2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
– Foto: Tobias Thurau, Aron Janzen

Der Weg zu mo­der­ne­ren Sport­an­la­gen

Fast 300 Mil­lio­nen Eu­ro stellt das Land für die Mo­der­ni­sie­rung von Sport­an­la­gen be­reit. Für die Ver­ei­ne der 16 Kom­mu­nen im Kreis Kle­ve ste­hen fast sechs Mil­lio­nen Eu­ro zur Ver­fü­gung. Seit ei­ni­gen Mo­na­ten läuft die An­trags­pha­se. Doch nicht über­all wur­den bis­lang Gel­der be­an­tragt.

Vor ei­ni­gen Mo­na­ten hat die Lan­des­re­gie­rung ihr För­der­pro­gramm mit dem Ti­tel „Mo­der­ne Sport­stät­te 2022“ vor­ge­stellt. Mit dem Pro­gramm möch­te das Land lo­ka­le Sport­ver­ei­ne un­ter­stüt­zen. An­trags­be­rech­tigt sind Ver­ei­ne, die ei­ne Sport­stät­te als wirt­schaft­li­cher Trä­ger ge­mie­tet oder ge­pach­tet ha­ben und ein lang­fris­ti­ges Nut­zungs­recht an der Sport­stät­te ha­ben.

Ge­för­dert wer­den In­ves­ti­ti­ons­maß­nah­men von Ver­ei­nen/Ver­bän­den ab min­des­tens 10.000 Eu­ro zur Mo­der­ni­sie­rung, Sa­nie­rung oder zum Um­bau. Un­ter­stüt­zung er­hal­ten die Ver­ei­ne im Kreis Kle­ve vom Kreis­sport­bund (KSB). Seit ei­ni­gen Mo­na­ten läuft das An­trags­ver­fah­ren. Das ist der ak­tu­el­le Stand:

An­trä­ge je Kom­mu­ne Die Hö­he der För­der­sum­me hängt von der Grö­ße der Kom­mu­ne ab. Im Kreis steht für die Ver­ei­ne so­mit in Kle­ve am meis­ten Geld zur Ver­fü­gung (682.345 Eu­ro), es fol­gen Goch (459.005 Eu­ro), Gel­dern (458.585 Eu­ro) und Em­me­rich (418.570 Eu­ro). In den klei­ne­ren Kom­mu­nen ste­hen je­weils 300.000 Eu­ro zur Ver­fü­gung.

Die be­an­tra­gen Pro­jek­te wer­den mit min­des­tens 50 und ma­xi­mal 90 Pro­zent ge­för­dert. Un­ter­schied­lich kann so­mit je Kom­mu­ne der An­teil der Ei­gen­leis­tung sein. In Em­me­rich gibt es zum Bei­spiel so vie­le An­trä­ge, dass die be­an­trag­ten För­der­sum­men die zur Ver­fü­gung ste­hen­den 418.570 Eu­ro über­schrei­ten. „Da­mit al­le Ver­ei­ne, die ei­nen An­trag ge­stellt ha­ben, et­was von den För­der­gel­dern ab­be­kom­men, ha­ben wir uns mit den Em­me­ri­cher Ver­ei­nen auf ein So­li­dar­prin­zip ge­ei­nigt, dass al­le ei­nen Ei­gen­an­teil in Hö­he von 50 Pro­zent er­brin­gen“, sagt KSB-Vor­sit­zen­der Lutz Ster­mann. In Em­me­rich wur­den bis­lang auch die meis­ten An­trä­ge pro Kom­mu­ne ge­stellt (s. Gra­fik).

In Gel­dern liegt die Sum­me der be­an­trag­ten För­der­mit­tel (483.000) eben­falls über den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln. Es müs­sen je­doch noch die zehn Pro­zent Ei­gen­leis­tung ab­ge­zo­gen wer­den, so­dass al­le be­an­trag­ten Pro­jek­te mit 90 Pro­zent ge­för­dert wer­den könn­ten. In al­len an­de­ren Kom­mu­nen liegt die be­an­trag­te Ge­samt­sum­me hin­ge­gen (noch) un­ter­halb des vor­ge­se­he­nen För­der­be­trags, teil­wei­se so­gar sehr deut­lich. Ins­ge­samt wur­den erst Maß­nah­men in Hö­he von cir­ca 2,8 Mil­lio­nen Eu­ro ein­ge­reicht.

