2024-04-25T10:27:22.981Z

Totopokal
Umkämpfte Partie: VfR-Spielführer Sebastian Habermeyer (oben) und Löwen-Akteur Ugur Türk (unten) gaben keinen Ball verloren. 	F.: Xaver Habermeier
Umkämpfte Partie: VfR-Spielführer Sebastian Habermeyer (oben) und Löwen-Akteur Ugur Türk (unten) gaben keinen Ball verloren. F.: Xaver Habermeier

Die Favoriten geben sich keine Blöße

Außenseiter TSV Burgau, SV Ungerhausen und VfR Neuburg schlagen sich aber achtbar +++ 3200 wollen die Löwen sehen

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Die Partie war ausverkauft, 3200 Fans wollten in erster Linie die Löwen sehen - und der deutsche Meister von 1966 gab sich keine Blöße. Wobei der VfR Neuburg mit der 0:4-Niederlage in der ersten Hauptrunde des Bayerischen Toto-Pokals durchaus leben kann. Genauso wie der TSV Burgau, der seinem Wunschgegner FV Illertissen ebenso mit 0:4 unterlag wie der SV Ungerhausen dem FC Memmingen. Damit sind alle drei schwäbischen Kreissieger ehrenvoll auf der Strecke geblieben. Landesligist TSV Aindling gelang beim 1:3 gegen den SV Heimstetten kein sportlicher Befreiungsschlag. Eine Runde weiter sind auch der FC Pipinsried, TSV Schwabmünchen und Schwaben Augsburg.

VfR Neuburg - TSV 1860 München 0:4
Die Vorgabe von Christian Krzyzanowski, dem Trainer des Bezirksligisten VfR Neuburg, an seine Schützlinge war klar. „Die Jungs sollen diese Partie in vollen Zügen genießen und alles geben, was in ihnen steckt. Schließlich ist es für die meisten Akteure das bislang größe Spiel in ihrer Karriere“, so Krzyzanowski.
Als Schiedsrichter Luka Beretic um 20.17 Uhr dieses Duell „David gegen Goliath“ beendete, hatte der Coach der Lilaweißen die Gewissheit, dass seine Truppe zweifelsohne ihren Teil zu einem tollen Fußballfest beigetragen hatte. Zwar musste sie sich am Ende vor den 3200 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Sparkassen-Arena (die erst am Spieltag aus München zurückgekommenen 450 Tickets konnten kurzfristig nicht mehr komplett verkauft werden) einem Löwen-Team, das sich aus Akteuren der ersten (Regionalliga) und zweiten Mannschaft (Bayernliga) zusammensetzte und ohne seine beiden prominentesten Spieler, Sascha Mölders und Timo Gebhart, mit 0:4 geschlagen geben. Doch vor allem im ersten Durchgang lieferten die Hausherren dem Favoriten durchaus ordentlich Gegenwehr.
Wer weiß, welchen Verlauf diese Begegnung genommen hätte, wäre Rainer Meisinger bereits in der fünften Minute mit der ersten Möglichkeit in diesem Match die Führung gelungen. Aber der Blondschopf scheiterte freistehend an Löwen-Schlussmann Alexander Strobl. Doppelt bitter aus Sicht der Lilaweißen: Im direkten Gegenzug machten es die Gäste besser und gingen durch einen Kopfballtreffer von Felix Bachschmid in Führung (6.) Die erstklassige Vorarbeit dazu hatte mit Kilian Jakob ein Youngster geliefert, der zu den auffälligsten Akteuren zählte und eindrucksvoll unterstrich, warum der FC Augsburg intensiv um seine Dienste buhlt.
Die Löwen zeigten zwar im Anschluss – wie erwartet – die reifere Spielanlage und ließen Ball sowie Gegner gekonnt laufen. Aber auch die Neuburger versteckten sich nicht und setzten immer wieder (spielerische) Nadelstiche. Der wohl größte Unterschied zwischen diesen beiden Teams zeigte sich (erneut) zwischen der 32. und 34. Minute. Während VfR-Stürmer Alexander Müller die dicke Chance zum Ausgleich ungenutzt verstreichen ließ (32.), erhöhte abermals Bachschmid für den TSV 1860 auf 2:0 (34.). Neuburgs Schlussmann Michael Hierl hatte dabei ebenso etwas unglücklich ausgesehen wie acht Minuten nach Wiederbeginn, als er unter einer weiten Freistoßflanke durchtauchte und somit Aaron Berzel das 3:0 ermöglichte.
Auch wenn das Spiel zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war, kämpfte der Bezirksligist weiter verbissen zumindest um den verdienten Ehrentreffer. Allerdings vergebens, da ein raffinierter Meisinger-Freistoß nur auf die Querlatte ging (63.). Den Schlusspunkt setzte Bachschmid mit seinem dritten Tor zum 4:0-Endstand.
Schiedsrichter: Luka Beretic (Friedberg) - Zuschauer: 3200
Tore: 0:1 Felix Bachschmid (6.), 0:2 Felix Bachschmid (34.), 0:3 Aaron Berzel (55.), 0:4 Felix Bachschmid (88.)


