2024-04-19T07:32:36.736Z

FuPa Portrait
"Die Regionalliga ist keine Selbstverständlichkeit für die Wormatia." Archivbild: Dinger
"Die Regionalliga ist keine Selbstverständlichkeit für die Wormatia." Archivbild: Dinger

Mehr als Abstiegskampf geht kaum

Der Vorsitzende von Wormatia Worms setzt auf Seriosität und möchte weiter die Strukturen verbessern

Worms. Zehn Jahre Regionalliga-Fußball bei Wormatia Worms. Es ist nicht so, dass Tim Brauer da zwingend eine Bilanz ziehen mochte. Dennoch nutzte der Vorsitzende die Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend, um mal den erheblichen Aufwand herauszustellen, der Voraussetzung für den Verbleib in der vierten Liga sei. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, betonte der seit sechs Jahren im Amt befindliche Vorsitzende, dass die Möglichkeiten für Wormatia im Ballungsraum zwischen den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar „eng begrenzt“ seien: „Die Regionalliga ist keine Selbstverständlichkeit für Wormatia.“

Es ist nicht so, dass sich Brauer nebst seiner Vorstandsmannschaft ob dieser Erkenntnis glaubt verstecken zu müssen. Zu viel ist bewegt worden in den vergangenen Jahre. Der Vorsitzende verwies auf den neuen Funktionsbau sowie den zweiten Kunstrasen, wodurch „langfristig die nötigen Kapazitäten“ geschaffen seien. Nicht zu vergessen: Der Hybridrasen in der EWR-Arena. „Das hat uns extrem weiter gebracht.“

Übersehen mochte der Vorsitzende aber nicht, „dass trotz dieser Investitionen auch weiterhin Investitionen vor uns liegen“. Komplett fertiggestellt ist etwa das Funktionsgebäude noch nicht. Zudem rücke das mittlerweile marode Klubhaus nun verstärkt in den Fokus. „Es bleibt schwierig, strukturell das Niveau halten zu können“, formulierte Brauer seine Überzeugung: „Wir müssen uns auch weiter an die Decke strecken.“

Es dreht sich eben immer – um die Finanzen. Beim Blick auf die Bilanz stellte Brauer den Einnahmen in Höhe von etwas mehr als 1,4 Millionen Euro („allein 1,2 Millionen durch Sponsoren“) den um einen Tick größeren Ausgaben gegenüber. Neben dem 200 000 Euro umfassenden Etat für Jugend- und Breitensport sowie den 420 000 Euro an Kosten für Stadion und Stadionumfeld stellten Personalkosten in Höhe von knapp einer Million Euro da den größten Block. „Im Verein gibt es fast 70 Angestellte“, betonte Brauer. Er bekannte unterm Strich: „Wir haben das gute Ergebnis des vergangenen Jahres nicht ganz erreicht.“ Und er verwies als Hintergrund auf gestiegene Betriebskosten sowie erweiterte Investitionen im Jugendbereich. Das Minus von 70 000 Euro sei aber „nichts, was uns bedroht“. Es mache allerdings auch deutlich: „Es ist immer sehr knapp.“

"Wir spielen den Fußball, den wir uns leisten können."

In dieser Gemengelage lenkte Brauer schließlich den Blick auf die erste Mannschaft als das Aushängeschild des Vereins. Okay, der verpasste Sieg im Verbandspokal habe zwei, drei Wochen „eine ganz große Leere hinterlassen“. Schwer wiegende Kritik an der aktuell auf Platz 13 rangierenden Truppe nebst ihrem Trainerteam möchte Brauer indes nicht aufkommen lassen. Mit einem „der geringsten Etats in der Liga“ sei mehr als Abstiegskampf in einer derart ausgeglichenen Klasse nicht zu erwarten. Brauer plädiert für Seriosität, möchte größere Zahlen, die andernorts geboten, teils dann aber nicht gehalten würden, bei Wormatia nicht aufrufen. „Wir spielen den Fußball, den wir uns leisten können“, unterstrich der Vorsitzende, der sich überzeugt zeigte „von der Arbeit der Mannschaft, des Trainers und aller sportlich Verantwortlichen“.

Fast rundum positiv fielen die Bilanzen der Abteilungen aus. Für die Jugend hob etwa Andreas Hahn den Regionalliga-Aufstieg der C-Junioren hervor, Holger Busch zeigte sich überzeugt, dass es mit der umgebauten zweiten Mannschaft („mit Chris Böcher und Marc Bullinger haben wir im Zentrum wichtige Spieler verloren“) nach Anlaufschwierigkeiten wieder aufwärts gehen werde. Und Alexander Blüm sieht die Frauen-Mannschaft momentan dort, wo er sie auch am Saisonende sehen möchte: Auf dem ersten Platz der Verbandsliga.

Vollstes Vertrauen in den Vorstand

Bei den Wahlen sprachen die anwesenden Mitglieder dem Vorstand nach uneingeschränkter Entlastung auch einstimmig ihr Vertrauen aus. Neu formiert präsentiert sich der geschäftsführende Vorstand, in dem Brauer künftig Marcel Gebhardt und Jochen Schneider zur Seite stehen. Während Gebhardt wie vorab angekündigt für Oliver Schüttler (Brauer: „Er hat mit viel Engagement geholfen, die Strukturen zu verbessern.“) gewählt wurde, kehrt Schneider zehn Jahre nach seinem Ausscheiden wieder in den Vorstand zurück. Er übernimmt die Position von Jan Donner, der künftig wie Andreas Hahn, Holger Busch, Gerd Obenauer, Gert Bickel und Sascha Kaiser dem erweiterten Vorstand angehört.



Ehrungen

Die Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft beim VfR Wormatia Worms übernahm der Ehrenvorsitzende Karl-Heinz Hesch, der Adam Gispert und Werner Strasser für 70 Jahre Mitgliedschaft ehrte-

Ebenso mit dem Ehrenbrief gewürdigt wurden Jürgen Kroll (60 Jahre) sowie Gertrude Habedank und Gerd Obenauer (je 50 Jahre).

Die Goldene Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft gab es für Ernst Gunter Drössler, Dieter Hees und Gerhard Frädert.

Seit 25 Jahren halten Hans Walter Müller, Richard Neßler, Paul Kress, Udo Glaser, Frank Ruh, Christian Schreider und Stefan Strauss dem VfR die Treue. Sie erhielten die Silberne Ehrennadel.

Aufrufe: 021.10.2017, 19:30 Uhr
Carsten SchröderAutor