2024-04-25T10:27:22.981Z

Analyse
Wie ein Hackfleischpad im Hamburger muss sich Neusäß? Benni Schmoll gegen die drei Dinkelscherber Lukas Hörtensteiner, Simon Motzet und Torhüter Michael Wenni vorgekommen sein.  Foto: Marcus Merk
Wie ein Hackfleischpad im Hamburger muss sich Neusäß? Benni Schmoll gegen die drei Dinkelscherber Lukas Hörtensteiner, Simon Motzet und Torhüter Michael Wenni vorgekommen sein. Foto: Marcus Merk

»Wacher und griffiger«

Neusäß' Matchplan ging gegen Dinkelscherben nicht auf +++ Gersthofer Teamgeist ist spektakulär

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Während seine Mitspieler vom TSV Dinkelscherben schon längst den 3:1-Erfolg beim TSV Neusäß feierten, lag Simon Motzet lange nach dem Schlusspfiff noch immer mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden, musste behandelt werden. In letzter Sekunde hatte sich der Abwehrspieler nochmals ohne Rücksicht auf Verluste und mit letztem Einsatz in einen Schuss der Gastgeber geworfen.

Die Betonung liegt auf letztem Einsatz. Genau das war es nämlich, was den Unterschied in diesem Verfolgerderby der Bezirksliga Nord ausmachte. Der TSV Dinkelscherben war einfach gieriger auf den Sieg, hat mehr in diese 90 Minuten investiert. Das war auch hinterher irgendwie zu sehen, als einige Neusässer mit blütenweißen Hosen in die Kabine marschierten. „Dinkelscherben war wacher und griffiger“, konstatierte Neusäß’ Trainer Gerhard Hildmann, der natürlich nicht zufrieden war: „Beim frühen Gegentor haben wir schlecht verteidigt. Dadurch ist unseren Matchplan nicht aufgegangen.“

Die Schützlinge von Trainer Michael Finkel hatten ihre Lehren aus der 1:3-Heimniederlage gegen den TSV Gersthofen gezogen und den Platz umgepflügt. Mit Leidenschaft und Herzblut wurden die spielerischen Qualitäten des TSV Neusäß im Keim erstickt. Und die eigenen wiederentdeckt: Wie die mit allen Wassern gewaschenen Cosmin Uilacan und Dominik Mayr beim Konter vor dem 0:2 die Kugel für Stefan Hörtensteiner auflegten, das war durchaus schön anzusehen. Neusäß enttäuschte vor allem im Angriff. Die Innenverteidiger Philipp Scherer, dem zweimal der Pfosten im Weg stand, und Benni Schmoll waren die gefährlichsten Stürmer.

„Erlaubt ist, was erfolgreich ist“, knurrt Gerhard Hildmann. „Ich will ja nicht despektierlich sein, aber sowohl Dinkelscherben als auch der TSV Gersthofen gegen Ehekirchen sind mit einfachen Mitteln und langen Bällen zum Erfolg gekommen. Das wollen wir nicht nachmachen.“ Er will an einer spielerischen Line festhalten. „Noch ist nichts passiert. Wir müssen jetzt halt in Ehekirchen eine Reaktion zeigen.“

Der Spitzenreiter ist angeknackst, musste am Freitagabend beim TSV Gersthofen eine 0:1-Niederlage hinnehmen. Als Schütze des „Goldenen Tores“ wurde unter Flutlicht nicht nur vom Stadionsprecher Nikola Cvetic ausgemacht. Vielleicht lag es daran, dass sich der lange Serbe mehr freute, als der eigentliche Torschütze. Ferkan Secgin bekam den scharf hereingetreten Freistoß von Youngster Max Leicht an den Oberschenkel, fälschte so den Ball unhaltbar für FCE-Keeper Daferner ab. Beim TSV Gersthofen ist es derzeit egal, wer die Tore schießt. Innerhalb der Mannschaft herrscht ein Teamgeist, der seinesgleichen sucht. Sage und schreibe neun Auswechselspieler saßen am Freitag auf der Bank. „Sie wollten alle dabei sein“, erklärte Trainer Eddi Keil. Der Gersthofer Teamgeist geht sogar über die erste Mannschaft hinaus. „Wir haben den Spitzenreiter geschlagen. Jetzt wird auch die Zweite den Spitzenreiter schlagen. Das ist genauso wichtig für den Verein“, verklickerte Keil den Seinen unmittelbar nach dem Spiel. Gesagt, getan: Am Sonntag setzte sich die Reserve im Gipfeltreffen der A-Klasse Mitte bei der SG MBB Augsburg mit 2:1 durch. Neben den besagten Auswechselspielern vom Freitagabend war auch der Chef selbst am Ball. Keil: „Im Sommer kommen zehn Spieler aus der eigenen Jugend. Da wäre eine Reserve der Kreisklasse natürlich sehr, sehr wichtig.“

Aufrufe: 012.4.2016, 16:36 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor