2024-05-10T08:19:16.237Z

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Fußballer durch und durch: Horst Dieter Strich (rechts) und sein Sohn Denni Strich, der mittlerweile in Diensten des Deutschen Fußball-Bundes steht.	Foto: photoagenten / Christine Dirigo
Fußballer durch und durch: Horst Dieter Strich (rechts) und sein Sohn Denni Strich, der mittlerweile in Diensten des Deutschen Fußball-Bundes steht. Foto: photoagenten / Christine Dirigo

Bis heute im Fußball verankert

Horst-Dieter Strich und Sohn Denni Strich haben zahlreiche Erfolge gesammelt

WORMS. „Fußball hat uns mit Haut und Haaren gepackt und unser Leben geprägt.“ Als Denni Strich diese Worte spricht, hält sein Vater Horst-Dieter ein paar Momente inne, ehe er zustimmend nickt. Und gleich darauf erzählt er eine weitere Anekdote aus dem riesigen Fundus seiner nun fast sieben Jahrzehnte andauernden innigen Beziehung zum liebsten Sport der Deutschen.

„Fast alles begann so richtig mit einem Trick.“ Trainer Willibald Kreß hatte den 1941 in Berlin geborenen Horst-Dieter Strich, dessen Vater Hanns-Joachim es beruflich als Architekt Mitte der 50er Jahre nach Worms zog, aus der A-Jugend der Wormatia ins Tor des Oberliga-Teams geholt. „Den ersten Ball lässt du rein“, gab der zu seiner Zeit im Dress des deutschen Nationaltorwarts als „der schöne Willibald“ bekannte VfR-Coach seinem jungen Keeper eine Pflichtaufgabe vor. Exakt das passierte – ein unhaltbarer Schuss in den Winkel. „In der Pause hat er mich dann vor versammelter Mannschaft zur Minna gemacht. Da war mein Ehrgeiz, alles zu halten, was zu halten ist, total geweckt.“ Der Kniff des Willibald Kreß wirkte. Strebsamkeit spornte Horst-Dieter Strich an. Er wurde Fußballprofi. Erst beim Heimatverein Wormatia, dann beim 1. FSV Mainz 05 und dem 1. FC Kaiserslautern, ehe er das Tor prominenter Klubs wie beim holländischen PSV Eindhoven oder zurück in Deutschland beim 1. FC Nürnberg hütete.

Ob als Spieler, später als Trainer und seit 1999 als Leiter einer Fußballtorwartschule: Triebfeder des Wirkens bei Horst-Dieter Strich („Ich hasste es, zu verlieren“) war stets der Ansporn, alles so optimal wie nur möglich im geliebten Sport, in der „Berufung Fußball“, zu betreiben. Ganz anders dagegen beim in Nürnberg geborenen Denni, einem von drei Kindern aus erster Ehe. „In der Jugend ging mir immer alles leicht von der Hand“, erzählt dieser. Mutter Karin und Horst-Dieter Strich hatten ihrem Sohnemann offenkundig zahlreiche sportliche Gene mit auf den Lebensweg gegeben. Gleich welche Sportart Denni auch ausprobierte, ob Judo, ob Leichtathletik, ob Tischtennis (Südwestmeister mit zwölf Jahren) – Erfolg stellte sich schnell ein.

Beim TuS Hochheim erkannte der heutige Ehrenvorsitzende Bernd Rauh schließlich den „geborenen Fußballer“ in Denni Strich. „Bernd Rauh habe ich viel zu verdanken“, sagt er jetzt. In jedem Fall auch, dass er in die Fußstapfen seines Vaters als Profi-Fußballer trat. Über Hochheim, Wormatia und den FCK gelang schnell der Sprung in die U 16-Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1984 als Krönung.

„Um als Profi den Durchbruch zu schaffen, hätte ich aber mehr trainieren müssen“, blickt Denni Strich etwas wehmütig zurück. „Es fehlte auch ein wenig das nötige Vertrauen des Trainers.“ Hannes Bongartz, in der Saison 1985/1986 sein Coach beim FCK, ließ den Youngster nämlich meist auf der Ersatzbank schmoren. Groll? „Nein, ich habe mich schon sehr früh für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mainz entschieden.“ Fußball als „Halb-Profi“ bei Union Solingen, VfL Osnabrück und zur Studienzeit bei den Oberligisten VfR Bürstadt und SG Egelsbach folgten.

