2024-04-19T07:32:36.736Z

Analyse
Dennis Grolewski (M.) ging als Kapitän des VfR Wipperfürth stets voran. Der Spielführer erzielte etliche wichtige Treffer, die zum Klassenerhalt des Bezirksligisten beigetragen haben. Foto:?Luhr
Dennis Grolewski (M.) ging als Kapitän des VfR Wipperfürth stets voran. Der Spielführer erzielte etliche wichtige Treffer, die zum Klassenerhalt des Bezirksligisten beigetragen haben. Foto:?Luhr

Scheider glaubte stets daran

VfR Wipperfürth schafft den Klassenerhalt aus eigener Kraft

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Wipperfürth. Der VfR Wipperfürth ist in der abgelaufenen Saison mit einem blauen Auge davon gekommen. Nur ganz knapp wurde der Abstieg aus der Staffel 1 der Fußball-Bezirksliga vermieden. Am Ende langte es mit einem Kraftakt für den 13 Tabellenrang. Mit 29 Punkten und 39:62 Toren reichte es zum ersten Nichtabstiegsplatz.

Dabei lautet das vor Beginn der neuen Saison ausgegebene Ziel ein ganz anderes. „Wir wollten eine ruhige Saison spielen, um die jüngeren Burschen einzubauen. Aber dieser Schuss ist nach hinten losgegangen, weil wir von Anfang an im Abstiegskampf standen”, erklärt VfR Wipperfürths Trainer Norbert Scheider. Unten drin in der Tabelle stand der VfR bis ganz zum Schluss. Erst am vorletzten Spieltag gelang die Rettung. „Da muss ich ganz klar sagen, dass wir definitiv unser Saisonziel nicht erreicht haben”, gibt der VfR-Trainer ehrlich zu.

Doch woran lag es? Norbert Scheider führte es auf viele verletzte Spieler zum Saisonbeginn zurück. Zudem machte sich bemerkbar, dass immer wieder Spieler wegen Gelber, Gelb-Roter und Roter Karten ausfielen.

Aber auch Spieler, die fest eingeplant waren fielen aus wie Julian Schmitz, der verletzungsbedingt dann ganz aufhören musste. Oder Matthias Rodtmann, der nach seiner Knieverletzung nie zurückkommen konnte. Auch Fabian Elffering musste passen. Er erhielt einen Studienplatz in den USA. „Und dann war auch noch Manuel Grolewski verschollen. Bis heute weiß niemand, wo der Cousin von Dennis Grolewski abgeblieben ist. Das alles waren Leistungsträger, die wir nicht so einfach kompensieren konnten”, berichtet Scheider.

Es war also von Beginn an eine schwierige Mission. Dass es mit dem Klassenerhalt geklappt hat, freut den Trainer umso mehr: „Das würde ich schon als das Highlight bezeichnen. Auch wenn es anders geplant war, so ist es eine große Leistung gewesen, dass wir es in unserer Situation trotzdem geschafft haben.”

Schaut man zurück, so ist das in der Tat eine respektable Leistung, wenn man bedenkt, dass der VfR zwischenzeitlich acht Punkte Rückstand hatte. Natürlich ist Scheider bewusst, dass er auch davon profitiert hat, dass die Mannschaft des RSV Urbach auseinandergefallen ist. Aber diese Chance muss dann auch erst einmal genutzt werden, und das hat Norbert Scheider mit seinem Team getan.

„Ein Kompliment auch an alle Spieler, die den Verein nach der Saison verlassen haben, denn sie haben sich bis zur letzten Sekunde voll für uns reingehängt. Das hat mir auch sehr imponiert”, sagt Scheider. Das zeigt den guten Charakter, der in der Mannschaft steckte, denn trotz der angespannten Situation gab es keine Unruhen im Umfeld oder untereinander. So konnte Scheider mit seinem Team stets in aller Ruhe arbeiten.

Denn er hatte immer an den Klassenerhalt geglaubt und ging auch in schlechten Zeiten voran: „Wenn ich als Trainer das nicht vorlebe, dann weiß ich nicht, wie man es vermitteln kann, dass man es schaffen kann. Denn ich war davon überzeugt, dass wir das Potenzial zum Klassenerhalt hatten. Und als wir zum Ende der Saison fast alle wieder an Bord hatten, war mir bewusst, dass wir nötige Punkte holen.”

Die ganze Rückrunde lang gab Scheider die Durchhalteparolen vor. Denn in der Winterpause war ihm bereits bewusst, dass seine Elf bis zur letzten Sekunde ums Überleben kämpfen würde. „Wichtig war mir, dass wir alles vor dem letzten Spieltag in trockenen Tüchern hatten, denn da mussten wir beim Aufsteiger SV Schlebusch antreten”, erinnert sich der VfR-Trainer.

Obwohl die Oberbergischen dort ein richtig gutes Spiel ablieferten, unterlagen sie 1:2. Entscheidend aber war der eigene Sieg am vorletzten Spieltag gegen SV Westhoven-Ensen und die gleichzeitige Niederlage des RSV Urbach beim Nachbarn SpVg. Porz. „Da weiß man nie, was für Ergebnisse da auf einmal zustande kommen, deshalb war es so wichtig, unser Spiel zu gewinnen”, resümiert Scheider. Dieser Sieg war dann gleichbedeutend mit der Rettung.

Trotz der enttäuschenden Saison sieht der VfR-Trainer das Prunkstück seiner Mannschaft bei den Torleuten und der Abwehr. Von den letzten neun Teams hat der VfR mit 62 Gegentoren die zweitwenigsten erhalten.

Doch beim Blick auf die Statistik wird dann auch schnell das Problem deutlich. Mit nur 39 eigenen erzielten Toren blieb die Offensive einiges schuldig. „Wir haben nicht nur wenig Möglichkeiten herausgespielt, sondern dann auch noch massenhaft Chancen liegen gelassen”, berichtet Scheider.

Doch das alles ist nun vergessen. Der VfR bleibt eine weitere Saison in der Bezirksliga und beginnt die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit bereits am 10. Juli. Dann wieder mit einem neuen Ziel und der Möglichkeit, dieses Ziel besser umzusetzen.

Aufrufe: 029.6.2016, 12:26 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Holger BieberAutor