2024-05-02T16:12:49.858Z

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Geht es nach der Kommission Verbandsstruktur gibt es in absehabrer Zeit noch zwölf Bezirke im WFV-Verbandsgebiet. Weite Teile des Bezirks Donau sollen einen gemeinsamen Bezirk, den Bezirk 9, mit dem bislang bestehenden Bezirk Riß bilden. Grafik/Repro: WFV/SZ
Geht es nach der Kommission Verbandsstruktur gibt es in absehabrer Zeit noch zwölf Bezirke im WFV-Verbandsgebiet. Weite Teile des Bezirks Donau sollen einen gemeinsamen Bezirk, den Bezirk 9, mit dem bislang bestehenden Bezirk Riß bilden. Grafik/Repro: WFV/SZ
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WFV bringt Strukturreform auf den Weg

Fußballverband will aus 16 Bezirken zwölf machen - Donau und Riß gemeinsam

Bad Saulgau / sz - Der Württembergische Fußball-Verband (WFV) bringt eine umfangreiche Strukturreform auf den Weg. In den kommenden Jahren wird der Verband zum einen das Spielsystem, zum anderen aber auch die Anzahl der Bezirke verändern. Statt bislang 16 Bezirken soll es - stimmt der Verbandstag 2021 der dann vorliegenden Beschlussvorlage mit dem favorisierten Modell zu - nur noch zwölf geben. Es soll aber bei vier Landesligen und einer Verbandsliga bleiben, nur die Spielstruktur auf Bezirksebene würde neu geregelt. Dieses Ergebnis der Kommission Verbandsstruktur hat der WFV im Rahmen eines Abschlussberichts am Mittwochnachmittag vorgestellt. Das Ziel des Verbandes sei es, damit die Spiel- und Verbandsstruktur zukunftsfähig zu machen. Als zeitlichen Rahmen hat der Verband zwei bis drei Jahre nach dem Verbandstag 2021 ins Auge gefasst. "Coronabedingt kann es aber auch etwas länger dauern", sagte der Spielausschussvorsitzende im WFV, Harald Müller.

Die geplante Bezirksstruktur basiert auf den 39 Schiedsrichtergruppen (SRG) im Verbandsgebiet. "Das ist die kleinste, bereits bestehende, organisatorische Einheit. Meist sind die Schiedsrichtergruppen schon so strukturiert wie die Kreisligen A", sagte Steffen Jäger, Vizepräsident des WFV. Nach dem Abschlussbericht der Kommission und dem favorisierten Modell 1-4-12 (eine Verbandsliga, vier Landesligen, zwölf Bezirksligen) würden die Bezirke Riß und Donau, ausgenommen die Vereine der SRG Ehingen, einen Bezirk bilden. Die Ehinger Vereine sollen in einem gemeinsamen Bezirk mit dem bislang bestehenden Bezirk Donau/Iller spielen. Der Bezirk Bodensee bliebe erhalten. Alle drei Bezirke bildeten dabei den Unterbau zu einer Landesliga. Die Vereine des Bezirks Zollern, derzeit der Landesliga 4 zugeordnet, würden in einer anderen Landesliga spielen.

Steffen Jäger, gemeinsam mit Harald Müller federführend in der Kommission, strich noch einmal den transparenten Weg zur Entscheidungsfindung heraus. Bereits beim Verbandstag 2015 war eine eine erste Kommission auf den Weg gebracht worden, mit dem Auftrag, das bestehende Spielsystem zu überprüfen. Diese war aber zum Schluss gekommen, eine Veränderung des Spielsystems sei in der bestehenden Bezirksstruktur nicht sinnvoll. In einer zweiten Kommission ab 2018, der Jäger und Müller vorstanden, aus Vertretern der Bezirke, dem Spielbetrieb, dem Schiedsrichterwesen und den Geschäftsführern Frank Thumm und Ralf Gabriel wurden nun Modelle einer Struktur- und Spielklassenreform erarbeitet. Diese werden nun dem WFV-Beirat in einem Abschlussbericht vorgelegt. Auf dieser Basis sollen Vorschläge für eine entsprechende Satzungsänderung erarbeitet werden, die beim Verbandstag am 8. Mai 2021 verabschiedet werden soll.

