Die Furchen auf dem Rasen sind aber nicht Folge dummer Streiche, sondern das Werk eines Baggers, der das Gelände für die Bebauung vorbereitet. Ein Anblick, der die Verantwortlichen von SV Viktoria Winnekendonk traurig macht. „Natürlich wussten wir alle, dass irgendwann der Bagger anrollt, aber das jetzt so zu sehen, tut schon weh“, sagt Peter Schlossarek, Vorsitzender von SV Viktoria Winnekendonk.
Wie berichtet, soll auf dem Areal ein Edeka-Supermarkt von Brüggemeier sowie Wohnhäuser entstehen. „Wir finden es ja auch wichtig, dass Brüggemeier im Ort bleibt, aber es ist einfach so, dass wir als Sportverein uns als Verlierer in der ganzen Sache sehen“, sagt er. Jetzt falle ein kompletter Sportplatz und ein Vereinshaus weg. Neun Mannschaften müssten auf die neue Anlage wechseln. Dort sei gar nicht genug Platz, auch müsse man sicherstellen, dass es getrennte Umkleiden für Männer- und Damenteams gebe.
Ob der gewünschte Erweiterungsbau komme, hänge an Fördermitteln. Die Stadt habe immerhin zugesagt, ab Ende Mai Container aufzustellen. „Als Zwischenlösung ist das sicher akzeptabel, aber das darf nicht kein Dauerzustand werden“, sagt der Vorsitzende. Er macht auch klar, dass man am dritten Sportplatz dranbleiben müsse. Der Verein brauche dringend Ersatz. „Spätestens im Herbst, wenn die neue Saison beginnt, haben wir hier ein Platzproblem.“ Horrorvorstellung sei, dass man Mannschaften abmelden müsse, weil kein Platz da ist. Als Verein staune man, wenn man sehe wie in der Umgebung Kunstrasenplätze angelegt würden, im Raum Kevelaer würde man sich da schwer tun. „Wir wollen nicht jammern, aber auf unsere Situation aufmerksam machen. Bauland ist wichtig, aber man darf den Sportverein nicht vergessen“, sagt Schlossarek. Ein Problem sei beispielsweise auch, dass im Vereinshaus, das demnächst abgerissen wird, Akten, Pokale und das gesamte Archiv des Vereins lagern. Dafür müsse eine Lösung gefunden werden. Der Gastwirt der „Brücke“ habe einen Raum angeboten und der Ortsvorsteher wolle helfen.
Die Stadtverwaltung bevorzuge aber eine Mitbenutzung des Fahrradkellers unter der Grundschule sowie eines Raumes der Schützenbruderschaft im Achterhoek – dieser stünde jedoch nur bis zum Ende der Corona-Beschränkungen zur Verfügung. „Das ist ein Thema, das uns auf den Nägeln brennt, vor allem, weil wird im kommenden Jahr unser 100-jähriges Bestehen feiern.“ Auch dafür sei das Archiv wichtig. Man sei jetzt schon dabei, alles zu sichten und auszusortieren. Man habe aber die Sorge, dass für die Lagerung von Mobiliar, Pokalen und Dokumenten keine Lösung gefunden wird. „Wir hoffen darauf, dass hier die Stadtverwaltung unserem Vorschlag doch noch zustimmt, der aus unserer Sicht nicht nur der sinnvollste, sondern auch der wirtschaftlichste wäre.“
Hoffen auf FörderanträgeAnträge Als Ersatz für Sportplatz und Vereinshaus habe die Stadt Förderanträge über das Landesprogramm „Investitionspaket zur Förderung von Sportstätten 2020 und 2021“ gestellt. Der Antrag sei in der ersten Runde leider nicht berücksichtigt worden, eine zweite Runde stehe aus.