2024-04-19T07:32:36.736Z

Im Nachfassen
Derby-Hauptdarsteller: Dorian Balla (hinten) und Franck Momo verschuldeten zwei Elfmeter gegen den VfR, PSV-Akteur Marc Barck (rechts) bot eine herausragende Leistung. Foto: Sell
Derby-Hauptdarsteller: Dorian Balla (hinten) und Franck Momo verschuldeten zwei Elfmeter gegen den VfR, PSV-Akteur Marc Barck (rechts) bot eine herausragende Leistung. Foto: Sell

VfR-Trainer Möller: "Man hat uns Eier auf den Kopf geworfen"

Nach der Derby-Pleite des VfR gegen PSV Neumünster

,,Fußball hat bei uns nicht stattgefunden." VfR-Trainer Thomas Möller brachte das von seiner Elf servierte Derby-Dünnbier mit nur einem Satz auf den Punkt.

Der 48-Jährige war von seinem Team genauso enttäuscht wie die Rasensport-Anhänger unter den 804 Zuschauern. Dass folglich der Funke auch nicht auf die Ränge übersprang, war für ihn glasklar. ,,Wenn ich mir als Fan von der ersten bis zur 90. Minute eine solche Leistung hätte anschauen müssen, weiß ich nicht, ob ich Lust auf einen Anfeuerungsruf gehabt hätte", sprach Möller weiteren Klartext und attestierte seiner Truppe sogar ,,Stolperbälle" und ,,die schlechteste Saisonleistung".

Dass es möglicherweise ein Nachteil gewesen sei, dass in seinem Team - im Gegensatz zum PSV - kaum Neumünsteraner stehen, wollte Möller nicht unterstreichen. ,,Denn wir haben uns so gezielt wie immer auf ein Spiel vorbereitet." Sogar noch etwas Positives fand der Coach abschließend in seiner Analyse: ,,Eigentlich wollten wir ein schönes Osterfest feiern, stattdessen hat man uns Eier auf den Kopf geworfen. Vielleicht ist das ganz gut so. Dann wachsen die Bäume hier nämlich nicht schon wieder in den Himmel."

Erfreut, aber sehr sachlich und bereits auf das Meldorf-Spiel knappe 48 Stunden später fokussiert war Gästetrainer Danilo Blank. So ließ er seine Schützlinge gar nicht lange feiern, sondern schickte sie gleich rüber aufs PSV-Gelände, wo eine knappe halbe Stunde nach dem Abpfiff im Kollektiv ausgelaufen werden sollte. Besonders groß war die Freude aber darüber, dass sein Team endlich mal wieder (erst zum dritten Mal 2015/16) ohne Gegentor geblieben war (,,Das war das Nonplusultra."). Der Ex-VfR-Angreifer sprach in der Defensive von einer ,,geschlossen guten Leistung", unterstrich aber auch, wie wichtig Überraschungs-Rückkehrer Felix Schulz war.

,,Er hat ein ganz, ganz großes Stück dazu beigetragen, dass wir zu null gespielt haben. Am Donnerstag vor dem Derby hatte er erstmals wieder mittrainiert, nachdem er schon im Winter ein, zwei Mal dabei war. Man hat gleich gemerkt, dass er viel mehr redet als andere. Das ist das, was uns bisher gefehlt hat. Schulz hat mich sofort überzeugt."

Bezüglich seiner Elf fand Blank durchaus, dass Derbycharakter im Spiel war. Richtige Stimmung allerdings kam noch am ehesten bei den Elfmeterpfiffen auf. Während der erste unstrittig schien, empfand man auf Rasensport-Seite den zweiten als eher ungerechtfertigt. Der gefoulte PSV-Stürmer Marc Barck gab zu Protokoll: ,,Dorian Balla geht natürlich doof hin, trifft mich aber ganz klar. Das war eindeutig ein Elfmeter." Grundsätzlich zur Partie sagte Barck: ,,Es war kein schönes Spiel, was bei diesen katastrophalen Platzverhältnissen aber auch kein Wunder war. Wir haben den Sieg mehr oder weniger erzwungen und am Ende auch verdient gewonnen."

Statistisches Kuriosum: Zwar war der VfR gut 41 Jahre ohne Derbyniederlage, doch weil die vorherigen vier Ortsduelle allesamt remis ausgegangen sind, ist Rasensport seit nun fünf Derbys (alle gegen PSV) sieglos.
Aufrufe: 029.3.2016, 09:00 Uhr
SHZ / sas/grmAutor