2024-04-23T13:35:06.289Z

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F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

Zwei Fußballer auf Mallorca angeschossen

Mannschaftsfahrt des Weseler SV: Projektil vom Arzt im Hotel entfernt +++ CDU-Ratsmitglied vor Ort geschockt vom Vorgehen der spanischen Polizei

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In der Nacht zu Samstag sind zwei Spieler der ersten Fußball-Mannschaft des Weseler SV in Palma de Mallorca angeschossen und leicht verletzt worden. Das berichtet Jürgen Lantermann, Weseler CDU-Ratsmitglied und WSV-Vorsitzender, der mit dem Team bis Sonntagabend vor Ort war. Ein Weseler bekam laut Lantermann einen Streifschuss ab, der andere wurde in den Rücken getroffen.

Noch in der Nacht zu Samstag wurde das Projektil von einem Arzt, der ins Hotel der Weseler kam, entfernt. Ein weiteres Geschoss verfehlte einen dritten Spieler. Um was für eine Waffe es sich handelte, ist noch unklar. Auch über den oder die Täter weiß man laut Lantermann noch nichts. Beide Spieler mussten nicht im Krankenhaus behandelt werden, sondern konnten bei der Gruppe im Hotel bleiben. Die Mannschaft feiert auf Mallorca den Aufstieg in die Kreisliga B.

Lantermann ist nicht nur von der Tat als solcher geschockt, sondern auch davon, wie er die spanische Polizei erlebt hat. Unmittelbar nach dem Vorfall habe man versucht, die Polizei zum Tatort zu rufen, genauso am Morgen und auch nochmal am Samstagmittag. Als Antwort sei, so Lantermann, nur gekommen, dass er mit seinen Spielern zur Polizeizentrale nach Palma fahren soll. "Aber die ist fünf Kilometer weit entfernt - das ging gar nicht", sagt Lantermann.

Auch die Botschaft sei, vermutlich wegen des Wochenendes, nicht zu erreichen gewesen. Der Weseler, selbst Polizist, fühlte sich allein gelassen. Erst als er über seine heimischen Polizeikollegen und das Bundeskriminalamt gegangen ist, das wiederum das deutsche Konsulat eingeschaltet hat, sei die Polizei am Samstag zu den Deutschen ins Hotel gekommen.

Sonntag ist die Polizei mit den Weselern zum Tatort gefahren, hat sie in der Zentrale in Palma befragt. Und doch: Über das Verhalten in der Notlage ist Lantermann verwirrt: Empathie für die Geschädigten habe er vermisst, echtes Interesse am Vorgang nicht gesehen. "Das Projektil wollte der Polizist gar nicht haben", sagt der Weseler. Auch wenn diese Fahrt so ganz anders geplant war, weiß Lantermann: Seine Jungs hatten Glück im Unglück.

Aufrufe: 014.6.2015, 21:33 Uhr
RP / Barbara GrofeAutor