2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Von der Gruppe zur Mannschaft

Dynamos A-Junioren steigen in die Bundesliga auf - der Klub hofft auf eine nachhaltige Entwicklung.

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An allzu großer Zurückhaltung leidet die nächste Generation schwarz-gelber Profifußballer schon mal nicht. Die Aufstiegstrikots hatten Dynamos A-Junioren bereits vor dem letzten Spieltag der Regionalliga Nordost drucken lassen. Heutzutage macht man das so. Mut zum Risiko. Und die Schützlinge von Trainer Matthias Lust lieferten den feierlichen Grund dann auch ordnungsgemäß nach. Mit einem 3:0-Heimsieg über den SV Empor Berlin kürten sich die Dresdner mit einem Punkt vor Verfolger Union Berlin zum Meister und Direktaufsteiger in die Junioren-Bundesliga.

Damit ist der Grundbaustein für eine optimale Entwicklung regionaler Talente gelegt. Zum zweiten Mal überhaupt spielen Dynamos A- und B-Junioren in der nächsten Spielzeit in der höchsten deutschen Nachwuchsspielklasse: der Junioren-Bundesliga. In der Saison 2013/14 klappte das schon einmal. Auch damals hoffte der Traditionsklub auf Nachhaltigkeit. Mit dem Ergebnis, dass beide Talente-Teams so etwas wie Fahrstuhl-Mannschaften zwischen Regional- und Bundesliga wurden.

Weniger Geld – mehr Niveau

Das soll sich nun ändern. Die Voraussetzungen dafür scheinen günstig wie noch nie zu sein: „Das Nachwuchsleistungszentrum war vor zwei Jahren eine Großbaustelle: Kosten und Nutzen standen in keinem auch nur annähernd vernünftigen Verhältnis“, sagt Dynamos Sportvorstand Ralf Minge. „Wir haben die Talentförderung personell, infrastrukturell und konzeptionell weiterentwickelt – und mit deutlich weniger Geld, als 2014 ausgegeben worden war, ein höheres Niveau erreicht“, erklärt er.

Vor drei Jahren hatte die Nachwuchsakademie zwei angestellte Trainer, jetzt sechs – inklusive Scout und Leistungsdiagnostiker. „Wir haben die Abläufe effizienter gestaltet, um hauptamtliche Stellen in den sportlichen Bereich zu verlagern“, betont Minge. Mit einem dritten Rasenplatz, dem Umbau des Internats mit einem Großraumbüro für die bessere Kommunikation im Trainerstab sieht sich Dynamos Talenteschmiede tiefer und breiter aufgestellt.

„Die Jungs sind aus einer anfänglichen Gruppe zu einer echten Mannschaft zusammengewachsen“, umreißt Trainer Matthias Lust das wichtigste Erfolgsgeheimnis der Aufstiegs-Saison. Auf diesen Zusammenhalt sind die Dynamo-Junioren angewiesen. Sportliche Überflieger hat die Truppe nicht. Und vielleicht ist das ganz gut so. Denn Trainer Lust muss in der neuen Bundesliga-Saison auf einen grundlegend veränderten Kader zurückgreifen. „Ich denke, dass etwa die Hälfte bleibt und die andere Hälfte geht“, blickt der A-Jugendtrainer voraus. Für überbordende Egos ist bei solcher Fluktuation kein Platz. Neun oder zehn Spieler rutschen aus den B-Junioren nach. Kapitän Josef Müller und Norman Kloß zieht es zu Regionalligist Budissa Bautzen. Der noch angeschlagene Stamm-Torhüter Markus Schubert (18), Fatlum Elezi (17) und Innenverteidiger Noah Montheo Awassi (18) waren schon mit den Profis im Wintertrainingslager. „Die werden wir Schritt für Schritt weiter ranführen“, sagt Minge. Auch an den abgängigen Talenten wie Müller und Kloß „bleiben wir natürlich dran“, signalisiert der 55-Jährige.

„Der Ausbildungsprozess auf höchstmöglichem Niveau ist für uns enorm wichtig. Auch wegen der guten sportlichen Argumente für Spieler aus der Region“, ergänzt Minge. „Aber“, schiebt das Vereins-Idol beinahe mahnend nach, „wir müssen uns da jetzt etablieren.“

Aufrufe: 013.6.2016, 14:07 Uhr
Alexander Hiller mit SZ/-lerAutor