In ei­ni­gen Städ­ten und Ge­mein­den – Kra­nen­burg, Ue­dem, ­Straelen und Wach­ten­donk – wur­de der­weil noch kein ein­zi­ger An­trag ge­stellt. Je­doch aus un­ter­schied­li­chen Grün­den. „In Kra­nen­burg gibt es fünf för­der­wür­di­ge Maß­nah­men, die die 300.000 Eu­ro aus­schöp­fen wür­den. Be­vor die An­trä­ge ge­stellt wer­den kön­nen, müs­sen aber erst noch ein paar Din­ge ge­klärt wer­den“, sagt Ster­mann. Glei­ches gel­te für Wach­ten­donk, wo be­reits ein An­trag in Vor­be­rei­tung ist, der das För­der­vo­lu­men eben­falls aus­schöp­fen wür­de. In Ue­dem wird noch ein An­trag in Hö­he von knapp 45.000 Eu­ro ge­stellt. Bei den Ge­sprä­chen in den Kom­mu­nen hat Ster­mann auch die ein oder an­de­re Über­ra­schung er­lebt. „In Kal­kar kann­ten die Ver­wal­tung und man­che Ver­ei­ne noch nicht ein­mal ih­re je­wei­li­gen Ver­trags­ver­hält­nis­se be­züg­lich ih­rer Sport­an­la­gen“, sagt er. „Der Käm­me­rer soll des­halb jetzt erst ein­mal die Lie­gen­schafts­ver­hält­nis­se klä­ren.“

Kom­mu­nen, in de­nen kein Geld ab­ge­ru­fen wer­den kann Ei­ne Be­son­der­heit gibt es zum Bei­spiel in Strae­len. „Weil sich dort die Stadt um al­le Sport­an­la­gen küm­mert, gibt es kei­nen Ver­ein, der die För­der­richt­li­ni­en er­füllt“, sagt Ster­mann. Die Stadt ver­su­che des­halb, mit der Staats­kanz­lei aus­han­deln, dass sie die für Strae­len zur Ver­fü­gung ste­hen­den 300.000 Eu­ro trotz­dem schon jetzt be­kommt, um es in die Sport­an­la­gen in­ves­tie­ren zu kön­nen. „Fäl­le wie in Strae­len wa­ren vor­her nicht ein­kal­ku­liert in dem Pro­gramm“, sagt der KSB-Vor­sit­zen­de. Nach sei­ner Ein­schät­zung ist un­klar, ob die Staats­kanz­lei von ih­rer Aus­gangs­pla­nung ab­wei­chen wird. „Denn ei­gent­lich will die Staats­kanz­lei nicht ab­ge­ru­fe­ne För­der­gel­der erst ab Ju­li 2021 an die Kom­mu­nen wei­ter­ge­ge­ben, des­halb bin ich nicht be­son­ders zu­ver­sicht­lich“, sagt Ster­mann.

Die Schrit­te bis zum För­der­be­scheid Die Ver­ei­ne ha­ben zu­nächst ih­ren An­trag an den Kreis­sport­bund ge­schickt, wo die Rah­men­be­din­gun­gen ein ers­tes Mal ge­prüft wur­den: for­ma­le An­trags­vor­aus­set­zun­gen, die Ge­mein­nüt­zig­keit, die Mit­glied­schaft in ei­nem Bun­des- oder Fach­ver­band, die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se der Sport­an­la­gen (Pacht/Mie­te) so­wie die Sat­zung, ob es im Ver­ein zum Bei­spiel ei­ne Ju­gend­ab­tei­lung oder be­son­de­re In­te­gra­ti­ons­maß­nah­men gibt.

Nach der ers­ten Prü­fung des KSB muss­ten die An­trags­stel­ler die Dar­stel­lung des Vor­ha­bens (Pro­jekt­skiz­ze) so­wie ei­nen Kos­ten- und Fi­nan­zie­rungs­plan im För­der­por­tal des Lan­des­sport­bun­des on­line ein­rei­chen, die der LSB im De­zem­ber stich­pro­ben­ar­tig ge­prüft hat.

Im nächs­ten Schritt wird – nach ei­ner Sit­zung der Staats­kanz­lei am 28. Ja­nu­ar, bei der über Son­der­fäl­le be­ra­ten wird – ein vom Kreis­sport­bund ein­ge­setz­tes Gre­mi­um zu­sam­men­kom­men. Die­ses er­stellt auf der Grund­la­ge der ein­ge­reich­ten Vor­ha­ben für je­de Kom­mu­ne ei­ne prio­ri­sier­te Vor­schlags­lis­te al­ler Pro­jek­te. „Wir ha­ben mit viel Mü­he ei­nen Be­wer­tungs­ka­ta­log auf­ge­stellt, nach dem die ein­zel­nen An­trä­ge über­prüft wer­den“, sagt Ster­mann. Das Gre­mi­um setzt sich zu­sam­men aus ei­nem Ver­tre­ter ei­nes Stadt­sport­ver­ban­des (Die­ter Bau­haus, Vor­sit­zen­der Stadt­sport­ver­band Rees), ei­nes Ge­mein­de­sport­ver­ban­des (Jür­gen Wie­nes, Vor­sit­zen­der Ge­mein­de­sport­ver­band Rheurdt), ei­nem Ver­tre­ter des KSB (Uwe Dzu­bi­el­la, Vor­sit­zen­der der Sport­ju­gend) und ei­nem Bür­ger­meis­ter (Pe­ter Dries­sen, Bed­burg-Hau). Nach­dem die Ver­ei­ne über die Er­geb­nis­se der Prio­riä­ten­lis­te in­for­miert wur­den, wird die­se an­schlie­ßend an die Staats­kanz­lei wei­ter­ge­lei­tet. Die­se trifft letzt­lich die För­de­r­ent­schei­dung und reicht den Zu­wen­dungs­an­trag bei der NRW.BANK als Be­wil­li­gungs­be­hör­de ein. Ge­plant ist, dass die Ver­ei­ne „sechs bis acht Wo­chen nach der Ein­rei­chung des An­trags den Zu­wen­dungs­be­scheid er­hal­ten“, sagt Ster­mann.

Was pas­siert mit dem Geld, das nicht di­rekt ab­ge­ru­fen wird? In den Kom­mu­nen, in de­nen die För­der­sum­me nicht di­rekt kom­plett ab­ge­ru­fen wird, bleibt das Geld bis Mit­te 2021 im Topf. Das heißt: Ver­ei­ne, die jetzt noch kei­nen An­trag ge­stellt ha­ben, ha­ben nach wie vor die Mög­lich­keit da­zu. Vor­aus­ge­setzt, es ist noch Geld vor­han­den. Wird das Geld auch 2021 nicht ab­ge­ru­fen, soll es di­rekt an die Kom­mu­nen flie­ßen, ver­bun­den mit der Be­din­gung, dass das Geld in die kom­mu­na­len Sport­an­la­gen fließt.

Ver­an­stal­tung zur Vor­stand­shaf­tung

Ter­min In Zu­sam­men­ar­beit mit der Spar­kas­se Kre­feld bie­tet der KSB am 29. Ja­nu­ar ab 18 Uhr ei­nen Vor­trag zum The­ma „Rechts­ab­si­che­rung der Vor­stän­de“ an. The­men sind die Ri­si­ken von BGB-Vor­stän­den und wie sie sich ver­si­chern kön­nen. Die Ver­an­stal­tung fin­det in der Ge­schäfts­stel­le des Kreis­sport­bunds (Pa­ri­ser Bahn 7, Gel­dern) statt.

Aufrufe: 09.1.2020, 23:00 Uhr
RP / Adrian TerhorstAutor