Der Vater nutzte derweil nach der Profi-Karriere sein Fußballwissen konsequent als gewiefter Trainer mit einem Hang zu taktischen Finessen (Horst-Dieter Strich: „Ich habe schon früh die Abseitsfalle bei Wormatia und auch meinen anderen Vereinen etabliert.“) und verfeinerte es auch. Mit heute modernem Pressing bugsierte der auch als Trainer ausgesprochen ehrgeizige Torwart, der nach wie vor mit zahlreichen prominenten Kollegen wie Sepp Maier oder Manfred „Moppes“ Petz auch Kontakte pflegt, den FSV Mainz 05 mit einem 3:2-Sieg am letzten Spieltag gegen Eintracht Trier in die 2. Bundesliga. Der Anfang der Erfolgsgeschichte der Rheinhessen. Der „Darmstädter Echo“ titelte damals: „Horst-Dieter Strich, der erfolgreichste Amateurtrainer Deutschlands“. Der Hintergrund: Schon mit Wormatia Worms hatte er den Aufstieg in die Zweite Liga geschafft, gleiches war ihm mit dem VfR Bürstadt gelungen. Die TSG Pfeddersheim führte er später noch in die Oberliga.

Das Fußball-Gen wirkt nach dem Studium nach

In Erinnerung sind Horst-Dieter Strich auch prall gefüllte Stadien in seiner Vereine in der aktiven Zeit – etwa „bei meinem besten Spiel 1966 im holländischen Klassiker zwischen PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam“ – wie auch in der zweiten Karriere als Trainer geblieben. Denni Strich half derweil nach dem erfolgreichen Studium im Marketing für gut gefüllte Kassen seiner Firmen wie etwa von 1995 bis 1998 bei der Firma Henkel in Düsseldorf. Doch das vom Vater tief verankerte Fußball-Gen wirkte bei ihm nach wie vor. Erst bei „Sport 1“ in München und ab 2002 beim DFB im Bereich Medienrechte bis hin zur WM in Deutschland 2006. „Ich wollte wieder in den Sport, dort bin ich zu Hause“, bekennt sich Denni Strich mit ganzem Herzen zum Fußball. Nach der WM wurde er als einer der jüngsten Männer überhaupt Marketing-Direktor beim DFB.

Das ist er auch heute noch. „Aus dem Sport und speziell dem Fußball kann man so viel für das Leben mitnehmen“, sagt Denni Strich voller Überzeugung. Und auch weitergeben. „Menschlich respektvollen Umgang miteinander“, pflegt Horst-Dieter Strich bei seinen intensiven Trainingseinheiten mit dem Torwart-Nachwuchs der Region, die er in seiner Torwartschule auch im Alter von 76 Jahren mit großer Energie wie eh und je betreibt, zu sagen. Horst-Dieter Strich und Denni Strich: zwei Männer, ein Vater und ein Sohn, die dem Fußball viel verdanken und viel zurückgeben.



Horst-Dieter Strich

Alter, Position: 76 Jahre, Torwart-

Laufbahn als Spieler: 1951 – 1960 Worm. Worms Jug. 1960 – 1962 Wormatia Worms 1962 – 1963 1. FSV Mainz 05 1963 – 1965 1. FC Kaiserslautern 1965 – 1966 PSV Eindhoven 1966 – 1967 1. FC Nürnberg 1967 – 1971 FC Bayern Hof 1971 – 1972 Wormatia Worms 1972 – 1974 SV Seeheim/Jugenh. 1974 – 1978 Sportfr. Heppenheim

Laufbahn als Trainer: 1972 – 1974 SV Seeheim/Jugenh. 1974 – 1978 Sportfr. Heppenheim 1978 – 1980 Viktoria Griesheim 1981 – 1981 Wormatia Worms 1981 – 1984 VfR Bürstadt 1984 – 1988 1. FSV Mainz 05 1988 – 1989 Wormatia Worms 1989 – 1990 FV Weinheim 1990 – 1990 Eintracht Trier 1991 – 1994 TSG Pfeddersheim 1994 – 1997 Hassia Bingen 1997 – 1999 VfR Bürstadt

Größte Erfolge: 44 Bundesligaspiele; 1984 Aufstieg mit VfR Bürstadt in die 2. Bundesliga; 1988 Aufstieg mit Mainz 05 in die 2. Bundesliga.

Denni Strich

Alter, Position: 51 Jahre, Libero, defensives Mittelfeld-

Vereine als Spieler: TuS Hochheim Jugend, Wormatia Worms Jugend, 1. FC Kaiserslautern, Union Solingen, Rot-Weiß Oberhausen, FC Homburg, 1. FC Pforzheim, VfR Bürstadt, SG Egelsbach, TSG Pfeddersheim, SV Darmstadt 98.

Größte Erfolge: 78 Zweitligaspiele; U 16-Europameister 1984; Militär-Vize-Weltmeister mit der Bundeswehr-Nationalmannschaft 1987 in Italien.

Aufrufe: 022.3.2018, 10:00 Uhr
Jürgen JaapAutor