FuPa: Jürgen, deine Fußball-Karriere als Profi startete als du 17 Jahre alt warst. Das war zu der damaligen Zeit, 1983, sehr außergewöhnlich. Erzähl uns mal, wie es dazu kam?
Jürgen: Ich habe damals in meinem Heimatverein, dem FC Wangen (Anm. d. Red.: Wangen im Allgäu), alle Jugend-Mannschaften durchlaufen. Mit dem Fußball habe ich bereits mit drei Jahren begonnen. Als ich 14 Jahre war, wollte ich unbedingt Fußball-Profi werden. Das war mein Traum. Damals war ich schon recht gut, habe in der Württembergischen-Auswahl gespielt und bin bei den DFB-Sichtungslehrgängen immer eine Stufe weitergekommen.
FuPa: Und wie ging es dann weiter?
Jürgen: Ich wollte unbedingt mehr! Das war mein innerer Antrieb. Ich eiferte mit großer Begeisterung meinem damaligen Idol nach: Karl-Heinz Rummenigge. Ich wollte genauso werden wie er, spielen wie er und so erfolgreich sein wie er. Daher habe ich so viel ich konnte von ihm kopiert. Ich habe mir sogar die Informationen beschafft, wie er trainiert. In jeder freien Minute stand ich auf dem Fußballplatz und habe für mich selbst trainiert.
FuPa: Was genau meinst du damit, dass du für dich selbst trainiert hast? Wie muss man sich das vorstellen?
Jürgen: Neben dem Mannschaftstraining, das zwei Mal in der Woche war, habe ich an den anderen Tagen zusätzlich trainiert. So kam ich auf insgesamt sieben Trainingseinheiten in der Woche. Meine eigenständig durchgeführten Trainings bestanden aus Technik- und Balltraining sowie Dribbelübungen, Steigerungsläufe mit Ball oder Schusstraining. Zudem absolvierte ich auch Lauf- und Kräftigungseinheiten auf dem örtlichen Trimm-Dich-Pfad. Das Ergebnis war, dass ich nach ungefähr einem Jahr zusätzlichem Training meinen gleichaltrigen Mitspielern und Gegenspielern um einiges Voraus war. Technisch und auch athletisch.
FuPa: Also trifft das Sprichwort „ohne Fleiß, kein Preis“ sehr gut auf dich zu. Deine Profi-Karriere startete dann beim VfB Stuttgart. Wie kam es dazu?
Jürgen: Ich kann mich noch gut erinnern: Es war nach einem Spiel mit der U16 DFB-Nationalmannschaft. Wir spielten in Aachen gegen China mit Mannschaftskameraden, wie zum Beispiel Olaf Thon und Michael Skibbe. Es war mein erstes Länderspiel in dem ich gleich eine Top-Leistung gezeigt habe und auch ein Tor erzielte. Danach stand das Telefon im Elternhaus nicht mehr still. Viele namhafte Interessenten riefen persönlich bei uns zu Hause an. So zum Beispiel Uli Hoeneß vom FC Bayern München und Jupp Heynckes von Borussia Mönchengladbach. Der damalige VfB-Trainer Helmut Benthaus und VfB-Geschäftsführer Ulrich Schäfer besuchten mich sogar in Wangen, um mich für das Profi-Team zu gewinnen. Vereine wie der FC Bayern München, 1860 München, Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen waren daran interessiert, mich zu holen. Meine Wahl fiel dann auf den VfB Stuttgart.
FuPa: Gib uns einen Einblick in das Leben als Profi-Spieler. Wie war das so?
Jürgen: Zuerst einmal muss ich dazu sagen, dass es vor 30 Jahren noch ganz andere Zeiten waren und nicht vergleichbar zur heutigen Zeit mit Leistungsnachwuchszentren ist. Ich kam nach Stuttgart, wohnte dort im Jugendwohnheim und trainierte direkt mit der Profi-Mannschaft mit. Das war schon irre mit den Stars wie Karl-Heinz Förster, Jürgen Klinsmann oder Guido Buchwald auf dem Trainingsplatz zu stehen. Gleichzeitig spielte ich in der A-Jugend und wurde 1984 deutscher A-Jugend-Meister mit dem VfB.
FuPa: Den Sprung in die Bundesliga hast du leider nicht geschafft. Was würdest du sagen, war rückblickend ausschlaggebend dafür? Was hat für dich persönlich gefehlt, um den kompletten Durchbruch im Profi-Fußball zu schaffen?
Jürgen: Ja, leider hat es am Ende nicht ganz gereicht. Rückblickend würde ich sagen, dass mir damals die persönliche Unterstützung gefehlt hat. Talent, Technik, Athletik, das alles brachte ich mit. Aber es ist ein hartes Geschäft. Du musst auch Egoist sein können, dich knallhart durchsetzen. Da hat mir eine Art Mentor gefehlt, der mich aufgebaut und gefördert hat. Dennoch bin ich stolz darauf, was ich erlebt und erreicht habe. Nach den zwei Jahren beim VfB Stuttgart war ich sieben Jahre Profi-Spieler in Österreich (Anm. d. Red.: 2. Bundesliga: ein Jahr Casino Bregenz, Regionalliga: Austria Lustenau und FC Hard).
FuPa: Ist das der Grund, warum du dem Amateurfußball mit deinem Mental-Coaching helfen willst?
Jürgen: Ja, genau. Durch meine persönliche Erfahrung weiß ich jetzt, dass es neben einer guten Technik und körperlichen Fitness auch darauf ankommt, im Kopf fit und stark zu sein. Oft sind es Kleinigkeiten, die über Sieg und Niederlage entscheiden – egal in welcher Liga.
Das Angebot ist zum einen für ambitionierte Amateurspieler, die selbst etwas für sich tun möchten, um besser zu spielen oder auch um in eine höhere Liga zu kommen. Und zum anderen sprechen wir auch Jugend-und Amateurfußballtrainer an, die ihr Team durch Mentaltraining zu einer besseren Leistung bringen möchten. Schaut gerne auf unserer Homepage vorbei: www.fussball-flow-akademie.de
FuPa: Warum denkst du, wird Mental-Coaching auch im Amateurbereich immer wichtiger?Wir haben ganz neu auf unserer Homepage das Angebot eines gratis Webinars eingebunden. Domit kann jeder Trainer einiges über die Wichtigkeit von Mentaltraining im Amateurfußball erfahren: www.fussball-flow-akademie.de/webinar
Falls du Interesse an Jürgens Mental-Coaching hast, kannst du dich auf seiner Webseite informieren oder dich direkt bei ihm melden:
Jürgen Kipper