2024-04-24T13:20:38.835Z

Training

Von der Spielphilosophie zur Trainingsform - Teil 3

Übungen gestalten!

In dieser neuen vierteiligen Serie wird das Thema Spielphilsophie näher beleuchtet! Die Artikel beinhalten einen kurzen Theorieteil und zwei Trainingsformen. Die komplette Ausführung finden Sie im Heft "Von der Spielphilosophie zur Trainingsform" (Autoren: Steven Turek/Jonas Stephan Redaktion: Peter Schreiner IFJ96)

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Weitere Informationen zu: Von der Spielphilosophie zur Trainingsform!

Übungen

Übungen umfassen alle Abläufe ohne Gegenspieler. Hierbei können einzelne Fähigkeiten (Technik, Taktik, Kondition, Mentalität) isoliert von der Wettkampfbelastung trainiert werden. Die große Wiederholungszahl ist der große Vorteil von Übungsformen. Trotzdem ist es notwendig den isolierten Aspekt im mannschaftlichen Zusammenhang zu sehen. Um den Übungscharakter beizubehalten, aber trotzdem einen Spielkontext herzustellen, gibt es die Möglichkeit Übungen mit Drucksituationen zu versehen.

Beispiele:

Zeitdruck!

Erzeugen Sie Zeitdruck indem Sie zum Beispiel Vorgaben machen, „für 10 Pässe habt ihr 20 Sekunden Zeit“. Spieler werden nun zu einer schnelleren Anwendung gezwungen, verspüren aber nach wie vor keinen Gegner- oder Wettkampfdruck.

Passive Gegenspieler!

Verwenden Sie passive Gegenspieler, damit Ihre Spieler ein „Gefühl für einen Gegner bekommen“. Gerade im gegnerüberwindenden 1 gegen 1 handelt es sich dabei um eine gute Möglichkeit, die Übung spielnah zu gestalten.

Wettbewerbsdruck!

Organisieren Sie zwei übende Gruppen und lassen Sie beide gegeneinander antreten. Veranstalten Sie Wettbewerbe. Belohnungen und Bestrafungen erhöhen den Wettbewerbseifer!

Wahrnehmungsdruck!

Verpacken Sie eine simple Bewegung (zum Beispiel den Innenseitpass) in eine komplexe Aufgabe. Dazu könnten sich Übungen überkreuzen (Beispiel Praxis – TF2 – Passwege in die Tiefe öffnen). Möglich sind aber auch Aufgaben vor oder nach der technischen Aufgabe, sowie der Wechsel der Aufgaben auf ein bestimmtes Signal.

Tipp: Auch die Stimme des Trainers ist ein wesentliches Gestaltungsmerkmal in Übungen. Benutzen Sie bestimmte Vokabeln, kann dies Ihren Spielern zu einem „Aha-Moment“ verhelfen. Bennen Sie die Positionen – „du bist Innenverteidiger, also Spiel den ersten Pass in den Vorlauf deines Außenverteidigers“. Sie können auch mit ihrer Stimme Druck erzeugen: Mehr erfahren sie im Kapitel Coaching.




Passspiel mit Torabschluss: Präziser Fernschuss

Ablauf

Aufbau, Ablauf und Positionswechselgemäß der Abbildung. Gruppen spielen im Wechsel. Nach einigen Minuten wird die Seite gewechselt, um den anderen Fuß zu trainieren. Der Spieler, der auf das Tor geschossen hat, stellt sich hinten an.

Coaching

Schwerpunkt auf Station B liegt auf der präzisen technischen Ausführung von Passspiel und Ballmitnahme. Der Ball soll mit dem ballfernen Fuß angenommen und dann mit dem anderen Fuß (2-Kontakt-Spiel) weitergeleitet werden. Die Ballmitnahme soll weder „tot“ gestoppt werden, noch zu weit vom Fuß wegspringen (im Spiel muss nach der Ballmitnahme jede Folgeaktion möglich sein). Um dies korrekt auszuführen, müssen die Spieler eine halb offene Stellung zum Spielfeld einnehmen. Die Freilaufbewegung erfolgt hinter dem Gegenspieler. Jeder Pass erfolgt präzise, mit einer guten Schärfe genau in den Fuß des Mitspielers.

An der Position C erfolgt nach der Ballmitnahme der Torabschluss. In diesem Fall kann die Ballmitnahme weiter vom Fuß weggelegt werden (im Spiel kann gleich Tempo aufgenommen werden oder der Ball an einem Gegenspieler vorbei gelegt werden). Der Torabschluss erfolgt mit dem inneren Fuß präzise in die lange Ecke.

Variation

An Position B: Lösen und Dribbeln hinter der Markierung.

Doppelpass um die Markierung.Unterschiedliche Ballmitnahmen an Position C (Außenseite, hinter dem Standbein, etc.)

Passspiel mit Torabschluss: Wahrnehmungsdruck

Ablauf

Aufbau und Ablauf zunächst wie abgebildet. Die Spieler starten gleichzeitig (überkreuz). Sie sprinten ihrem Pass nach, sodass sie ihren Passempfänger unter Druck setzen.

An Station C kommt der Spieler zum Torabschluss, dessen Leibchenfarbe vom Trainer hochgehalten wird.

Die Spieler nutzen unterschiedliche Bälle. Spieler C gibt der Ball Aufschluss darüber, wie er auf das Tor schießen muss (blauer Ball bedeutet beispielsweise Torschuss mit Vollspann).

Coaching

Ziel der Übungsform ist die Anwendung von technischen Aufgaben unter dem Einfluss unterschiedlicher Druckfaktoren. Während der technischen Ausführung müssen die Spieler gleichzeitig wahrnehmen, ob und wie sie auf das Tor schießen (Wahrnehmungsdruck). Anstelle der schulbuchmäßigen Ausführung von technischen Abläufen, rückt die effiziente Anwendung der technischen Inhalte.

Variation

Farben der Bälle geben unterschiedliche Aufgaben in Bezug auf den Torabschluss vor:

  • Schusstechnik: Vollspann, Innenspann, Außenspann, Innenrist, Außenrist, Heber, Picke
  • Ziel: rechts unten/oben, links unten/oben, mittig

Der Spieler, welcher nicht zum Torabschluss gelangt (Trainer hat die andere Farbe gezeigt), lässt seinen Ball liegen und wird zum Verteidiger.

Statt farbigen Bällen können auch unterschiedliche Ballgrößen und –arten genutzt werden (z.B. Mini-Fußbälle).

Der Trainer regt über verbale Kommandos weitere Denkprozesse an. Zum Beispiel: Er stellt Rechenaufgaben. Die rote Gruppe ist bei einem geraden Ergebnis und die blaue Gruppe bei ungeraden Zahlen an der Reihe. „17-4=?“; die blaue Gruppe kommt zum Torabschluss.

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Aufrufe: 05.7.2015, 11:00 Uhr
Steven Turek/Jonas Stephan/Peter SchreinerAutor