Viktoria Köln steht im Halbfinale

Köln. Marco Antwerpen hatte seinen Worten Taten folgen lassen und Mut zur Rotation bewiesen. Auf gleich sieben Positionen inklusive Torwart hatte der Trainer des FC Viktoria Köln seine Mannschaft umgestellt und begegnete dem TSC Euskirchen im Viertelfinal-Duell des diesjährigen Fußball-Mittelrheinpokals natürlich trotzdem auf Augenhöhe. Immerhin ist die Viktoria ja Tabellenführer der Regionalliga und der ETSC gerade einmal Neunter der fünften Spielklasse, der Mittelrheinliga.
Dass der Pokal trotz eines Liga-Unterschieds häufig eine spannende Angelegenheit mit epischen Verlängerungen und überraschenden Schluss-Resultaten sein kann, hat sich in jüngerer Vergangenheit bereits öfter erwiesen - am Mittwochabend allerdings nur eine Halbzeit. Bis zur Pause brachten die Euskirchener den Favoriten aus Höhenberg durchaus in arge Bedrängnis und hatten dem FC Viktoria immerhin ein respektables 1:1 abgetrotzt.
Erst im zweiten Abschnitt wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle zumindest einigermaßen gerecht und zogen durch einen knappen 2:1-Erfolg schließlich verdient ins Halbfinale ein, das eigentlich am Wochenende des 15. April stattfinden soll. Weil Viktoria Köln an den Ostertagen aber gleich zwei Partien in der Meisterschaft zu bestreiten hat, wird die Begegnung mit ihrer Beteiligung wohl unter der Woche Ende April ausgetragen werden.
Zunächst deutete im Erftstadion kaum etwas auf eine mögliche Pokalüberraschung hin: Die Rechtsrheinischen waren durch ihren Sturmtank David Jansen früh in Führung gegangen. Nach einem Foul an Marcel Gottschling im Strafraum verwandelte Kölns Angreifer den fälligen Strafstoß souverän zum 0:1 ins linke Toreck (11.). Es war bereits der fünfte Treffer des einstigen Profis im laufenden Wettbewerb, der im Tagesgeschäft der Regionalliga an dem formstarken Sven Kreyer derzeit allerdings kaum vorbei kommt.
Der "Underdog" antwortete umgehend und schaffte auch rasch den Ausgleich. Ein Befreiungsschlag von Viktorias Innenverteidiger Dominik Lanius geriet etwas zu kurz, der Ball gelangte schließlich zu Thomas Leßenich, der ins kurze Eck zum umjubelten Zwischenstand vollendete (19.).

Thomas Leßenich traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1
Das Antwerpen-Team hatte also weitaus mehr Mühe in diesem Viertelfinale, als ihm recht sein konnte. Nette Randnotiz: Bereits im letzten Jahr waren beide Mannschaften im Pokal-Achtelfinale aufeinander getroffen, Köln hatte das Spiel erst in der Nachspielzeit ebenfalls mit 2:1 für sich entschieden und sich schon damals mit dem kampfstarken Mittelrheinligisten abgemüht.
Aber gerade im Pokal ist ja auf einen Verlass: David Jansen traf im zweiten Durchgang erneut, nach Vorarbeit des quirligen Gottschling beförderte der 29-Jährige das Spielgerät von der Strafraumgrenze ins TSC-Gehäuse - es stand 1:2 (69.), die Viktoria hatte die erste Möglichkeit in der zweiten Hälfte humorlos und im Stile eines Spitzenteams ausgenutzt.
Am Ende sollte es bei diesem knappen Ergebnis bleiben, nun hofft Viktorias Präsident Günter Pütz, dass das Los seinem Klub ein Lokalderby beschert: "Ein Heimspiel gegen unsere Freunde von Fortuna Köln wäre natürlich überragend."
Am Donnerstagabend werden die Halbfinal-Paarungen ausgelost, in der Regionalliga geht es für den FC Viktoria bereits am Sonntag (14 Uhr, Sportpark Höhenberg) mit einem Heimspiel gegen Alemannia Aachen weiter.