? Für den Schönauer Kicker Sebastian Rapp ist das kein Widerspruch, er fühlt sich in beiden Sportarten heimisch, trägt wochenends das Landesliga-Leibchen des FC Schönau und das Ringertrikot des Regionalligisten RG Hausen-Zell. Wie lebt Rapp mit der Doppelbelastung?
„Kampfschwein“, so beschreibt sich der Sportler Sebastian Rapp selbst. Der Co-Trainer des FC Schönau, Robert Bianchi, schließt sich dem an, also muss etwas dran sein. „Er gibt nie auf, fightet immer bis zum Schluss. Geht voran. Sein Spiel ist sehr einsatzbetont.“ Attribute, die Rapp aus dem Ringen mitbringt. „Da musst du bis zur letzten Sekunde bei der Sache sein, da die Entscheidung erst kurz vor dem Ende eines Kampfes fallen kann.“

Die Doppelbelastung stört den 22-Jährigen nicht, vielmehr nimmt er sie gerne in Kauf. „Natürlich gibt es auch mal Wochen, in denen ich den Muskelkater spüre, dann fahre ich mein Trainingspensum auch schon mal zurück.“ Wenn er wollte, könnte er täglich in einer der beiden Sportarten Trainingsstunden absolvieren. Die Ringereinheiten absolviert er derzeit am Olympiastützpunkt Freiburg, „da habe ich ideale Bedingungen“. Seit knapp zwei Wochen lebt Rapp unter der Woche in Freiburg, hat ein Sport- und Mathestudium auf Lehramt begonnen. „Freitags habe ich keine Vorlesungen, da kann ich dann abends die Fußballeinheiten beim FC Schönau mitnehmen.“ Einen Fußballverein in der Freiburger Umgebung, bei dem er mittrainieren könnte, hat er noch nicht gefunden, will sich aber demnächst vielleicht umschauen.

Welche Sportart beim ihm derzeit Priorität genießt? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: „Ringen.“ Dies wirkt sich gelegentlich auch auf den FC Schönau aus. „Wenn samstags ein Kampf ansteht und gleichzeitig ein Fußballspiel, dann falle ich für den FCS aus. Das ist blöd aber nicht zu ändern.“ Bis zur Winterpause – so auch diesen Samstag gegen den FC Denzlingen – kann dies immer wieder vorkommen. Allerdings versucht der Landesliga-Aufsteiger seinem Spieler entgegen zu kommen. „Wir schauen, dass wir immer wieder Spiele auf den Sonntag verlegen“, erklärt Bianchi, denn wenn dies der Fall ist, läuft Rapp auch auf. Für Rapp kommt so eine Zusatzmotivation. „Ich weiß, dass meine Mannschaftskameraden lieber Samstags kicken, daher pushen mich die Spielverlegungen noch einmal extra.“


... und legt seine Gegner aufs Kreuz | Foto: Rainer Waßmer

Auf den Gedanken, dass da nicht nur ein Fußballer vor einem steht, sondern auch ein Ringer, kämen die wenigsten, wenn sie Rapp sehen. „Für meine Gewichtsklasse bin ich eigentlich viel zu groß und schmächtig“, gibt er zu. In der 66-Kilogramm-Freistil-Klasse ist Rapp beheimatet, Gewicht machen muss er vor seinen Kämpfen für gewöhnlich nie. „Ich wiege 68 Kilo, daher reicht es, wenn ich ab dienstags diszipliniert auf meine Ernährung achte.“ Wo er Unterschiede sieht? „Ringer haben eine viel bessere Körperbeherrschung. Man muss sich nur mal anschauen, wie es aussieht, wenn Fußballer eine Rolle rückwärts machen.“ Wenn seine Mitspieler am Samstag mit Denzlingen auf einen der Titelfavoriten treffen, wird für ihn der Kampf gegen AB Aichhalden anstehen. Eine Einschätzung gibt er dennoch ab. „Das St. Georgen-Spiel (2:3) hat gezeigt, dass wir mithalten können, wenn jeder an seine Grenzen geht.“ Auch ohne das selbst ernannte Kampfschwein.
Aufrufe: 022.10.2015, 22:01 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor