2024-04-19T07:32:36.736Z

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Bezirksspielleiter Ludwig Beer erklärte bei der Tagung \"seiner\" beiden Ligen, sich noch einmal für vier Jahre zur Verfügung zu stellen.
Bezirksspielleiter Ludwig Beer erklärte bei der Tagung \"seiner\" beiden Ligen, sich noch einmal für vier Jahre zur Verfügung zu stellen.

Vor der Mammutsaison eine Mammutsitzung

Bezirksligatagung zog sich über dreieinhalb Stunden hin +++ Futsal ersetzt herkömmlichen Hallenfußball

Eine Mammutsaison haben die Bezirksliga 1 und 2 vor sich, in jeder Gruppe spielen 19 Mannschaften, so dass es 36 Spieltage gibt im neuen Spieljahr. Eine Mammutsitzung haben aber auch die Vertreter aller 38 Vereine am Montagabend beim FV Wendelstein hinter sich gebracht; von 19.15 bis 22.52 Uhr brauchten sie, ehe unter dem Vorsitz von Spielleiter Ludwig Beer alle Punkte abgehandelt wurden.

Beer erhielt im Beisein des Bezirksvorsitzenden Uwe Kunstmann zunächst einmal viel Beifall von den Vereinsvertretern für seine Ankündigung, sich noch einmal für vier Jahre für das Amt des Bezirksspielleiters zur Verfügung zu stellen. Während seiner langen Krankheit sei bei ihm im Krankenhaus der Entschluss gereift, entgegen seiner früheren Ankündigung doch noch als Verbandsfunktionär weiterzumachen. „Ich werde noch einmal vier Jahre da sein für Euch, liebe Freunde“, sagte er, und der ehrliche Dank der Sportkameraden aus den Vereinen war ihm gewiss. „Ich bin zusammen mit meinem Stellvertreter Anton Pfahler und allen weiteren Funktionärskollegen, wie Sie alle auch, ehrenamtlich für den Fußball tätig“, ergänzte er kurz vor elf Uhr in seinem Schlusswort.

Da bedankte er sich dann auch ausdrücklich „für die sehr faire Tagung“ – obwohl während der knapp vier Stunden durchaus auch deutliche Kritik von den Vereinsspielleitern laut wurde. Diese richtete sich allerdings vor allem an die Verbandsspitze. „Der Arbeitsaufwand für uns wird immer größer“, sagte zum Beispiel ein Klubvertreter der Bezirksliga 1, „von oben im Verband kommen immer mehr Auflagen, andererseits wissen die doch gar nicht mehr, was an der Basis passiert!“ Beer konnte daraufhin nur antworten: „Schreibt dem Verbandsvorsitzenden Dr. Koch so viele E-Mails, wie es geht.“

Einer der vielen Kritikpunkte war zum Beispiel, dass die Landesligarelegation weiterhin in Hin- und Rückspielen ausgetragen wird. Ein absolutes Unding, wenn man die Belastung der Bezirksliga- und Landesligavereine auch in der kommenden Saison wieder bedenkt. 18 Vereine, wie in der vergangenen Saison in einer Bezirksligagruppe, gab es noch nie, mit 19 wurde dieser Rekord nun noch einmal gebrochen. „Du bist unser Sprachrohr nach oben im Verband“, sagte ein Spielleiter zu Beer. Der antwortete nur: „Wir haben nichts zu sagen!“ Die Spielklassenreform mit der Abschaffung der Bezirksoberliga wirkt leider immer noch nach.

Der riesige Spielplan bedeutet für die Bezirksligisten, dass sie bis zur Winterpause vier Mittwochsspieltage austragen müssen, Aufsteiger FC Bayern Kickers muss da zum Beispiel zum SV 08 Auerbach reisen, andere Vereine trifft es ähnlich. Das bedeutet aber auch, dass am Ende der Saison am 25.Mai 2014 in jeder der beiden Gruppen je fünf Teams absteigen müssen. Und Ludwig Beer hofft nun, dass nicht wieder so viele Mannschaften aus der Landesliga in „seinen“ Bezirk absteigen müssen, im vergangenen Spieljahr waren es bekanntlich fünf.

