2024-05-02T16:12:49.858Z

Training

Von der Spielphilosophie zur Trainingsform - Teil 1

Einleitung und Theorie

In dieser neuen vierteiligen Serie wird das Thema Spielphilsophie näher beleuchtet! Die Artikel beinhalten einen kurzen Theorieteil und zwei Trainingsformen. Die komplette Ausführung finden Sie im eBook "Von der Spielphilosophie zur Trainingsform" (Autoren: Steven Turek/Jonas Stephan Redaktion: Peter Schreiner IFJ96)


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Vorwort der Autoren

Liebe Trainerinnen, Liebe Trainer,

im Zeitalter moderner Medien ist es für Fußballtrainer ein Leichtes, sich für sein Training inspirieren zu lassen. Unterschiedlichste Trainingsformen finden sich in Internet, Büchern, Zeitschriften und Fortbildungen. Dabei stellt sich aber immer die Frage, welche Inhalte auf welche Weise zu mir und meiner Mannschaft passen.

Genau diese Fragestellung bildete den Ausgangpunkt für ein Projekt im Rahmen unseres Bachelorstudiums. Innerhalb eines Jahres beobachteten wir unzählige Profitrainingseinheiten, studierten relevante Literatur und führten viele Interviews mit aktuellen und ehemaligen Profitrainern. Das Ergebnis war eine ausführliche Projektarbeit mit dem Titel „Profifußball in der zunehmenden Professionalisierung – trainieren jetzt alle gleich?“.

Um die Ergebnisse dieser Arbeit für unsere Kolleginnen und Kollegen sowie Interessierte zugänglich zu machen, verfassten wir dieses E-Book. Wir beschreiben damit den kompletten Weg von einer Spielphilosophie bis hin zur konkreten Trainingsform - mit vielen Beispielen und Praxistipps.

Wir bedankten uns bei allen, die ihre wertvolle Zeit geopfert haben, um sich mit zwei jungen Trainerkollegen zu unterhalten. Darüber hinaus danken wir der Universität Hildesheim, die es uns ermöglicht hat, unsere persönliche Leidenschaft mit wissenschaftlichen Fragstellungen in Einklang zu bringen.

Abschließend wünschen wir Ihnen viel Spaß auf dem Weg von der Spielphilosophie bis zur Trainingsform.

Jonas Stephan und Steven Turek



Die Trainerorientierte Spielphilosophie


Laut Duden ist eine Philosophie, die persönliche Art und Weise das Leben und die Dinge zu betrachten. Überträgt man diese Definition auf den Fußball, bezeichnet sie eine Art und Weise den Fußball zu betrachten. Die Spielphilosophie wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Hierzu zählt die Erfahrung des Trainers. Erfahrung bezeichnet das reflektierte Erleben unzähliger Situationen als Spieler oder Trainer, wodurch sie in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Fachwissen steht. Das Fachwissen ist die Basis, um Erfahrungen einordnen und reflektieren zu können. Sie muss des Weiteren durch Trends und Fortbildungen des modernen Fußballs ergänzt werden, um sicherzustellen, dass der Trainer nicht „der Zeit hinterherläuft“. Eine weitere Quelle für neue Informationen ist der Austausch mit Trainerkollegen, Spielern und weiteren Personen. Jeder Trainer muss entscheiden, welche Informationen er für seine Philosophie nutzen kann, und welche er nicht benötigt. Jeder Trainer entstammt des Weiteren einer Fußballkultur, die er mehr oder weniger bewusst wahrnimmt. Ein Trainer, der in den Niederlanden aufgewachsen ist, hat automatisch eine ganz andere Spielphilosophie

Tipp: Vergessen Sie bei allem Fachwissen nicht, dass Sie immer Sie selbst bleiben. Auch ein Trainer muss sich in seiner Rolle wohl fühlen. Können sie diese Authentizität, mit dem ständigen Willen sich weiterzubilden, kombinieren, sind Sie auf dem Weg ein besserer Trainer zu werden!

als ein Trainer aus Süddeutschland. Dabei ist es wichtig, sich dieser Prägung bewusst zu sein, um seine Spielphilosophie für neue Inhalte öffnen zu können. Des Weiteren muss die Spielphilosophie in einem Zusammenhang mit dem Umfeld stehen. So liegen die Schwerpunkte eines Herren-Regionalliga-Trainers auf anderen Gebieten als die eines B-Jugend-Bundesliga-Trainers. Auch das Vereinsumfeld kann ein solcher Faktor sein. Das Wissen um diese Einflussfaktoren ermöglicht es dem Trainer, seine Spielphilosophie anzupassen, und trotzdem authentisch zu bleiben.