"Unser Ziel ist es, ein zukunftsfähiges System abzubilden, keine Veränderung um der Veränderung willen", sagte Jäger. Gerade im ländlichen Raum nehmen die Mannschaftszahlen ab, so sei in absehbarer Zeit kein flächendeckender Spielbetrieb zu gewährleisten. Vor allem der Schwund im älteren Jugendbereich - in der A-Jugend schwand die Zahl der Mannschaften in den vergangenen fünf Jahren deutlich (Donau minus 22 Prozent, Riß minus 18 Prozent, Bodensee minus 24 Prozent) gebe eine Tendenz vor. Die Mitgliederzahl der Amateurvereine im WFV sank seit 2010 von 496 000 auf 470 000. "Das ist aber kein fußballspezifisches Problem", sagte Jäger, "im Gegenteil, da sind wir noch Volkssport". Jäger hob die Beteiligung der Vereine hervor - sei es im Rahmen der acht Regionalkonferenzen in den vergangenen eineinhalb Jahren und im Rahmen der Internetplattform zukunftwfv.de.

Mit dem zu schaffenden Spielsystem will sich der Verband einem Idealsystem annähern. Auf Bezirksebene sieht dies eine Bezirksliga mit 16 Mannschaften vor, darunter zwei bis drei Kreisligen A mit je 16 Mannschaften und vier bis neun Kreisligen B mit bis zu 14 Mannschaften. Daraus ergeben sich Bezirksgrößen mit 104 bis 190 Mannschaften. Dieser Idealtypus erfordere aber eine Anpassung des Spielsystems zu einem 1-4-12, oder zu einem 1-3-9 (eine Verbands-, drei Landes-, neun Bezirksligen).

Das Modell mit einer Verbands-, vier Landes- und zwölf Bezirksligen entspricht dem Stimmungsbild während der Regionalkonferenzen. Rund 71 Prozent aller Anwesenden hatten sich bei den vier Regionalkonferenzen im Herbst 2019 für das 1-4-12-Modell ausgesprochen, 69 Prozent plädierten für eine einhergehende Anpassung der Verbandsstruktur. Natürlich seien nicht alle Bezirke proportional zu ihrer Größe bei den Regionalkonferenzen vertreten gewesen, mehr als zwei Drittel der Stimmen zeigten aber eine klare Tendenz, so Jäger.

Vor allem die stark unterschiedlichen Bezirksgrößen - im größten Bezirk Ostwürttemberg spielen derzeit 213 Mannschaften in Konkurrenz und Reserven, im kleinsten Bezirk Zollern sind es gerade mal 81 (Bodensee: 190; Donau: 153; Riß: 104) will der Verband angleichen. "Wenn man das Mittel sieht, mit derzeit durchschnittlich 155 Mannschaften in Konkurrenz und sich die einzelnen Bezirke ansieht, wird deutlich, dass wir entweder Bezirke mit einer großen Anzahl Mannschaften haben, oder Bezirke mit einer geringen", sagte Jäger. Dies verdeutliche das Bedürfnis, etwas zu verändern.

Die Kommission des WFV favorisiert das 1-4-12-Modell auch weil es im Gegensatz zum Modell 1-3-9 die Infrastruktur besser berücksichtige und sich damit kürzere Fahrzeiten ergeben. Zwar schwanke die Zahl der in Konkurrenz stehenden Vereine und Mannschaften in einem Modell 1-4-12 stärker als in einem Modell 1-3-9. In letzterem seien aber die Bezirke größer, die Fahrtstrecken weiter.

Im Modell 1-4-12 weicht die Anzahl der Mannschaften und der Vereine im Vergleich des größten mit dem kleinsten Bezirk um jeweils rund 50 Prozent ab. Der größte Bezirk hätte dann 206 Männermannschaften in Konkurrenz aus 165 Vereinenn, der kleinste Bezirk 9, Donau-Riß, hätte 138 Mannschaften in Konkurrenz und 106 Vereine. Bislang liegt der Unterschied zwischen größtem und kleinstem Bezirk bei 165 Prozent (Anzahl der Mannschaften) und 115 Prozent (Vereine).

Aufrufe: 04.6.2020, 02:00 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor