2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: VfR Warbeyen / Facebook

Der VfR kämpft um seine Zukunft

Der Rasenplatz des VfR Warbeyen wurde umgepflügt. Er kann lange nicht benutzt werden. Die Teams trainieren bei Nachbarklubs. Das kann kein Dauerzustand sein. Deshalb wünscht sich der VfR einen Kunstrasenplatz.

Christian Nitsch und Sven Rickes sind regelrecht gerührt. Gerührt von der Unterstützung, die der VfR Warbeyen von den umliegenden Klubs erfährt – so sagen sie. Nitsch und Rickes sind die zentralen Gesichter des Vereins für Rasensport Warbeyen, der aktuell das wohl schwierigste Kapitel seiner Geschichte erlebt. „Eine Situation wie diese haben wir noch nicht erlebt“, sagt der Vereinsvorsitzende Nitsch.

Der Grund: In der Nacht zum zweiten Weihnachtstag wurde der Sportplatz der Schwarz-Weißen umgepflügt – mutmaßlich von einem 18-Jährigen aus Kalkar. Dieser soll mit zwei verschiedenen Fahrzeugen den Rasen des VfR Warbeyen sowie die Golfplätze an der Moyländer Allee und Am Mühlenhof zerstört haben. Die Kriminalpolizei prüft, ob der Verdächtige auch für zwei gleichgelagerte Taten auf einem Sportplatz in Lengel und einem Golfplatz in Groesbeek in den Niederlanden in verantwortlich gemacht werden kann. Im Raum steht eine Schadenssumme von 500.000 Euro

Die Frage, die den VfR Warbeyen in der Folge der Tat umgetrieben hat, lautet: Wohin mit den insgesamt elf Fußball-Mannschaften? Der Verein musste nach Ausweichstandorten für den Trainings- und Spielbetrieb suchen. Mit Erfolg: Der 1. FC Kleve, der BV/DJK Kellen, der SSV Reichswalde und der SV Rindern erklärten sich bereit, den Mädchen, Frauen und Männern des VfR Trainingszeiten einzuräumen. „Wir sind den Nachbarvereinen unendlich dankbar, dass sie uns so unter die Arme greifen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Sven Rickes, Trainer der U17-Mannschaft des in Warbeyen beheimateten Mädchenfußball-Talentförderzentrums (TFZ) „Kämpferherzen“.

Und dennoch: Rickes gibt zu, dass das Ausweichen auf andere Sportplätze ein „logistischer Kraftakt“ sei. Allein die Umkleidesituation sei sehr komplex, immerhin könnten sich Mädchen- und Jungen-Mannschaften Kabinen nicht teilen. Der Übungsleiter hofft, dass der aktuell gesperrte Rasen des städtischen Gustav-Hoffmann-Stadions zeitnah wieder bespielbar ist. Schließlich habe die Klever Stadtverwaltung auch für das Training dort Grünes Licht gegeben.

Unwahrscheinlich ist dagegen, dass der Warbeyener Platz zeitnah wieder bespielbar ist. So gebe es, so Nitsch, auf dem Rasen Höhenunterschiede von bis zu 21 Zentimeter. Er schaltete Fachunternehmen ein. Diese sollen ein Angebot machen, wie und zu welchen Kosten der Rasen wieder für den Spielbetrieb aufbereitet werden kann. Außer Frage steht: Es wird sicherlich noch Monate dauern, ehe Nachwuchskickerinnen wieder am Duvenpoll aktiv werden können.

Sven Rickes aber denkt noch weiter. Er sucht das Gespräch mit den im Rat vertretenen Fraktionen. Sein Vorschlag lautet: Der VfR Warbeyen soll einen Kunstrasenplatz bekommen. Am Duvenpoll gibt’s jetzt zwei Fußballfelder. Neben dem zerstörten Rasenplatz steht den VfR-Kickern nämlich auch noch ein vor Jahren notdürftig hergerichtetes Feld zur Verfügung. „Das entspricht aber nicht der Wettbewerbsnorm. Daher müssen ohnehin zwei Plätze neu geplant werden“, sagt Rickes.

Nun aber tritt das vom Stadtrat 2011 verabschiedete Sportentwicklungskonzept auf den Plan. Das sieht die Bildung von vier Sportzentren auf dem Stadtgebiet vor: am Bresserberg, in der Düffelt, der Oberstadt und in der Unterstadt. Letzteres beim BV/DJK Kellen. Dieses Zentrum soll zur Heimat der Kellener Fußballer, des Hochschulsports sowie der Kicker des SV Griethausen und des VfR Warbeyen werden. An der Van-den-Bergh-Straße soll für acht Millionen Euro ein solches Zentrum entstehen.

Für Sven Rickes ist das der Anstoß, auf Politik und Verwaltung zuzugehen. „Meiner Meinung nach ist der Frauenfußball beim Sportentwicklungskonzept nicht ausreichend einbezogen worden“, sagt er. Er könne sich kaum vorstellen, wie die elf Mannschaften des VfR Warbeyen in Kellen unterkommen sollen. „Wo soll da denn Mädchen-Leistungssport stattfinden? Ich will darüber nun eine Diskussion anstoßen“, sagt Rickes.

Mit der Fraktion der Bündnisgrünen und der FDP habe er bereits gesprochen – und positive Rückmeldungen bekommen. „Wir brauchen für das Talentzentrum einen Bereich, wo man in Ruhe arbeiten kann“, sagt Rickes.

Aufrufe: 04.2.2020, 08:00 Uhr
RP / Maarten OversteegenAutor