2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Württembergische Fußballverband hat die sofortige Unterbrechung des Spielbetriebs beschlossen.
Der Württembergische Fußballverband hat die sofortige Unterbrechung des Spielbetriebs beschlossen. – Foto: Foto: Joaquim Ferreira/imago images
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WFV stoppt Fußballspielbetrieb ab sofort

Wie Vereinsvertreter aus dem Bezirk Riß auf die Entscheidung des Württembergischen Fußballverbands reagieren.

Biberach / sz - Jetzt also doch: Am Mittwoch hat es vom Württembergischen Fußballverband (WFV) keine Stellungnahme zum Corona-Maßnahmenpaket der Bundesregierung gegeben. Am Donnerstag gab es dann eine Entscheidung: Ab sofort wird der Spielbetrieb von der Oberliga abwärts gestoppt.

Bund und Länder hatten am Mittwoch entschieden, ab dem kommenden Montag (2. November) unter anderem den Amateursportbetrieb für mindestens vier Wochen zu untersagen. Der Handballverband Württemberg hatte schon vorab reagiert und seine Spiele mit sofortiger Wirkung abgesagt. Nun folgten auch der WFV sowie der Südbadische Fußballverband und der Badische Fußballverband. Ab sofort sind sowohl Pflichtspiele als auch Testspiele verboten. Das gilt im gesamten Männer- und Frauenbereich sowie in der Jugend.

Darüber hinaus fordert der WFV alle seine Mitgliedsvereine auf, auch den Trainingsbetrieb mit sofortiger Wirkung einzustellen, selbst wenn die Sportstätten noch geöffnet sind.

Die Entscheidung, die Saison zu diesem Zeitpunkt zu unterbrechen, war für die daran Beteiligten nicht einfach, teilte der Verband mit. "Dieser Schritt ist uns allen schwer gefallen, es gab aber in der aktuellen Situation keine echte Alternative", so WFV-Präsident Matthias Schöck. "Zufrieden bin ich darüber, dass es uns in Baden-Württemberg erneut gelungen ist, unsere Verantwortung für den Amateurfußball und die Gesellschaft gemeinsam und einheitlich wahrzunehmen."

Ob der Spielbetrieb im Kalenderjahr 2020 wieder aufgenommen werden kann, ist nach WFV-Angaben derzeit offen und hängt von den weiteren Entwicklungen ab. Alle drei baden-württembergischen Fußballverbände seien weiterhin bestrebt, die Saison 2020/21 ordnungsgemäß zu Ende zu bringen. Inwiefern dies möglich sein wird, ist derzeit allerdings nicht abzusehen, teilt der WFV mit.

Das sagen Vereinsvertreter aus dem Fußballbezirk Riß zur WFV-Entscheidung:

FV Biberach: Für den FV Biberach hätte am Freitag das Derby in der Landesliga zu Hause gegen den FV Bad Schussenried angestanden. "Wir sind bis jetzt davon ausgegangen, dass das Derby noch stattfindet", sagte Michael Münch, Sportvorstand für den Aktivenbereich beim FV Biberach, am Donnerstagvormittag. "Aber die aktuellen Corona-Zahlen haben ihr übriges dazu beigetragen, dass der WFV den Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung einstellt, denke ich. Das ist auch absolut nachvollziehbar." Die Entscheidung des WFV ist nach Ansicht des 39-Jährigen, absolut richitg gewesen. "Es wäre irgendwie auch widersinnig gewesen, wenn am Wochenende noch Spiele mit vielen Zuschauern stattgefunden hätten und dann ab Montag es nur noch erlaubt ist, sich nur sehr eingeschränkt zu treffen."

Münch geht davon aus, dass der Spielbetrieb im Dezember nicht mehr aufgenommen wird. "Vorstellbar ist für mich, wenn es die Corona-Situation zulässt, dass im neuen Jahr der Spielbetrieb früher beginnt, damit die Saison noch zu Ende gebracht werden kann."

VfB Gutenzell: Der Bezirksligist VfB Gutenzell hätte im Bezirkspokal am Samstag ein Heimspiel gegen Olympia Laupheim II gehabt. "Dass am kommenden Wochenende schon nicht mehr gespielt werden darf, kommt vom Zeitpunkt her überraschend", sagte Gutenzells Abteilungsleiter Florian Walker. "Ich hätte mir gewünscht, dass das Bezirkspokalspiel noch ausgetragen wird. Angesichts der problematischen Corona-Situation ist die Entscheidung des WFV trotzdem nachvollziehbar. Der Aufforderung des Verbands, den Trainingsbetrieb unverzüglich einzustellen wird natürlich Folge geleistet."

Der 39-Jährige geht davon aus, dass ab jetzt leider Winterpause ist. "Dieses Jahr wird mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr gespielt", so Walker. "Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen."

SV Burgrieden: Der A-II-Kreisligist SV Burgrieden hätte am Donnerstagabend noch zu Hause ein Bezirkspokalspiel in Runde eins gegen Reinstetten/Hürbel gehabt. "Ich finde die Entscheidung sehr schade. Wir hätten das Pokalspiel gerne noch ausgetragen, alles war vorbereitet. Unser Hygienekonzept steht auch schon seit Monaten und hat insgesamt gut funktioniert", sagte Burgriedens Spielleiter Mathias Dreiz. "Es ist aber auch eine schwierige Entscheidung, die der WFV zu treffen hatte, ich hätte sie nicht treffen wollen. Was der WFV beschlossen hat gilt es zu akzeptieren." Der Trainingsbetrieb werde auch ab sofort eingestellt.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Jahr noch gespielt wird", so der 40-Jährige. "Die Plätze werden im Dezember nicht besser und außerdem wäre die Verletzungsgefahr nach der langen Trainingspause auch einfach zu groß."

FC Bellamont: Der A-I-Kreisligist FC Bellamont wäre am Samstag im Bezirkspokal daheim im Derby gegen den Bezirksligisten SV Steinhausen angetreten. "Auf das Derby haben alle schon seit Wochen hingefiebert, weil es auch schon seit Jahren nicht mehr stattgefunden hat. Dass es jetzt ausfällt, ist natürlich sehr schade aus sportlicher Sicht, wir hätten das Derby gerne noch gespielt", so Bellamonts Abteilungsleiter Denis Härle. "Wir haben ein Hygienekonzept aufwendig erarbeitet und das hat auch funktioniert, das wäre auch beim Pokalspiel sicher so gewesen. Wir hätten sogar mehr Ordner als sonst im Einsatz gehabt und auch einen zweiten Verkaufsstand, damit die Zuschauer auf jeden Fall den Abstand hätten waren können." Zudem herrsche seit vergangenem Wochenende auch Maskenpflicht auf dem gesamten Sportgelände.

"Die Entscheidung des WFV, den Spielbetrieb jetzt sofort komplett auszusetzen ist nach der Entscheidung der Bundesregierung am Mittwoch insgesamt aber nachvollziehbar", sagte der 32-Jährige. "Das Training ist ab sofort abgesagt. Dass in diesem Jahr noch gespielt wird, kann ich mir nicht vorstellen."

Aufrufe: 029.10.2020, 19:20 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor