2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait

Vom FSV Salmrohr in die Nationalelf

UPDATE: 17-jähriger Dominik Kinscher aus Trier ist jetzt Nationalspieler

Er ist 17, Stammspieler im Oberligateam des FSV Salmrohr und hat am Mittwochabend seinen ersten Einsatz im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf dem Platz bekommen. Im U18-Länderspiel gegen England hatte Dominik Kinscher aus Trier immerhin einen Kurzeinsatz.
Trier/Salmrohr. Beim Karlsruher SC hat es nicht ganz für den Profifußball gereicht, aber bei den Nachwuchsfußballern unter 18 Jahren ist Dominik Kinscher aus Trier derzeit unter den besten 18 in Deutschland. Zum zweiten Mal ist der Oberligaspieler des FSV Salmrohr in dieser Woche mit der U18-Nationalmannschaft auf Länderspielreise unterwegs.

Am Montag machte sich Kinscher mit der Elf von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch nach Großbritannien auf, in Roterham, 60 Kilometer östlich von Manchester, stand am Mittwoch das Freundschaftsspiel zwischen den Nachwuchsteams des Deutschen Fußballbunds und des englischen Verbands (FA) an.


Team verliert, Kinscher gewinnt


1:2 hat die deutsche Nachwuchs-Elf gegen England verloren, die "kleinen Three Lions" drehten dabei einen 0:1-Rückstand. Patrick Pflücke (1. FSV Mainz 05) hatte nach 38 Minuten die Deutsche Führung markiert, die Engländer egalisierten und drehten das Zwischenergebnis durch einen Doppelschlag von Dean Rittenberg (74./77.) zum 2:1.

Dominik Kinscher wurde in der 86. Minute von Trainer Horst Hrubesch eingewechselt, löste Lucas Cueto vom 1. FC Köln ab.

Über den SVE nach Saarbrücken


"Die Chancen stehen dieses Mal besser als in Lübeck", sagte der 17-Jährige Kinscher vor seiner Abreise zur Möglichkeit auf einen Einsatz im Trikot der Nationalelf. Anfang März war Kinscher ebenfalls im 18er-Kader des DFB beim Länderspiel gegen Frankreich, kam unter Ex-U18-Trainer Christian Ziege aber noch nicht zum Einsatz.

Mit dem Fußballspielen angefangen hat Kinscher bei der SSG Trier-Mariahof, seinem Heimatverein. Früh wurde er schon ins Talentförderprogramm beim DFB-Stützpunkt Trier-Saarburg aufgenommen, wechselte im C-Junioren-Bereich dann zur Trie rer Eintracht, später zum 1. FC Saarbrücken. Dort machte er in der Saarland-Auswahl auf sich aufmerksam und schaffte dann den Sprung zum Nachwuchs nach Karlsruhe. "Da hat es dann aber nicht gereicht. Man hat mir gesagt, ich würde wohl kaum Einsätze bekommen." Also machte sich der Realschüler wieder zurück in die Heimat, fand beim Fünftligisten in Salmrohr einen neuen Verein.

Sein Talent fiel auch Uwe Schüller schnell auf. Als der im vergangenen Herbst das Traineramt beim FSV übernahm, zog er Kinscher sofort ins Oberligateam. "Dominik ist längst kein Nachwuchsspieler mehr, sondern zählt fest zum Kader", sagte Schüller bald. "Kinschi", wie seine Mitspieler ihn auf dem Feld rufen, fand sich sofort im Team zurecht. "Ich wurde hier super aufgenommen", sagt er über seine Teamkameraden, die ihm am vergangenen Samstag nach dem 4:1-Sieg des FSV über Konkurrent Hauenstein schon mal viel Spaß und viel Erfolg in England wünschten. Die Mannschaft kann auf Kinscher zählen, im Spiel gegen Hauenstein avancierte der Trierer sogar zum besten Spieler auf dem Feld, bereitete ein Tor maßgeblich vor und spielte den gegnerischen Torwart einmal selbst aus und traf.

In Duisburg gesichtet


Nach seiner Rückkehr aus Karlsruhe fand Kinscher über die Rheinlandauswahl zum Länderpokal nach Duisburg, wurde dort von DFB-Beobachtern wahrgenommen. "Erst kam nichts, und dann wurde ich plötzlich zu Lehrgängen beim DFB eingeladen", sagt der Mittelfeldspieler, der eigentlich immer noch das Ziel Profitum hat.

Nachdem der erste Weg über den KSC nicht funktioniert hat, stehen jetzt aber Vereine schon wieder Schlange. Nachdem Kinschers erste DFB-Nominierung bekannt geworden war, stand das Telefon zu Hause nicht mehr still, berichtet Kinschers Mutter über Anfragen von Fußballclubs, Spielerberatern und Medien. "Wir haben irgendwann alles ausgemacht und die Stecker gezogen. Das war zu viel."
Welchen Weg Dominik Kinscher gehen wird, weiß er aber noch nicht. Derzeit sind ihm zwei Dinge wichtig: die Schule und sein Verein, der FSV Salmrohr. Darauf konzentriert sich der 17-Jährige. Im Sommer läuft Kinschers Vertrag beim FSV aus. Ob er dort bleiben kann und will, werden die nächsten Wochen zeigen. Vielleicht spielt "Kinschi" nächste Saison ja Regionalliga im roten Trikot.
Aufrufe: 015.4.2014, 21:34 Uhr
volksfreund.de/Sven EisenkrämerAutor