2024-05-24T11:28:31.627Z

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Buchbach-Coach Anton Bobenstetter (2.v.li mit Co Sepp Kupper) und Ismaning-Trainer Frank Schmöller (re.) beenden ihre PKs frühzeitig. Montage: FuPa
Buchbach-Coach Anton Bobenstetter (2.v.li mit Co Sepp Kupper) und Ismaning-Trainer Frank Schmöller (re.) beenden ihre PKs frühzeitig. Montage: FuPa

Von Flüchtigen und »Bierdimpfln«

Bayernliga-Pressekonferenzen: Bobenstetter und Schmöller machen den Abgang

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"Also Anton, ob ihr mit eurer Spielweise so durchkommt? Ich weiß ja nicht" und "Wir waren hier die gesamten 90 Minuten klar die bessere Mannschaft". Diese beiden Kostproben psychologischer Kriegsführung wurden am vergangenen Bayernliga-Wochenende bei den üblichen Post-Game-Pressekonferenzen zum Besten gegeben. Woraufhin das Gegenüber des Zitierten beziehungsweise die versammelte PK-Zuhörerschaft heftig aufbegehrte. Was bleibt? Einige verdutzte Beobachter und viele offene Fragen.

"Also Anton, ob ihr mit euerer Spielweise so durchkommt? Ich weiß ja nicht. Da waren schon ganz schön grobe Dinger dabei. Da kann man nur froh sein, dass noch alle gesund sind!" Die obligatorische Pressekonferenz nach dem Bayernligaspiel im Frohnlacher Waldstadion (Endstand: 2:0 für Buchbach) war nach den üblichen Trainerfloskeln im Prinzip schon gelaufen, als Dieter Kurth mit dieser Einschätzung der Buchbacher Leistung einen kleinen Eklat auslöste. Kurz danach verließ Buchbachs Trainer Anton Bobenstetter verärgert den Schauplatz. Der Gewinner, der zuvor in einer äußerst fairen Art und Weise die 90 Minuten Revue passieren ließ, dabei nicht nur die Überlegenheit der Gastgeber einräumte, sondern auch von "Glück für seine Jungs" und einer "sehr starken" Frohnlacher Mannschaft in einem "tollen Umfeld" sprach, wollte die scharfe Kritik Kurths auf keinen Fall stehen lassen.

Er schnappte sich das Mikrofon und stellte die Dinge aus seiner Sicht unmissverständlich klar und nahm dabei kein Blatt vor den Mund: "Nicht wir, sondern Frohnlach hat die Härte ins Spiel gebracht. Wir haben keine gelbe Karte in der ersten Hälfte bekommen. Es ist doch klar, dass wir uns dann ein bisschen wehren mussten. Im Übrigen hatten wir hier die besseren Chancen, euer Torwart war richtig gut und musste mehrmals in höchster Not klären. Unser Keeper war dagegen kein einziges Mal ernsthaft gefordert." Danach wünschte Bobenstetter "allen hier noch einen schönen Abend", ließ seine beiden verdutzten Gesprächspartner, den Sportlichen Leiter des VfL Michael Werner und seinen Trainerkollegen Dieter Kurth, stehen und verschwand in die Kabine. Selbst Kurths verlegener Nachsatz - "warum gehst Du denn jetzt" - konnte den TSV-Coach nicht mehr umstimmen. Während einige der rund 80 verbliebenen Zuhörer wenig Verständnis für das Verhalten des Gästetrainers zeigten und ihre Enttäuschung über die Heimniederlage mit Zwischenrufen zum Ausdruck brachten, meinte ein anderer Zuhörer: "Der war in seiner sportlichen Ehre gekränkt und hat sich vor seine Spieler gestellt. Das ist doch normal."

»Bierdimpfln« und ein missverstandener Schmöller?

Anderer Schauplatz - ähnlicher Gesprächsverlauf. Nach dem Oberbayern-Derby zwischen dem TSV 1860 Rosenheim und dem FC Ismaning (Endstand: 1:0 für Rosenheim) war es hier jedoch der Flüchtige selbst, der den Stein ins Rollen brachte. FCI-Trainer Frank Schmöller versuchte sich in dem oben skizzierten Satz bezüglich 90-minütiger klarer Überlegenheit und erntete für diesen Ausspruch eine saftige Portion von Buhrufen, Pfiffen und markigen Kommentaren vom Rosenheimer Stadiongaststättenpublikum. Später sprach Schmöller gar von "Bierdimpfln", die den Ismaninger Meistertrainer bei der PK "nicht ausreden ließen" und seinen Abgang provozierten. Schmöller wollte sich sich jedenfalls nicht mehr von den anwesenden Nicht-Journalisten bei der PK an die Karre pinkeln lassen, musste sich am Ende aber auch den Vorwurf gefallen lassen, mit seiner etwas provokanten These die geballten Emotionen der Anwesenden selbst mitausgelöst zu haben. Stellt sich nur noch die Frage nach der Definition einer Pressekonferenz. Trainer, Moderator, Journalisten, und so, oder eben "und nicht so". Und die Frage, ob nicht gerade diese etwas andere Definition der Bayernliga ihr besonderes Flair verleiht? Die Antwort? Die steht auf einem ganz anderen Blatt.

Aufrufe: 03.11.2011, 11:32 Uhr
Sebastian ZiegertAutor