2024-05-08T14:46:11.570Z

Team Rückblick
Erfolgsgarant für den VfR Neumünster: Selcuk Tidim (links) erzielte die meisten Treffer und bestritt die meisten Saisonminuten für Rasensport und sorgte so dafür, dass nicht nur in dieser Szene der Ortsrivale PSV mit Marcel Stoltenberg, Christoph Pfützenreuter und Patrick Nagel (von links) im Stadtduell knapp den Kürzeren zog. Foto: Sell
Erfolgsgarant für den VfR Neumünster: Selcuk Tidim (links) erzielte die meisten Treffer und bestritt die meisten Saisonminuten für Rasensport und sorgte so dafür, dass nicht nur in dieser Szene der Ortsrivale PSV mit Marcel Stoltenberg, Christoph Pfützenreuter und Patrick Nagel (von links) im Stadtduell knapp den Kürzeren zog. Foto: Sell

Ziele erreicht: VfR Neumünser steckt alle Rückschläge weg

Status als Nummer 1 an der Schwale verteidigt

Ja, es war die erwartet schwierige Saison. Nein, der VfR Neumünster ist daran nicht zerbrochen. Ganz im Gegenteil: Trotz eines - nicht unumstrittenen - Neun-Punkte-Abzugs wegen Nichterfüllung des Schiedsrichtersolls und der Herkulesaufgabe, eine völlig neue Mannschaft zusammenstellen zu müssen, hat Rasensport seinen Status als jahrzehntelange Nummer 1 des Neumünsteraner Fußballs gewahrt.

Am Ende wurde es knapp für den VfR. Nein, in Abstiegsgefahr geriet die Elf von Trainer Thomas Möller gewiss nicht. Weil aber der Ortsrivale Polizei-SV Union im Saisonendspurt eine Erfolgsserie sondergleichen hinlegte, begann der Thron der ,,Veilchen" zu wackeln. Drei Punkte trennten letztlich die beiden Neumünsteraner Fünftligavertreter, die auf den Plätzen 10 und 11 als Tabellennachbarn im Ziel ankamen. Während sich die Traditionalisten darüber freuten, dass Rasensport nunmehr seit 65 Jahren ununterbrochen an der Spitze der Schwalestadt steht, interessierten Möller andere Dinge. Frühzeitig hatten er und sein ebenfalls zweitligaerfahrener Co-Trainer Sven Boy die Lila-Weißen in ruhiges Fahrwasser geleitet. Teamgeist, eine 1a-Menschenführung und ehrlicher Fußball: Diese Attribute treffen auf die ,,Veilchen" 2015/16 wohl am besten zu.

Für ein Happyend alleine reichte das nicht. Denn Möller wollte unbedingt die eigene Reserve in die Verbandsliga hieven - und auch dieses Vorhaben gelang. Mit quantitativ bescheidener, aber qualitativ konsequenter Unterstützung wurde der ,,Zweiten" in der Kreisliga unter die Arme gegriffen. Schon war das Gesamtpaket geschnürt.Möller und Boy gelten als Baumeister und Wegbereiter einer soliden VfR-Zukunft. Wo andere weggelaufen wären, krempelten sie die Ärmel auf und holten aus ganz Norddeutschland und auch aus dem Ausland Spieler zusammen. Sie formten sie zu einer Mannschaft, die das Damoklesschwert namens Neun-Punkte-Abzug schnell weggespielt hatte. Das Team um Kapitän Sebastian Gohrke gab in 33 Partien alles, nur im Derby daheim gegen den PSV (0:1) agierte der VfR wie gelähmt. Bisweilen in begeisternder Manier wurden gegnerische Abwehrreihen auseinander genommen und auch mal Titelaspiranten geärgert. So wurde Vizemeister Eutin 08 gleich zwei Mal geschlagen (1:0 zu Hause, gar 4:1 in Ostholstein).

Die große Identifikation indes wurde aber (noch) nicht geschaffen, obwohl längst auch wieder Neumünsteraner zum Stammpersonal zählen (Philipp Lorenzen, Deniz Grothe). Der Zuschauerschnitt von 380 hört sich im Jahr nach dem Regionalligaabstieg ordentlich an, doch ohne seine vielen Dauerkarteninhaber, die besonders in der Rückrunde auch mal zu Hause blieben, hätte Rasensport alt ausgesehen. Es zeigte sich 2015/16, dass Lila-Weiß auf Grund einst katastrophaler Arbeit im Nachwuchsbereich zwei Generationen an Zuschauern fehlen. Viele Alte starben weg, von unten rückte herzlich wenig nach. Doch auch auf diesem Sektor sind die ,,Veilchen" wieder auf einem guten Weg. Die Jugendabteilung floriert, die Mannschaften sind in Leistungsklassen vertreten und spielen dort sehr anständig mit.

Das stimmige Gesamtpaket des VfR sorgte schlussendlich für ein Happyend nach einer Saison, die an der Geerdtsstraße häufig als Übergangsjahr bezeichnet wurde. Die Messlatte lag tief, Rasensport hat sie locker übersprungen - und blickt dem 66. Jahr als Nummer 1 des Neumünsteraner Fußballs gelassen entgegen.

Statistik VfR 2015/16: Selcuk Tidim (34 Spiele/3023 Minuten/17 Tore), Beytullah Bilgen (34/2693/5), Philipp Lorenzen (34/2689/0), Enmanuel Rivera (33/2872/0), Ugur Dagli (33/2757/15), Agron Gashi (33/2227/2), Yilmaz Caglar (32/2779/0), Sebastian Gohrke (29/2302/0), Franck Momo (28/2520/0), Deniz Grothe (27/1253/5), Paulinus Igbokwe (25/2021/2), Marvin Baese (24/1848/9), Paul Falk (15/759/1), Iliq Katalski (14/490/3), Dorian Balla (12/945/0), Inan Akyol (12/166/0), Issam Khemiri (11/294/1), Milos Dinkovic (10/551/0), Sebastian Sältz (7/515/1), Abdul Yilmaz (7/292/1), Jesse Mensah Blohm (6/293/0), Yalcin Ucan (4/286/0), Hannes Kracht (2/45/0).
Aufrufe: 027.6.2016, 15:30 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor