2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Hofft mit dem VfR II noch auf das Erreichen der Landesliga-Aufstiegsrunde: der spielende Co-Trainer Emmanuel Amoako. Foto: Sell
Hofft mit dem VfR II noch auf das Erreichen der Landesliga-Aufstiegsrunde: der spielende Co-Trainer Emmanuel Amoako. Foto: Sell

»Extreme Leistungskurven« bei der Zweiten des VfR Neumünster

Verbandsliga: Fast alle Teams sorgen für Verwunderung bei Amoako / VfR II benötigt Hilfe aus Kellinghusen

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Lange sah es nach einem dramatischen Saisonfinish aus, doch wenn Sonnabend um 15 Uhr geschlossen der letzte Spieltag in der Fußball-Verbandsliga Süd-West angepfiffen wird, dann sind nur noch zwei Fragen zu beantworten: Wer qualifiziert sich als Achter für die Landesliga-Aufstiegsrunde, und wer ist nach Wilster und Kiebitzreihe der dritte Absteiger? In letzterem Punkt liefern sich der SV Henstedt-Ulzburg (29 Punkte/48:67 Tore) und die SG Bornhöved/Schmalensee (29/47:72) ein Fernduell. HU hat daheim gegen Kiebitzreihe die vermeintlich leichtere Aufgabe als die SG, die in Horst antritt. Um Rang 8 rangeln der aktuelle Platzhirsch Kaltenkirchener TS (42/59:56) und der VfR II (40/48:46). Die Neumünsteraner erwarten den Zwölften Hohenwestedt, die KT tritt beim Tabellensechsten Kellinghusen an. Der Courier unterhielt sich vor dem Showdown mit VfR II-Co-Trainer Emmanuel Amoako. Der 28-jährige IT-Consultant ist bereits seit der Saison 2003/04 bei Rasensport aktiv.

Am vergangenen Sonnabend mussten Sie in Todesfelde wegen der Personalengpässe beim VfR II als Torwart aushelfen. Woher kommt Ihre Expertise zwischen den Pfosten?
Amoako: Als leidenschaftlicher Sportler nimmt man die Aufgabe an, die dem Team in einer entsprechenden Situation am meisten weiterhilft. Durch meine Erfahrungen als Schlussmann stehe ich bereits seit Jahren dem Ligateam als Backup zur Verfügung. Somit kam dann auch die Anfrage, am Donnerstag zum Kreispokalfinale beim PSV mitzufahren, nicht überraschend. Neben dem Rasensport kommt bei mir noch der eine oder andere Einsatz beim Hallenfußball hinzu, wodurch es schließlich sogar schon einmal zur Nominierung für die Futsal-Landesauswahl gereicht hat, um das Tor beim Ländervergleich in Duisburg zu hüten.

Nach der jüngsten Niederlage ist der VfR II im Kampf um Platz 8 auf fremde Hilfe angewiesen. Wird die „Veilchen“-Reserve im kommenden Jahr dennoch in der Landesliga spielen?
Ob es am Ende für eine Qualifikation reicht, werden wir sehen. Sicher ist jedoch, dass die Herausforderungen analysiert werden und abschließend alles durch die sportliche Leitung entschieden wird.

Die Personalsorgen beim VfR II sind nicht neu, und in den vergangenen Wochen wurden nach einer zuvor guten Ausgangslage im Kampf um die Landesliga einige Punkte liegen gelassen. Fühlen Sie sich vom Verein genug unterstützt, oder hätte nicht der eine oder andere Ligaspieler schon vorher einmal aushelfen müssen?
Wie bereits im Jahr zuvor war und ist die Zusammenarbeit mit unseren Trainerkollegen Thomas Möller und Sven Boy sehr gut. Abdul Yilmaz und ich tragen Woche für Woche die Verantwortung, die Spieler bestmöglich zu entwickeln und entsprechend vorzubereiten. Wenn wir dazu noch in den Spielen erfolgreich sind, ist damit allen geholfen. Wir im Verein unterstützen uns grundsätzlich gegenseitig, wo es nötig ist.

Wie groß schätzen Sie Ihre Chancen ein, am Ende doch noch Platz 8 innezuhaben?
Wer sich nicht eindeutig qualifiziert, hat auch nichts in einer höheren Spielklasse zu suchen. Fußball ist kein Wunschkonzert.

Ist diese Situation auch ein Grund, warum Sie und Trainer Yilmaz nächste Saison nicht mehr für den VfR II tätig sein werden?
Wir haben vor über drei Jahren ein Konzept verabschiedet, welches mit dieser Saison endet. Die Gründung und die Etablierung einer vorzeigbaren U 23 beim VfR haben wir gegen jeden Einwand erfolgreich umgesetzt und zum Erfolg inklusive Aufstieg geführt. Dieses Team in der nun geschaffenen Struktur ist als funktionierende Einheit und im Gesamtkonzept des Vereins angekommen.

Sie übernehmen gemeinsam mit Yilmaz die U 19 des VfR. Wie geht es konkret für Sie persönlich weiter?
Zur kommenden Saison verändert sich alles und nichts. Ob beziehungsweise wie häufig ich noch selbst die Schuhe schnüre, bleibt abzuwarten.

Ist es für die Reserve, die auch einen Ausbildungsauftrag hat, nicht immer besser, möglichst in einer hochklassigen Liga zu spielen?
Was das Beste ist, lässt sich nie pauschal sagen. Es ist immer abhängig von den Rahmenbedingung und dem Gesamtziel. Es sollte jedoch unter bestimmten Voraussetzungen die höchstmögliche Klasse angestrebt werden, um einen bestmöglichen Übergang zu gewährleisten.

Wie fällt einen Spieltag vor Saisonende das Fazit aus? Was hat Sie überrascht?
Im ersten Jahr nach dem Aufstieg ist es wichtig, nicht gegen den Abstieg zu spielen. Das haben wir geschafft. Überraschend waren die extremen Leistungskurven fast aller Mannschaften in unserer Klasse, welche häufiger zu Verwunderung geführt haben.

Neumünster wird, wenn der PSV nicht doch noch absteigen muss und der VfR II die Qualifikation nicht schafft, in der neuen Landesliga fehlen. Was fehlt der Stadt für einen erfolgreicheren Fußball im Windschatten der VfR-Ligamannschaft und des PSV?
Dass Erfolg an einer Landesliga-Teilnahme gemessen wird, ist mir neu. Welche Aussagekraft die neue Liga haben wird, stellt sich meines Erachtens erst nach zwei Jahren heraus.

Was sagen Sie zum Abschneiden der anderen beiden Verbandsligisten aus dem Kreis Neumünster?
Gratulation an meinen alten Bekannten Jörg Zenker (Trainer des TSV Wankendorf, Anm. d. Red.) und vor allem viel Erfolg bei der nun bevorstehenden Herausforderung namens Oberliga.

Dürfen wir Sie um die obligatorischen Tipps zum Spieltag bitten?
Am letzten Spieltag ist es wichtig, dass alle Teams eine erfolgreiche Saison mit einem guten Abgang und ohne weitere Verletzungen beenden. Tipps gebe ich nicht ab, sorry.
Aufrufe: 027.5.2017, 11:00 Uhr
SHZ / Interview: Julia NolteAutor