Ein Hausmann mit Ambitionen

Rückblick: Im Sommer 2014 stand es um den früheren Mittelfeldspieler des MSV Duisburg schlecht. Voss befand sich durch eine bakterielle Infektion in einem äußerst kritischen Zustand, lag in der Düsseldorfer Uni-Klinik wochenlang auf der Intensivstation. Das Herz des Ex-Profis leistete nur noch ein Fünftel des urspünglichen Pensums. Aber irgendwie rappelte sich Voss Schritt für Schritt auf und führt mittlerweile wieder ein "normales" Leben mit seiner Frau Daniela und den beiden Kindern Amelie (2) sowie Noah (6). "Mir geht es wieder gut", sagt er mit einem Lächeln. Ins Detail gehen, wie dramatisch es vor über einem Jahr um ihn stand, will er nicht mehr. Voss: "Irgendwann muss das abgeschlossen sein."

Andreas Voss kommt in den Genuss, seinen Nachwuchs durch die ersten Tücken und Klippen des Lebens hautnah zu begleiten. "Ich bin Hausmann", sagt er, "meine Frau arbeitet. Ich genieße es wirklich, die Kleinen aufwachsen zu sehen. Dieses Glück haben viele andere Väter nicht." Dem Fußball ist "Vossi" treu geblieben. Seit Juli betreut er den Landesligisten Viktoria Goch, mit dem er einen Platz im vorderen Tabellenmittfeld anstrebt. "Goch", sagt er, "ist ein Verein, der genau das einhält, was er verspricht und genau das tut, was er kann. Auch hier fließt Geld. Aber bei Viktoria wird seriös gearbeitet. Das passt zu mir." Fünf, sechs Stammspieler sind den Gochern verloren gegangen. "Wir befinden uns in einem Umbruch. Trotzdem sehe ich hier eine Mannschaft mit Potenzial. Mir macht das Trainer-Dasein und die Arbeit mit den Jungs riesig Spaß", erklärt der 36-Jährige.

Voss wohnt in Moers, fährt mehrmals pro Woche rund 30 Minuten Richung Goch. "Das", sagt er, "ist noch genau im Rahmen."

Im Moment ist Andreas Voss als Coach in der 6. Liga zufrieden. Doch der Ehrgeiz sprüht nach wie vor in ihm. So wie früher, als er für Duisburg, Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg spielte. "Vossi" gab immer 100 Prozent. Und mehr. 2017 will er seine Fußballlehrer-Lizenz erwerben. Der junge Trainer strebt nach Höherem. "Den Fußballlehrer macht man nicht, um auf Dauer in der Landesliga zu arbeiten", sagt er, "ich habe aus früherer Zeit noch gute Kontakte. Da tut sich sicherlich mal irgendetwas auf." Bei der Frage nach seiner Herzensangelegenheit kommt die Antwort prompt: "Der MSV!" Voss: "Mein Wunsch wäre es, irgendwann für die Zebras zu arbeiten." Ein Ex-Spieler mit höchster Trainerausbildung und Stallgeruch: Das hätte Charme.