4 gegen 2: „Eckchen“

Ablauf

In einem 10x10m großen Feld wird 4 gegen 2 auf Ballhalten gespielt. Erobert einer der blauen Spieler den Ball, tauscht er die Position mit dem Spieler, der für den Ballverlust verantwortlich ist. Ein Spieler der roten Mannschaft hat maximal zwei Kontakte. Schafft die rote Mannschaft 10 Pässe, ohne dass die blaue Mannschaft an den Ball kommt, muss die blaue Mannschaft eine „Extrarunde“ absolvieren.

Coaching

Rot versucht den Ballbesitz zu erhalten und möglichst viele vertikale Schnittstellenpässe zu spielen. Schwerpunkt liegt auf dem 2-Kontaktspiel und damit auf der Ballannahme. Der erste Kontakt liegt niemals „tot“ am eigenen Fuß und wird immer vom Gegner weggelegt. Spieler in Ballerwartung bewegen sich immer aus dem Deckungsschatten der Gegner und sind anspielbar. Ein Entgegenkommen soll aber vermieden werden.

Blau verteidigt strategisch. Pässe zwischen ihnen hindurch, sollen verhindert werden (im Spiel würde dann eine Reihe überspielt werden). Durch geschicktes Anlaufen versuchen sie, die Überzahl zu reduzieren. Ebenfalls wird Blau für Pressingauslöser sensibilisiert; sie versuchen den Ball nach einem technischen Fehler zu erobern und sich während der Pässe zu bewegen.

Variationen

Wird ein Pass zwischen den beiden blauen Spielern hindurch gespielt, müssen sie eine „Extrarunde“ absolvieren (Motivation zum Stichpass bzw. zum Schließen des Zentrums).

Begrenzung auf einen Ballkontakt (offensiv schwerer).

Es ist nicht erlaubt, zu dem Spieler zurückzuspielen, der einen angespielt hat (Spiel über den Dritten).

Spielerzahl/Feldgröße variieren (5 gegen 2; 6 gegen 2 etc.)


4 gegen 2: „Balljagd“

Ablauf

In einem 10x10m großen Feld wird 4 gegen 2 wechselnde Pärchen gespielt. Beide blaue Pärchen haben eine Startmarkierung außerhalb des Feldes. Mit dem Anspiel des Trainers auf die rote Mannschaft versucht ein blaues Pärchen den Ball zu erobern (ein Ablenken des Balles reicht). Schafft die rote Mannschaft vier Pässe, ohne dass die blauen Spieler den Ball berühren, sprintet das Pärchen wieder aus dem Feld heraus, und das andere blaue Pärchen versucht den Ball zu erobern. Bei einer Ballberührung wechselt das Pärchen mit zwei roten Spielern die Aufgabenstellung.

Coaching

Rot versucht den Ballbesitz zu halten (s. TF oben). Auf dem defensiven blauen Team liegt der Schwerpunkt. Durch den erhöhten Zeitdruck (sie haben nur 4 Pässe „Zeit“ den Ball zu berühren) muss das blaue Pärchen mit vollem Tempo anlaufen. Ein abwartendes, strategisches Verteidigen führt zu keinem Erfolgserlebnis. Simuliert wird wahlweise ein kurzes aggressives Gegenpressing nach Ballverlust (der Pass des Trainers wird als Fehlpass gesehen) oder ein Anlaufen der Stürmer im Angriffspressing. Besonderes Augenmerk liegt auf der Mentalität. Der Trainer ist gefragt, seine Spieler auch nach mehreren Misserfolgen weiter zu „pushen“ bzw. Eigenmotivation gegen Widerstände einzufordern.

Variationen

Änderung der Feldgröße, (größer: offensive leichter, defensiv schwerer) Anzahl der Kontakte (mehr/weniger) und Anzahl der Pässe (leichter/schwerer)

Belohnungen und Bestrafungen einführen (Anreize und Motivation schaffen).

Aufbau zweimal nutzen. Der Ball wird nach 4 Pässen in das andere Feld verlagert (zusätzliche Schwerpunkte der Spielverlagerung).


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Aufrufe: 011.10.2015, 12:50 Uhr
Steven Turek/Jonas Stephan/Peter SchreinerAutor