Vom Torwart zum Kaderplaner

Zum zweiten Mal nach der Fusion der Fußballvereine VfB Beverungen und SC Lauenförde im Jahr 2013 standen beim FC Blau-Weiß Weser die Neuwahlen des Vorstandes auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung. Das Vorstandsteam um den Vorsitzenden Michael Knipping ist dabei komplett wieder gewählt worden. Bis auf eine Ausnahme: Ralf Wortmann beendete nach 24 Jahren seine Vorstandsarbeit.
Damit hat sich ein großer Fußballfan aus den geschäftsführenden Vereinsbetrieb zurückgezogen, der einige Strippen bei der Fusion der beiden Fußballvereine aus Lauenförde und Beverungen gezogen hatte.
Sein ganzen Fußballleben hat der Beverunger Ralf Wortmann beim VfB beziehungsweise seit vier Jahren bei Blau-Weiß verbracht. Seine aktive Karriere begann er in der Schülermannschaft im Tor, später tauchte er aber auch im Sturm auf. Bei den Senioren hütete er zunächst wieder das Tor, zunächst in der zweiten Mannschaft. „Die ganz große Rakete war ich nicht“, sagt der 55-Jährige rückblickend. Trotzdem hat er auch einige Spiele in der ersten Mannschaft absolviert. Vor allem in der Saison 1979/80 war er dort der Stammkeeper. Dabei sind ihm – für einen Torwart vielleicht auch normal – bittere Niederlage in Erinnerung geblieben. Beide Derbys gegen Lauenförde gingen verloren und ganz bitter sei eine Niederlage in Vinsebeck mit acht Gegentore gewesen. „Ich glaube wir haben damals 3:1 geführt und dann war auf einmal jeder Schuss von Vinsebeck ein Treffer. Das war wohl die schlechteste Torwartleistung in der Vereinsgeschichte. Die Mitspieler haben nach Spielschluss nicht mehr mit mir gesprochen“, kann sich Wortmann mit einem Schmunzel an das Auswärtsspiel erinnern.
Als es Wortmann beruflich aus Beverungen wegzog, blieb er trotzdem dem Verein treu und spielte in den Reserveteams, dann in der Regel wieder auf dem Feld. 1993 folgte dann der Einstieg in die Vorstandsarbeit. Seit Anfang des neuen Jahrtausends hat er dann die Funktion des sportlichen Leiters inne. Seitdem stellt er mit den Trainern die Kader für die Seniorenmannschaften zusammen. „Das ist natürlich eine Position, bei der man ein gutes Netzwerk braucht. Man kann ja nicht jede Woche die Sportplätze abklappern und sichten“, so Wortmann. Für ihn lag das Hauptaugenmerk immer darauf, die vorhandenen Spieler zu halten. Doch der Markt werde immer schwieriger. Deshalb sei es auch wichtig, dass bald wieder Spieler aus der eigenen Jugend den Sprung in die Bezirksliga schaffen.
Dabei sei es in all den Jahren – seit 2005 spielt Weser (VfB Beverungen) ununterbrochen in der Bezirksliga – nicht immer einfach gewesen, den Klassenerhalt zu schaffen. Erst mit Spielertrainer Dennis Hustadt erreichte man eine Konstanz fern der Abstiegsränge. „Dennis war ein absoluter Glücksfall“, sagt Wortmann. Eine Arbeit die nun von Heiko Bonan – Wortmanns letzte Trainerverpflichtung – fortgesetzt wird.
So ganz hat der Verein Wortmann aber nicht ziehen lassen. Im Vorstandsbeirat sitzt er noch. „Das Wohl des Vereins wird mir eh immer am Herzen liegen. Wichtig für die Zukunft sei es, die Mitglieder auch wieder emotional an den Verein zu binden“, sagt Wortmann, der aus persönlichen Gründen kürzer treten wollte.
Seinen Posten als Ressortleiter Sport übernimmt für die kommenden zwei Jahren der Beverunger Andreas Niescery. Der geschäftsführende Vorstand besteht zudem aus Michael Knipping (Vorsitzender), Peter Döring (2. Vorsitzender), Mathias Thamm (3. Vorsitzender), Günter Nitschack (Ressortleiter Finanzen) und Adolf Hachmeyer. (Ressortleiter Spielbetrieb und Verwaltung).