Woher kommt der Spitzname "Timex"...
Früher gab es eine Werbung der Timex-Uhren, die nie kaputt gegangen sind und nie aufgegeben haben. Diese Eigenschaften trafen auch auf mich als Fußballer zu, deshalb war ich auf einmal der "Timex".
Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Das war ein Punktspiel bei Wacker München mit der SpVgg Landshut. Wir haben 5:3 gewonnen und ich habe drei Tore geschossen, dazu hat auch Walter Hainer (Bruder von FC Bayern-Präsident Herbert Hainer) getroffen. Am nächsten Tag stand in der Bild-Zeitung: "Einmal Hainer, dreimal Treimer - da war Wacker im Eimer". Das war eines meiner geilsten Erlebnisse.
Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Da gibt es zwei überragende Fußballer, die ich nennen möchte. Zum einen Rudi Stenzel, der spielerisch und technisch einer meiner besten Mitspieler war. Zum anderen Walter Hainer, der durch seine Übersicht geglänzt hat und mit seinem linken Bumms bei vielen Torhütern für Angst gesorgt hat.
Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Ganz klar bei der SpVgg Landshut, für die ich 23 Jahre lang gespielt habe. Wir wurden 1986 Bayernligameister und sind darüber hinaus noch zweimal über die Relegation in die Bayernliga, die damals die dritte Liga war, aufgestiegen. Aber auch in Vilsheim, wo ich meine aktive Laufbahn beendet habe, habe ich zum Abschluss sowohl als Spieler als auch als Spielertrainer nochmal eine herrliche Zeit erlebt.
Fußballerisches Vorbild deiner Jugendzeit...
Am Anfang, als ich selber noch etwas kleiner war, natürlich Gerd Müller. Mir hat immer gefallen wie kaltschnäuzig er vor dem Tor war und sein 2:1-Siegtreffer im Finale der WM 1974 ist ohnehin legendär. Danach hat mich Matthias Sammer mit seinem Kampf- und Siegeswillen beeindruckt. Dazu gibt es auch eine besondere Geschichte: als ich einmal in Bad Abbach im Biergarten war, hat mich jemand wegen meiner rötlichen Haare für Matthias Sammer gehalten und wollte ein Autogramm. Diesen Wunsch habe ich ihm auch erfüllt, habe ihm dann aber gesagt, dass ich es leider nicht bin (lacht)...
Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft....
Zum einen die absolut überzogenen Ablösesummen für mittelmäßige Spieler. Besonders nerven mich aber die Spielerberater, die immer mehr Geld rausschinden und ihre Spieler zu Vereinen drängen, wo sie gar nicht spielen wollen. Meiner Meinung nach gehören die auf den Mond geschossen, dann könnte der Fußball wieder ein Stück weit zur Normalität zurückkehren.
Zur Person:
Reinhard Treimer startete seine Fußballlaufbahn 1969 beim TSV Vilsbiburg. 1974 wechselte er zur SpVgg Landshut, bei der er seine gesamte restliche Nachwuchszeit verbrachte und 1980 dann auch sein Debüt im Herrenbereich (Landesliga Mitte) gab. Gleich in seiner zweiten Spielzeit erlebte "Timex" - diesen Spitznamen erlangte er in Anlehnung an die gleichnamige Uhr - mit dem Aufstieg in die Bayernliga ein erstes Highlight, dem noch viele folgen sollten. So zum Beispiel in der Folgesaison ein Auswärtsspiel beim TSV 1860 München, der gerade per Zwangsabstieg aus der 2. Liga verbannt wurde, vor 14.000 Zuschauern im Grünwalder Stadion.
Insgesamt sieben Jahre hielten sich die Dreihelmenstädter in der damaligen dritten Liga und wurden 1986 sogar Bayernligameister. Da der Verein es allerdings versäumt hatte, die erforderlichen Unterlagen für die 2. Liga einzureichen, durfte man nicht an den Aufstiegsspielen teilnehmen. Nach dem Abstieg 1989 kehrte die Truppe vom Hammerbach drei Jahre später wieder in die Bayernliga zurück. Insgesamt erzielte der ehemalige Bayernauswahlspieler 94 Bayernligatreffer für die Landshuter, mit denen er zudem sechs Mal niederbayerischer Pokalsieger wurde.
Nach 23 Jahren im Spiele-Trikot fand Treimer als 34-Jähriger den Weg zurück zu seinem Heimatverein TSV Rapid Vilsheim, wo er in den folgenden Jahren mit kleineren Pausen sowohl als Spieler als auch als Spielertrainer tätig war. Von 2012 bis 2014 coachte er den TSV Altfraunhofen, ehe er 2014 wieder als Chefanweiser nach Vilsheim zurückkehrte. Seit 2017 fungiert er dort als Co-Trainer seines Sohnes Daniel, der früher ebenfalls das Trikot der SpVgg Landshut getragen hat. Gemeinsam mit dem zweiten Sohn Tobias feierte der Treimer-Clan 2018 den Aufstieg in die Kreisklasse, wo man aktuell auf Rang drei liegt.