2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait

Von der Kreisliga C hoch in die Landesliga

Lürriper Senkrechtstarter Sebastian Brahtz im Porträt

Ungeachtet der sportlichen Talfahrt weiß der SV Mönchengladbach, in dieser sportlich eher düsteren Saison auch erfreuliche Neuigkeiten zu verbreiten: Sebastian Brahtz, der linke Verteidiger des SV Lürrip, hat sich in den letzten Wochen zu einer festen Größe in der ersten Mannschaft entwickelt. Angesichts der Tatsache, dass der 22-jährige vor gut 14 Monaten noch in der dritten Mannschaft und der C-Liga kickte, ein nicht ganz natürlicher Vorgang. FuPa blickt zurück und erzählt die Geschichte eines Kickers, der ohne Fußball laut eigener Aussage nicht überlebensfähig ist.

Selbige beginnt mit einem Meisterschaftsspiel im Dezember 2009 zwischen der A-Jugend von Broich Beel und der des SV Lürrip, bei der Brahtz sich nach einem Foulspiel des Gegners schwer verletzte. Meniskus-, Innen- und Außenbandriss lautete die Diagnose. Ein schwerer Schock für den jungen Kicker: „Mein damaliger Arzt war sich alles andere als sicher, ob ich jemals überhaupt wieder werde Fußball spielen können. Für mich ist natürlich eine Welt zusammengebrochen.“

Doch dank der Unterstützung aus der eigenen Mannschaft, 8 monatiger Pause und harter Arbeit in der Reha kämpfte Brahtz sich zurück und schnürte in der Saison 2010/2011 wieder die Fußballschuhe und schloss sich der dritten Mannschaft an. An die ersten „Gehversuche“mit dem Ball erinnert er sich noch genau: „Ich bin häufig humpelnd über den Platz gelaufen, hatte durch die Verletzung natürlich Hemmungen und auch die Belastung war für mein Knie wieder ungewohnt.“ Doch mit der Zeit gewann Brahtz wieder an Sicherheit und Fitness, sodass er nach einigen Monaten Anlaufzeit in der Saison 12/13 wieder für Aufmerksamkeit in der Kreisliga C sorgte. Nach 13 Treffern in der Vorrunde wurde die zweite Mannschaft, die sich in der Kreisliga A befand, auf den Linksfuß aufmerksam, auch wenn eher zufällig: „Mein ehemaliger Mannschaftskamerad Robert Brüggen fragte mich, ob ich nicht in die Reserve kommen wollte. Ich war mir zunächst unsicher, hab es aber dann einfach versucht.“ Die höhere Intensität und Spielgeschwindigkeit stellten den bekennenden Fan von Borussia Mönchengladbach zunächst vor gewisse Probleme, ehe er sich, wieder nach einiger Anlaufzeit, aklimatisierte und in die in die Kreisliga B abgestiegene Reserve als Führungsspieler stabilisierte.

Die Belohnung bedeutete dann unter Trainer Milun Novakovic die Kapitänsbinde: „Ein toller Vertrauensbeweis, für dem ich dem Trainer sehr dankbar war, auch wenn es mich ehrlich gesagt ziemlich überrascht hat.“ Im Frühjahr diesen Jahres sollte es dann für den Lehramts-Studenten ligatechnisch weiter bergauf gehen : Durch die dünne Personaldecke der Landesliga-Mannschaft bekam Brahtz die Chance, sich in der ersten Mannschaft zu präsentieren, was ihm auch auf Anhieb gelang. In bereits sieben Spielen kam er zum Einsatz und erzielte dabei sogar schon einen Treffer. Den Weg nach „ganz oben“ stellte sich als richtige Entscheidung heraus: „Das ganze Drumherum, das Interesse, und auch das Niveau sind natürlich Dinge, die ich mir niemals mehr vorgestellt habe. Trotzdem macht es unglaublichen Spaß.“ Der bereits feststehende Abstieg und die häufigen Niederlagen schmälern dies nicht: „Ich muss sagen, dass wir in allen Spielen hundert Prozent gegeben haben, wir können uns nicht viel vorwerfen. Trotzdem ist der Abstieg natürlich verdient, wir müssen ehrlich sagen, dass die Qualität einfach nicht gereicht hat.“

Nachdem seine vierwöchige Pause nach einer roten Karte im Spiel gegen Süchteln abgelaufen ist, ist der Defensivspieler an diesem Wochenende wieder spielberechtigt und blickt mit Vorfreude auf das Spiel gegen den 1. FC Mönchengladbach: „Natürlich ist das Spiel etwas besonderes, vor allem weil ich gegen meinen guten Freund Nico Königs antrete. Wir wollen uns natürlich gut verkaufen.“ Trotz der beachtlichen Entwicklung stören die Brahtz de facto die zwei erlebten Abstiege: „Irgendwann würde ich auch gerne mal einen Aufstieg erleben, das wäre ein Traum.“

Aufrufe: 02.5.2014, 08:44 Uhr
Sebastian EußemAutor