Weingarten trifft auf die Überraschungsmannschaft

Eine kleine Sensation war es schon, was sich da am Ostersamstag auf dem Sportplatz des SV Kehlen abgespielt hat: Am 30. September 2016 hatte der SSV Ehingen-Süd zuletzt einen Punkt abgegeben, verloren hatte der längst an der Tabellenspitze enteilte Ligaprimus in der aktuellen Saison noch gar nicht. Aber dann kam der SV Kehlen.

Hannes Pöschl hatte Ehingen-Süd noch früh mit 1:0 in Front geschossen – in Halbzeit zwei brachte Süds Torjäger Nummer eins (15 Treffer) sein Team aber durch eine Tätlichkeit und die Rote Karte ins Hintertreffen. Da stand es schon 1:1 – und als SSV-Torhüter Benjamin Gralla dann noch ein Patzer unterlief, war Kehlen auf der Siegerstraße und baute den Vorsprung bis zum Schlusspfiff sogar noch auf 4:1 aus.

"Kehlen ist die positive Überraschung dieser Saison", lobt denn auch Mike Gleich, der Trainer des SV Weingarten. Die Mannschaft von Trainer Michael Steinmaßl hat bisher eine blitzsaubere Spielzeit hingelegt – sie hat als einziges Team sogar noch die Chance, in den Zweikampf um Platz zwei zwischen Weiler und Ostrach einzugreifen. Das Jahr 2017 hatte für die Kehlener bis zum Sieg gegen Ehingen-Süd allerdings nicht optimal begonnen: In den Spielen gegen die Abstiegskandidaten Ochsenhausen, Biberach und Uttenweiler reichte es nur zu zwei Punkten.

"Wir freuen uns auf dieses Spiel, das für uns Derby-Charakter hat", sagt Gleich. "Der SV Kehlen ist ein sympathischer Verein – alle Achtung, was dort geleistet wird." Gleich hat die vergangenen zwei Wochen dazu genutzt, mit seinem Team etwas durchzuschnaufen. In beiden Wochen hat der Trainer zwei Einheiten angesetzt – aber die wurden angesichts von fast 100 Prozent Beteiligung intensiv genutzt.

Großen Schritt machen

Das Ziel für die Partie am Sonntag ist klar: Wenn sich die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf gegenseitig die Punkte wegnimmt, wollen die Weingartener mit einem Dreier zur Stelle sein. "Eschach trifft auf Uttenweiler, Maierhöfen auf Ochsenhausen – da können wir einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen." Zuversichtlich macht die Heimbilanz: Von den vergangenen acht Heimspielen haben die Weingartener sechs gewonnen und nur eines verloren – nur wegen der schwachen Auswärtsbilanz ist die Abstiegsgefahr noch nicht gebannt.

Derweil hat der SVW bestätigt, dass ihn zwei seiner Talente verlassen: David Schmitz und Heiko Holzbaur werden sich dem VfB Friedrichshafen anschließen. "Der Abgang von beiden trifft uns natürlich hart", sagt Alexander Bleile, Spielausschussvorsitzender beim SVW und einer derjenigen im Verein, die die Gespräche mit den Spielern führen. Der junge Schmitz hat sich bereits im zweiten Jahr bei den Aktiven einen festen Platz als Sechser erkämpft – Heiko Holzbaur ist seit Jahren einer der Toptorhüter der Landesliga. Ein weiterer Umbruch steht an: Abwehrchef Sebastian Seiler wird seine Fußballschuhe an den Nagel hängen. Und bei Jan Rieger ist der Verbleib beim SVW abhängig davon, wohin ihn seine berufliche Zukunft verschlägt.