2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Warum sich der SV Straelen so schwer getan hat

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Das größte Problem des SV Straelen, das sich auch durch die gesamte Saison gezogen hat, war der zu kleine und teils nicht qualitativ ausreichende Kader. Bereits zu Saisonbeginn wurde verpasst, entsprechend aufzurüsten oder die zahlreichen Abgänge zu verhindern. Und auch in der Winterpause, als das Problem längst erkannt war, blieb der große Umbruch aus.

Was folgte, war stattdessen die Beurlaubung von Georg Kreß nach dem 17. Spieltag im März, für ihn übernahm Stefan Janßen den Trainerposten. Bis dato hatten die Grün-Gelben nur 14 Punkte geholt, am Ende sollten es 34 werden. "Wenn ich vor der Winterpause gekommen wäre, hätte ich an der personellen Schraube gedreht und für mehr Fitness bei den Spielern gesorgt", sagt Janßen und ergänzt: "Das ist aber keine Kritik an meinem Vorgänger, schließlich ist jeder Spieler selbst dafür verantwortlich, dass er fit ist."

Kreß hingegen hatte immer bemängelt, dass er den Kader verstärken wollte, ihm aber finanziell die Daumenschrauben angelegt wurden. "Ich habe ein paar interessante Spieler vorgeschlagen, doch sie waren zu teuer", sagt der Ex-Straelener Coach. Dies weist Vereinsvorsitzender Hermann Tecklenburg weit von sich: "Mit 120 000 Euro hat der SVS einen sehr hohen Etat, wahrscheinlich den höchsten in der kompletten Landesliga." Zwar wurde dieser mit den 17 Spielern zu Saisonbeginn voll ausgeschöpft, "aber über weitere günstige Spieler hätte ich sicherlich mit mir reden lassen", sagt Tecklenburg, der zudem auch die Einstellung von Kreß kritisiert: "Er wirkte demotiviert, es hatte den Anschein, als wäre die Bezirksliga unter seinem Niveau. Während er beim 1. FC Kleve so engagiert und erfolgreich war, war dies beim SV Straelen nicht der Fall." Dies bestätigt Kreß, betont aber, dass er sich "nicht zu wenig gekümmert hätte".

Neben der personellen Situation, die in der Rückrunde durch die Unterstützung der A-Jugend teilweise aufgefangen werden konnte, war jedoch auch das mangelnde Selbstbewusstsein ein großes Problem der Mannschaft. Das Team stand sehr defensiv, wurde selten aktiv und trabte mit hängenden Köpfen über den Platz. Die Chancenverwertung war recht mangelhaft, da sie es sich offenbar selbst nicht mehr zutrauten. Dies wurde zum Ende hin besser. "Dafür benötigt man positive Erlebnisse", sagt Janßen, der die Elf in der Rückrunde noch zu sechs von insgesamt neun Siegen führte. Zudem standen zwei Unentschieden und sieben Niederlagen zu Buche.

Für die kommende Saison sollen diese Fehler nicht wiederholt werden. Deshalb hat Nachfolger Sandro Scuderi bereits mit Post die Kaderplanung abgeschlossen und setzt jetzt auf ein junges Team, das aus vielen Straelener Eigengewächsen besteht. Und genau dort muss der Weg auch hinführen, um zur alten Stärke zurückzufinden. In der kommenden Saison wird das Team sicher nicht mehr nahezu ausschließlich im Tabellenkeller verbringen. Sie haben nun ein richtig gutes Team, das oben mitspielen kann.

Aufrufe: 02.7.2013, 16:00 Uhr
Rheinische Post / cwaAutor