2024-03-28T15:56:44.387Z

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Letzter Auftritt im Wormatia-Dress: Sandro Loechelt (rechts, im Duell mit dem Morlauterer Raimindo Dombraxi) verlässt den VfR.
Letzter Auftritt im Wormatia-Dress: Sandro Loechelt (rechts, im Duell mit dem Morlauterer Raimindo Dombraxi) verlässt den VfR.

Pokalpleite bremst Gebhardt aus

WORMATIA Der Sportliche Leiter hätte die Euphorie gerne mit in Vertragsgespräche genommen

Worms. Der Stachel der Enttäuschung sitzt tief. Auch vier Tage nach dem Spiel. „Nein, weggesteckt ist das noch nicht“, bestätigt Marcel Gebhardt. Der Sportliche Leiter von Wormatia Worms hat mächtig zu knabbern an der 1:2-Niederlage des Fußball-Regionalligisten im Verbandspokalfinale. Nicht nur ein Titel wurde schließlich mit der Pleite gegen die Oberliga-Kicker des SV Morlautern verspielt, sondern zugleich der Einzug in den DFB-Pokal. Für manch einen war‘s gar der größte Nackenschlag seit vielen Jahren, was den Eindruck von Marcel Gebhardt bestätigt: „Das legt sich jetzt über eine eigentlich klasse Saison.“

Eine solche war es ja tatsächlich. Und wohl auch deshalb wiegt die Pleite von Pirmasens gleich doppelt schwer. Da ist auf der einen Seite die vertane Chance, mal wieder bundesweit auf sich aufmerksam zu machen. Eine Sehnsucht, die gerade bei einem Traditionsverein noch mal größer ist. Und als zweiten Aspekt kommt Gebhardt nicht daran vorbei, ganz nüchtern die unmittelbaren Folgen für die Vereinsarbeit zu betonen. „Ein Erfolg hätte vieles leichter gemacht“, ahnt er. Gerne hätte er die Euphorie („das geht ja weiter bis zur Pokalauslosung“) in laufende Vertragsgespräche mitgenommen. Die wirtschaftliche Situation sei da oft nur ein Teil der Wahrheit, „auch die Stimmung im Verein ist für die Spieler sehr wichtig“.

Einfacher werden diese nun also nicht. Dabei ist der Sportliche Leiter ja gerade erst am Anfang der Planungen für die kommende Saison. Neun Mann stehen da jetzt unter Vertrag, durchweg Stammkräfte. Und an der einen oder anderen Stelle ist eine Entscheidung wohl auch nahe, sie wurde aber eben durch das verlorene Pokalfinale etwas „ausgebremst“. Auch die Urlaubszeit spiele da eine Rolle, knüpft Gebhardt an. Viel Zeit bleibt eben nicht, schon am 20. Juni startet die Vorbereitung.

Damit an diesem Tag ein halbwegs gefüllter Kader beisammen ist, muss Gebhardt noch viele Verhandlungen ins Ziel führen. Zu Tendenzen äußert sich der Sportliche Leiter dabei nicht. Er nennt Fakten, so den Abschied von Torwart Niklas Reichel (zu Schott Mainz) und Enis Aztekin (TSG Pfeddersheim). Auch Sandro Loechelt wird sich anderweitig umschauen. „Er ist ein schwerer Verlust“, sagt Gebhardt zwar. Er nutzt aber gerade diese Personalie gerne als Beleg dafür, „dass wir ein gutes Sprungbrett für die Spieler sind“. Wormatia habe den Mittelfeldmann „zu einem Regionalligaspieler geformt“, so Gebhardt, der weiß, dass ein solcher Spieler für Wormatia nicht zu halten ist, sofern er sich verbessern kann. Zwar hüllt sich der 21-Jährige selbst mit Blick auf sein Ziel in Schweigen. Die Rede ist aber davon, dass er zu Mainz 05 II wechselt, wo übrigens auch Wormatia-Kapitän Florian Treske wohl ein Thema ist (war?).

Die eine oder andere Idee hinsichtlich von Vertragsverlängerungen könnte einem mit Blick auf die aktuellen Aufstiegsspiele der Wormatia-Zweiten kommen, wo neben Fatih Köksal (hat Vertrag) etwa Steffen Straub oder Sebastian Schmitt auf dem Platz standen. Dazu Torwart Steve Kroll. Bei Steffen Straub, im Winter von Astoria Walldorf gekommen, besitzt Wormatia ja sogar eine Option auf Vertragsverlängerung. Allerdings möchte Marcel Gebhardt seine Gespräche nicht in Verbindung mit besagten Spielen bringen. „Das zeigt einfach die sehr gute Grundstimmung zwischen beiden Mannschaften“, hebt der Sportliche Leiter hervor. Einen Zwang gebe es da keinen, der eine oder andere Urlaub sei aber sogar verschoben worden: „Die Jungs haben einen super Charakter und wollen unbedingt helfen.“

Stichwort „Charakter“. Nachdem rund ums verlorene Pokalfinale die Frage nach eventuell fehlenden Typen im Kader auftauchte, bricht Gebhardt eine Lanze für seine Kicker. „Die Frage stellt sich vielleicht, wenn man nur dieses eine Spiel sieht“, räumt er zwar ein. Er betont aber, die Mannschaft habe die Vorbereitung auf die Partie „brutal ernst“ genommen: „Bis zum Anstoß haben wir alles gemacht, was möglich war.“ Auf dem Platz habe sich dann ein typisches Pokalspiel – mit der dazugehörigen Nervosität – entwickelt. „Es ist aber falsch, jetzt auf alle einzuknüppeln“, zementiert Gebhardt. Auch wenn die Niederlage noch so sehr nagt...



Wer kommt, wer geht?

Aus dem bisherigen Kader steht der Verbleib von Torwart Mario Miltner sowie Patrick Auracher, Marco Metzger, Eugen Gopko, Alan Stulin, Benjamin Himmel, Fatih Köksal, Ricky Pinheiro und Jan-Lucas Dorow fest-

Als Abgänge stehen dem Sandro Loechelt (Ziel unbekannt) sowie Torwart Niklas Reichel (zu Schott Mainz) und Enis Aztekin (TSG Pfeddersheim) gegenüber.

Offen ist mit Blick auf die Stammkräfte unter anderem die Zukunft von Keeper Steve Kroll, Johannes Ludmann, Benjamin Maas, Enis Saiti, Steffen Straub und Florian Treske.

Aufrufe: 030.5.2017, 17:00 Uhr
Carsten SchröderAutor