Vom Probetraining bis zur Bundesliga

Für die Ganderkeseerin Bianca Becker ist aus dem Traum Realität geworden. Seit dieser Saison ist die 19-Jährige offizieller Bestandteil des Kaders von Werder Bremen in der Frauen-Bundesliga.

Doch wie kam es dazu? "Mit fünf Jahren habe ich angefangen, Fußball zu spielen", erzählt Becker. Zunächst agierte die 1,76 Meter große Mittelfeldspielerin allerdings in den Jungenteams des TSV Ganderkesee und des VfL Stenum. Becker weiß: "Diese Zeit hat mit sehr geholfen. Die Jungs spielen viel körperlicher."

2011 bot sich die Ganderkeseerin dann für ein Probetraining beim SVW an. "Über das Internet konnte man sich bei einer Ausschreibung von Werder bewerben. Das habe ich getan und wurde nach dem Probetraining in die U15 aufgenommen", berichtet Becker, die seitdem sämtliche Bremer Jugendmannschaften durchlief. Rückschläge musste sie dabei nur selten verwinden. "In der U17 habe ich mal ein halbes Jahr aufgrund eines Mittelfußbruchs gefehlt. Das war alles", erinnert sich Becker.

In der Spielzeit 2015/2016 rückte die heute 19-Jährige erstmals in den Kader der zweiten Frauen-Mannschaft (Regionalliga-Nord, dritthöchste Spielklasse) auf. Geholfen habe ihr dabei Trainer Alexander Kluge, der die gebürtige Delmenhorsterin bereits in den Jugendteams begleitet hatte.

Mitte der Rückrunde 2016/2017 debütierte Becker sogar in Werders erster Mannschaft: Am 19. März 2017 wurde sie beim Stand von 0:3 gegen die Zweitvertretung von Turbine Potsdam in der 68. Minute eingewechselt. "Ich war zu Beginn sehr nervös. Das hat sich erst im Verlauf des Spiels gelegt", gibt die defensive Mittelfeldspielerin zu. Übrigens: Nach Beckers Einwechselung erzielten die Bremerinnen noch zwei Treffer zum Anschluss, einen Treffer erzielte Becker selbst. Die einzige Niederlage der Spielzeit 2016/2017 konnte allerdings nicht verhindert werden. Dennoch stieg der SVW unter anderem mit vier weiteren Saisoneinsätzen von Becker am Saisonende ins Fußball-Oberhaus auf.

Mittlerweile gehört die Ganderkeseerin endgültig zum Bremer Bundesliga-Kader. Fünf Mal in der Woche wird in Bremen trainiert, hinzu kommt häufig ein Pflichtspiel am Wochenende da bleibt für die ehemalige Tischtennis-Spielerin nur wenig Zeit für anderweitige Hobbys. "In der Woche stehe ich meistens um sechs Uhr auf und fahre anschließend mit meiner Trainingstasche in die Uni." Dort verweile sie dann teilweise bis 17 Uhr, so die Studentin für Steuern und Recht: "Da um 19 Uhr wiederum Trainingsbeginn bei Werder ist, bleibt keine Zeit, zwischendurch nach Hause zu fahren."

Auf den ersten Bundesligaeinsatz wartet Becker allerdings noch: Im DFB-Pokal (2:1 beim TSV Jahn Calden) sowie in der Liga (vier Punkte aus drei Spielen) wurde die 19-Jährige von Trainerin Carmen Roth noch nicht eingesetzt. Dass Becker während ihres ersten vollständigen Jahres im Profibereich nicht auf Anhieb zur Stammspielerin heranwächst, sei ihr bewusst: "Meine Trainerin redet viel mit mir. Ich versuche, mich für möglichst viele Einsatzzeiten zu empfehlen und dem Team zu helfen." Ein großer Traum von ihr sei ohnehin schon in Erfüllung gegangen - nämlich der Traum, sich eines Tages Fußball-Profi nennen zu können.