Die Terminnot hat auch zur Folge, dass Beer offene Kritik an seinem Funktionärskollegen Thomas Raßbach (Kreisspielleiter Nürnberg-Frankenhöhe) übte. Der hat in der Kreisliga nur zwei 16er Gruppen und beispielsweise am 28. Juli einen Pokalspieltag angesetzt: Doch an diesem Wochenende tragen die Bezirksligisten bereits ihre dritte Runde aus – Überschneidungen und Verlegungen werden die Folge sein.

Die vergangene Spielzeit brachte auch fünf Spielabbrüche mit sich, wobei das Nichtantreten der Vereine BSC Erlangen, TSV Kornburg und SpVgg Ansbach II ein schlechtes Licht auf die Eliteliga im Bezirk warf. Lob gab es dafür für den ATSV Erlangen und den SC Aufkirchen, die die fairsten Teams in ihrer Gruppe waren; dahinter rangieren der TV 48 Erlangen, der ASV Veitsbronn-Siegelsdorf und die SpVgg Hüttenbach beziehungsweise der TuS Feuchtwangen, der BSC Woffenbach und die SF Dinkelsbühl.

Die schwarzen Schafe in puncto Disziplin auf dem Sportplatz heißen dagegen SV 73 Süd (mit acht Gelb-Roten und acht Roten Karten) sowie in der Gruppe 2 der TV 21 Büchenbach, TSV Berching, SC Großschwarzenlohe und TSV Kornburg. „In der Bezirksliga 1 hatten wir 40 Prozent mehr Fälle zu bearbeiten als im Vorjahr“, kritisierte der Sportgerichtsvorsitzende Manfred Zimmermann. Während es in der Bezirksliga 1 die stolze Zahl von 53 Rote Karten gab, waren es in der Bezirksliga 2 nur 37.

Die „Zuschauerkrösusse“ indes waren die SpVgg Erlangen, die SpVgg Hüttenbach, die SF Dinkelsbühl und der SC Aufkirchen. Als Torschützenkönige ehrte Beer Christoph Weber (34 Tore) vom SV Schwaig und Tim Müller (33 Tore) von den SF Dinkelsbühl.

Zu den neuen Auflagen für die Bezirksligaklubs zählt, dass der elektronische Spielberichtsbogen in allen Punktspielen Pflicht ist; Stefan Bechtloff erläuterte den Vereinsvertretern noch einmal die wichtigsten Punkte. Schiedsrichterobmann Gerhard Pech wiederum gab zu, dass sich beim nächsten Bezirksligalehrgang vor allem seine jungen Schiedsrichter „einiges anhören“ müssten. Die erfahreneren Schiedsrichterassistenten könnten jedenfalls viel besser mit „mitgehenden“ Trainern (wie Büchenbachs Herbert Heidenreich) umgehen. Sein Appell an die Vereine lautete zudem: „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren rund 400 Schiedsrichter verloren, gerade das Mittelalter 35 bis 40 Jahre fehlt uns – bald wird es schwierig werden, alle Jugendspiele mit neutralen Schiedsrichtern besetzen zu können!“

Die Saison wird eröffnet am Freitag, 19. Juli (19.30 Uhr), mit der Partie SC 04 Schwabach gegen TSV Katzwang. Da müssen die Zuschauer – wie bei den Relegationsspielen – einen Euro mehr Eintritt bezahlen. Wie Beer erläuterte, handelt es sich hier um den sogenannten Sozial-Euro des BFV für besondere Projekte. Künftig müssen freilich auch die Frauen Eintritt (drei Euro) bezahlen: Dies setzte Beer kurz vor elf durch: Trotz des Widerstands vieler Vereine – wobei es den Klubs natürlich freigestellt bleibt, ob sie bei ihren Heimspielen den Obolus auch tatsächlich von den Frauen einfordern wollen.

Nun bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter mitspielt – denn allzu viele Spielausfälle kann sich die mittelfränkische Mammutbezirksliga in der kommenden Saison nicht erlauben!

Eine bedeutende Neuerung steht in der Halle an. Futsal soll künftig den herkömmlichen Hallenfußball ersetzen.

Aufrufe: 03.7.2013, 10:07 Uhr
Hermann Hempel (NZ)Autor