2024-04-16T09:15:35.043Z

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Aschaffenburgs Sportvorstand Benedikt Hotz (re.) im Gespräch mit Marcel Schelle.
Aschaffenburgs Sportvorstand Benedikt Hotz (re.) im Gespräch mit Marcel Schelle. – Foto: Hahn

Der ganz große Wurf zum 120. Geburtstag?

Regionalliga-Rückblick (4): Stimmung, Aussicht und Personalien in Aschaffenburg

Ein nie dagewesenes Jahr neigt sich in der Regionalliga Bayern vorzeitig dem Ende zu. Grund genug, um sich bei den Vereinen mal umzuhören. Wie haben sie das verrückte 2020 erlebt, was bleibt in Erinnerung, was macht Hoffnung? Weiter geht`s mit dem SV Viktoria Aschaffenburg.

Das Corona-Jahr

Letzten Dezember begannen bei der Viktoria zwölf Monate, die in die Geschichte des Vereins eingehen werden. "Von den aktuell fünf amtierenden Vorständen waren im Dezember letzten Jahres vier neu gewählt worden, wir hatten uns in der neuen Vereinsführung gerade eingearbeitet und erste Projekte angestoßen, als wir von der Pandemie eingeholt wurden und wir uns fortan neben der Weiterentwicklung des Vereins im Krisenmanagement beweisen mussten", rekapituliert Sportvorstand Benedikt Hotz. Wie bei allen anderen Vereinen auch, stand plötzlich nicht mehr der Fußball im Vordergrund. Es ging ums große Ganze: "Mit diversen Maßnahmen, unter anderem einem Gehaltsverzicht der Mannschaft, des Trainerteams und natürlich dem solidarischen Zuspruch unserer Sponsoren konnten wir den Verein finanziell stabil halten." Dass die Saison plötzlich und abrupt auf der Kippe stand, brachte auch nie gekannte Probleme mit sich, wie Hotz erzählt. "Einige Jungs standen am 7. März auf dem Platz ohne zu wissen, dass es eventuell ihr letztes Spiel für unsere Viktoria sein würde. Eine gebührende Verabschiedung vor den Fans war leider auch nicht möglich. Einen würdigen Rahmen haben wir dennoch gefunden."

Bei all den Problemen, die das Jahr 2020 mit sich gebracht hat, wird sich wohl doch der ein oder andere Viktoria-Sympathisant die Tabelle am Ende dieses so komischen Jahres ausschneiden und einrahmen. "Sportlich gesehen hätte das Jahr 2020 natürlich kaum besser laufen können. Im ersten Pflichtspiel- und Geisterspiel nach dem Lock-Down standen wir erneut im Toto-Pokal Halbfinale gegen einen frischgebackenen Zweitligisten. Wir stehen aktuell auf Tabellenplatz eins in der Gruppe im neu geschaffenen Ligapokal und sind über den Winter Spitzenreiter der Regionalliga Bayern. Das bleibt und wird uns dieses Jahr keiner mehr nehmen, das ist der größte Erfolg in der jüngeren Vereinsgeschichte seit der Jahrtausendwende", frohlockt Hotz.

Gute Stimmung bei der Viktoria.
Gute Stimmung bei der Viktoria. – Foto: Hahn

Das macht Mut

Der Blick in den Rückspiegel macht zugleich Lust auf mehr. "Wir sind mächtig stolz, wie sich die Mannschaft um Cheftrainer Jochen Seitz und sein Team präsentiert haben und sich für die harte Arbeit mit Erfolg belohnen", sagt der Sportvorstand. Daraus werden das Team und der ganze Verein neue Motivation für ein sicher kaum leichteres 2021, so viel lässt sich jetzt schon prognostizieren, schöpfen. Auch das lange Zeit üppig gefüllte Lazarett dürfte sich in der langen Winterpause merklich lichten: "Die Personalsituation in der Mannschaft wird sich wieder entspannen, sodass wir wieder aus dem Vollen schöpfen können." Und dann wäre da noch ein Jubiläum, welches im kommenden Jahr ansteht. "2021 wird unsere Viktoria 120 Jahre alt und wir wollen im Jubiläumsjahr natürlich unsere aktuelle Geschichte weiterschreiben", versichert Hotz. Platz eins verteidigen, das wäre natürlich ganz nach dem Geschmack des Geburtstagskinds.

Das Personal

Große Personalrochaden sind bei der Viktoria nicht zu erwarten, das bestätigt auch Hotz: "Nach aktuellem Stand wird uns Luca Dähn relativ sicher im Winter in Richtung USA verlassen. Er wird natürlich auch eine wortwörtlich große Lücke hinterlassen. Noch ist es nicht zu 100 Prozent fix, aber wenn er die Chance bekommt, muss er diese natürlich nutzen. Hier werden wir sehen, was der Markt hergibt und ob wir die Position 1:1 ersetzen können oder wir etwas zaubern müssen." Das soll`s dann aber schon gewesen sein mit Abgängen. Vielmehr kann Hotz noch verkünden: "Ein Neuzugang steht fest, den wir in den kommenden Tagen auch präsentieren werden."

Der Winterfahrplan

Der Start in die Vorbereitung hängt natürlich noch von der weiteren Entwicklung der Pandemie und vom Rahmenterminkalender ab. "Wir planen, Anfang Januar wieder ins Mannschafttraining einzusteigen", informiert Hotz und verrät zudem: "Die Mannschaft hat sportlich ihren Job für dieses Jahr gemacht, jetzt liegt es auch an uns im Verein, unseren Job zu machen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Wenn wir am Ende eine entsprechende Platzierung erreichen, wollen wir auch an den Play-Offs zur Meisterschaft teilnehmen. Die Voraussetzung dafür ist wiederum, dass wir den Lizenzantrag zur 3. Liga stellen. Hier werden wir die Pause nutzen, um in intensiven Gesprächen mit unseren Sponsoren und der Stadt Aschaffenburg auszuloten, ob alle dieses Projekt mittragen und wir es gemeinsam angehen können."

Aufrufe: 020.11.2020, 08:15 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor