„Ich kannte einige meiner Spieler auch nicht“, sagte Versmolds Trainer Patrick van der Sanden scherzend zum ungewohnten Aufgebot seiner Mannschaft. Diese machte ihre Sache beim 5:2-Auswärtserfolg zumindest nach der Halbzeit richtig gut. Youngster Leon Redecker überzeugte bei seinem ersten Einsatz über 90 Minuten in der Innenverteidigung. Und auch der zweite A-Junior durfte etwas Seniorenluft schnuppern: Grigor Hakobyan wurde fünf Minuten vor dem Abpfiff für Oliver Fontenla eingewechselt. Ebenso wie Eren Emre Arslan aus der Versmolder C-Liga-Reserve, der eine halbe Stunde vor Schluss beim Stand von 0:2 für Bota reinkam. Auch die Gastgeber mussten personell improvisieren.
Neben drei Akteuren aus ihrer C-Liga-Reserve zauberte das spielende Trainerduo Ergün Deli und Kemal Ayter noch einen Neuzugang aus dem Hut: Bangaly Kourouma, zuletzt VfB Fichte, feierte auf der rechten Offensivbahn seinen Einstand. Geholfen hat es nicht. „Jetzt ist es besiegelt“, sagte Ergün Deli zum nach der Niederlage auch rechnerisch nicht mehr zu verhindernden Abstieg. Die Trauer darüber hielt sich in Grenzen: „Wir hatten uns vergangene Woche damit bereits abgefunden“, berichtete Steinhagens Coach, dass die Planungen für die B-Liga bereits laufen.
Dass ein Ortsderby immer etwas Besonderes ist, erlebten die Zuschauer der B-Liga-Begegnung zwischen BV Werther II und TuS Langenheide, die mit einem 3:2-Erfolg der Gastgeber endete. Obwohl für beide Mannschaften, die im unteren Tabellenmittelfeld platziert sind, die Saison mehr oder weniger gelaufen ist, merkte man in jeder Sekunde der Partie, dass keiner der Stadtrivalen als Verlierer vom Platz gehen wollte. Dabei blieb es trotz fünf gelber Karten (vier für den BV, eine für den TuS) insgesamt sehr fair. Dass die junge Mannschaft aus Langenheide von Anfang an das Spiel machte war etwas überraschend.
„Wir wollten hinten ziemlich tief stehen und mit schnellen Kontern zum Erfolg kommen“, erläuterte BV-Spielertrainer Thomas Piekorz die Defensivtaktik seiner Mannschaft. Eingeplant hatte er aber sicher nicht, dass sein Team teilweise an den eigenen Strafraum zurückgedrängt wurde und unter Dauerbeschuss geriet. Als Turm in der Schlacht erwies sich BV-Torhüter Adnan Mujanovic, der nicht nur einen Foulelfmeter parierte, sondern mit spektakulären Paraden auch etliche weitere Großchancen vereitelte. Respekt verdienten sich die »Almbuben« für ihre tolle Moral.
Trotz verschossenem Strafstoßes sowie 0:2- und 1:3-Rückständen gab die Elf von Maximilian Luedtke nie auf. Deshalb überwog beim TuS-Coach der Stolz auf seine Truppe: „Dass David Lohöfener in der Nachspielzeit noch an der Torlatte scheitert, macht es natürlich extrem bitter, aber ansonsten bin ich besonders mit der spielerischen Leistung meiner Truppe sehr zufrieden.“ Die BV-Reserve indes braucht wegen des knappen Sieges kein schlechtes Gewissen zu haben. Sie warf kämpferisch alles in die Waagschale, und war vor dem gegnerischen Tor kaltschnäuziger als der Gegner.