2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligabericht
Verliebt in seine Elf: TSG-Trainer Norbert Hess. Foto: pa
Verliebt in seine Elf: TSG-Trainer Norbert Hess. Foto: pa

Vier Minuten im Tiefschlaf

TSG dreht in Idar-Oberstein einen 0:2-Rückstand in einen Sieg

IDAR-OBERSTEIN. Was muss in einem Trainer vorgehen, wenn er mit seiner Mannschaft zwei Stunden im Bus sitzt, die Truppe dann zum Aufwärmen und kurz darauf auf den Platz schickt - und diese nur vier Minuten später 0:2 hinten liegt? Es war gewiss ganz schön derb, was Norbert Hess da durch den Kopf gegangen ist. Am Ende war seine gute Laune aber zurück. Die Partie der Fußball-Oberliga beim SC Idar-Oberstein hatte seine TSG Pfeddersheim in einen 3:2 (2:2)-Sieg gedreht. Hess schwärmte: „Für ihre Leistung ab der 15. Minute habe ich meine Mannschaft geliebt.“

Hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter SC Hauenstein und Saar 05 Saarbrücken haben sich die TSGler auf Platz drei festgesetzt. Dabei sprach zu Beginn so wirklich gar nichts für einen Pfeddersheimer Erfolg. Nach tollem Pass in die Schnittstelle traf zunächst Nico Pantano (2.) für die Platzelf, zwei Minuten später köpfte Christoph Schunck eine Freistoß-Flanke ins Netz. Hess war bedient. „Die hätten auch noch ein 3:0 machen können“, musste er den Eindruck haben, seine Warnungen ob der Qualität der Gastgeber seien wirkungsvoll verpufft. Aber: Als Dennis Seyfert auf der Gegenseite den Türöffner gab, Sebastian Schulz toll in Szene setzte und dieser frei vorm gegnerischen Keeper den Anschluss erzielte (19.), da kippte die Partie völlig. „Meine Mannschaft hat an sich geglaubt, sich mit Leidenschaft gegen eine Niederlage gestemmt“, so Hess, der den Eindruck hatte: „Bei Idar ging gleich der Kopf runter.“

Warteten die TSGler fünf Minuten später nach einer Attacke gegen Schulz noch vergeblich auf einen Elfmeterpfiff, so gelang in Minute 33 doch schon der Ausgleich: Eine mustergültige Flanke von Enis Aztekin köpfte Kevin Gotel ein.

Eine Viertelstunde nach dem Wechsel war die Begegnung komplett gedreht, als eine einstudierte Eckballvariante erstmals Früchte trug und Mathias Tillschneider einschoss (60.). Hess kam da aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Zu Saisonbeginn waren ähnliche Versuche stets verpufft, später eingeschlafen. Der Trainer betont: „Es spricht für die Mannschaft, dass sie es nun wieder versucht hat. Der Mut wurde belohnt.“

Belohnt wurde er letztlich mit drei Punkten. Zwar verpassten etwa Seyfert (65.) oder Gotel (90.) eine Entscheidung. Hinten warfen sich aber Keeper Thorsten Müller und Robin Schittenhelm erfolgreich in jeden Ball der in der Schlussphase natürlich anrennenden Gastgeber. Und so mochte Hess die Punkte auch als verdient einsortieren: „Wir haben viel investiert, sind - gefühlt - zehn Kilometer mehr gelaufen als der Gegner.“ Liebenswert.

Aufrufe: 019.10.2014, 19:28 Uhr
Carsten SchröderAutor