TSV Aindling - SV Heimstetten 1:3
Beim TSV Aindling zeigt die Leistungskurve nach oben, ein klein wenig zumindest. Dennoch reichte eine ansprechende Vorstellung im Heimspiel gegen den SV Heimstetten nicht, um in die zweite Pokal-Runde auf bayerischer Ebene einzuziehen. Der Bayernligist setzte sich trotz anfänglicher Probleme am Ende mit 3:1 durch.
Erneut offenbarte die TSV-Offensive die seit Wochen bekannten Schwächen. Bezeichnend dafür war die Tatsache, dass der einzige Treffer der Hausherren aus einem Eigentor resultierte. „Wir haben das Spiel lange offen gehalten“, meinte Trainer Roland Bahl nach dem Aus. „Wir wollten trotz der Situation mutig spielen. Das 1:1 kam viel zu schnell, unser Spieler macht da einen unnötigen Fehler. Den Elfmeter muss man nicht geben. In der zweiten Halbzeit hatten wir die eine oder andere Chance, um den Ausgleich zu erreichen.“
Zwar lief es nicht wie schon so oft, denn diesmal gingen die Aindlinger in Führung. Es war schwungvoll, wie Mathias Jacobi nach vorne stürmte, er bediente Moritz Buchhart, dessen Schuss vom Keeper zur Ecke abgewehrt wurde. Die führte zum 1:0, ein Eigentor per Kopf von Alexander Zetterer. Doch dieser Spielstand hielt nicht lange. Michael Hildmann foulte Peter Beierkuhnlein, den Elfmeter nutzte Muhammed Aladdinoglu zum Ausgleich. Wenig später war die Partie gekippt, denn David Androsevic traf mit einer Direktabnahme. Ein Kopfball von Aladdinoglu setzte auf der Aindlinger Latte auf.
Zweimal sprintete Matthias Steger mit hohem Tempo auf dem linken Flügel nach vorne, rausgekommen ist in beiden Fällen aber nichts. Dann musste Florian Peischl einen Treffer von Manuel Duhnke verhindern, indem er den Ball an die Latte lenkte. Auch bei einem Fernschuss von Maximilian Hintermaier war der TSV-Torhüter auf dem Posten. Anton Schöttl war kaum auf dem Platz, als er sich von Lukas Riglewski ausspielen ließ. Seinen Querpass verwertete Daniel Steimel mühelos zum Endstand.
Schiedsrichter: Paul Birkmeir (Rohrenfels) - Zuschauer: 137
Tore: 1:0 Alexander Zetterer (19. Eigentor), 1:1 Muhammed Aladdinoglu (22. Foulelfmeter), 1:2 David Androsevic (28.), 1:3 Daniel Steimel (80.)


TuS Geretsried - FC Pipinsried 1:2
Viel Arbeit kam auf den Regionalligisten FC Pipinsried im Pokal zu . Beim Landesligisten TuS Geretsried tat sich das Team um Trainer Fabian Hürzeler lange Zeit schwer. Bereits in der zweiten Minute geriet der Favorit durch ein Tor von Johann Latanskji in Rückrunde. Es dauerte bis zur 54. Minute, ehe Stürmer Manuel Müller den Ausgleich besorgte. Als sich viele Zuschauer schon mit dem Elfmeterschießen abgefunden hatten, erlöste Ünal Tosun den FCP mit seinem Treffer zum 2:1 (84.).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz) - Zuschauer: 190
Tore: 1:0 Johann Latanskji (2.), 1:1 Manuel Müller (59.), 1:2 Ünal Tosun (84.)

TSV Burgau - FV Illertissen 0:4
Vier Spielklassen Unterschied sind, abgesehen von seltenen Fußball-Wundern, einfach zu viel. Das musste der TSV Burgau erkennen. Der Kreisligist präsentierte sich im gegen seinen Wunschgegner FV Illertissen selbstbewusst, wehrte sich geschickt und hielt ziemlich lang die Null. Letztlich aber war der Kontrahent aus der Regionalliga übermächtig.
Vor 200 Zuschauern liefen die Mannschaften Hand in Hand mit den E- und F-Jugendlichen des Gastgebers ein – ein schöner Moment für die Nachwuchskicker. Anschließend waren die Gäste wie erwartet Chef im Ring, sie ließen den Ball gekonnt laufen, kamen aber zu keinerlei knackigen Chancen. Erstmals brenzlig wurde es für den Kreisligisten, als Ruben Beneke abzog und Luca Mignogna parierte. Augenblicke später schoss Rafael Gouveia Rodrigues aus 14 Metern, doch Jakub Krolikowski blockte den Ball ab. Ein Elfmeter brachte den Regionalligisten dann auf die Erfolgsspur. Der Burgauer Saliou Sylla wollte den Ball klären, räumte jedoch gleichzeitig Simon Fischäss ab und Schiedsrichter Maximilian Riedel pfiff. Maurice Strobel verwandelte vom Punkt sicher (29.).
In der Folge häuften sich die Illertisser Chancen. Justus Riederle setzte einen Kopfball aus fünf Metern knapp am Tor vorbei (34.) und als Gouveia Rodrigues nach einem tollen Angriff zum Abschluss kam, klärte Mignogna glänzend (40.). Nach dem Schlusspfiff sagte der TSV-Rückhalt dann: „Es war für mich ein sehr schönes Erlebnis, gegen einen Regionalligisten zu spielen, denn in solchen Begegnungen kann man zeigen, was man als Torwart drauf hat.“ Für die demnächst beginnende Punktrunde nimmt Mignogna das Pokal-Erlebnis als Mutmacher mit. „Das gibt uns allen Auftrieb. Wenn wir in der Kreisliga so spielen, sieht es gut aus.“
Der Torwart war auch Ausgangspunkt der einzigen, dafür aber sehenswerten Gelegenheit für die Gastgeber in dieser Partie. Sein Abschlag landete bei Marc Sirch, der erkannte schlitzohrig, dass Felix Kielkopf zu weit vor seinem Kasten stand, Sirch probierte den 40-Meter-Heber und der Torwart erwischte den Ball mit letztem Einsatz gerade noch rechtzeitig (42.).
Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Gäste dann zielstrebiger. Als ein Eckball in den Burgauer Strafraum flog, hielt Riederle den Kopf hin und traf zum 0:2 (51.). Markus Notz beförderte das Spielgerät kurz danach an den Querbalken, doch das 0:3 war damit nur aufgeschoben. Max Anhofer foulte Beneke, erneut gab’s Strafstoß und wieder ließ sich Strobel die Chance zum Torerfolg nicht entgehen. Damit war die Sache durch – trotzdem war es bewundernswert, dass die Burgauer weiterhin wacker kämpften und nun auch wieder mehr Zweikämpfe gewannen. Das schönste Tor des Tages konnten sie nicht verhindern: Beneke hob den Ball geschickt in den Strafraum, wo Rodrigues lauerte und die Vorlage per Kopf verwandelte (73.).
FVI-Torschütze Riederle, der als Jugendlicher mal das Burgauer Trikot getragen hatte, lobte vor allem die Einstellung der Gastgeber und sagte: „Burgau hat stark dagegen gehalten, ist defensiv sehr gut gestanden und hat nie aufgegeben.“
Schiedsrichter: Maximilian Riedel (Horgau) - Zuschauer: 200
Tore: 0:1 Maurice Strobel (29./Foulelfmeter), 0:2 Justus Riederle (53.), 0:3 Maurice Strobel (60./Foulelfmeter), 0:4 Rafael Rodrigues (72.)


SV Ungerhausen - FC Memmingen 0:4
Der FC Memmingen hat die erste Hürde mit einem 4:0-Erfolg beim Kreisligisten SV Ungerhausen genommen. Bei Dauerregen war der FCM ohne Stammspieler mit Regionalliga-Reservisten und U21-Spielern aus der Landesliga angetreten.
Erwartungsgemäß waren die Memminger überlegen, taten sich in Sachen Torausbeute aber schwer. Andras Fülla (18. Minute) und Achim Speiser (43.) sorgten dennoch für einen ungefährdeten Pausenstand. Der eingewechselte Simon Ollert (52.) und erneut Fülla erhöhten das Ergebnis in der zweiten Hälfte.
Schiedsrichter: Andreas Hummel (Betzigau) - Zuschauer: 280
Tore: 0:1 Andreas Fülla (18.), 0:2 Achim Speiser (43.), 0:3 Simon Ollert (52.), 0:4 Andreas Fülla (70.)


Schwaben Augsburg - 1. FC Sonthofen 2:1
Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen setzte sich der TSV Schwaben gegen die Oberallgäuer durch. Nach dem Erfolg im Punktspiel zog der Bayernliga-Aufsteiger diesmal durch den 2:1-Erfolg in die nächste Pokalrunde ein.
In der ersten Halbzeit taten sich die Schützlinge von Trainer Sören Dreßler schwer und lagen sogar in Rückstand. Armin Rausch hatte die Sonthofer in Führung gebracht (14.). Auf die Siegerstraße brachte die Schwaben dann Neuzugang Arif Ekin mit seinen beiden Toren.
Für die Sonthofer war die Niederlage zwar kein Beinbruch, aber ärgerlich war sie trotzdem. Erst ein aus ihrer Sicht sehr zweifelhaften Foulelfmeter warf die Kahric-Schützinge aus der Bahn. Ihnen fehlte es zudem an Effektivität vor dem gegnerischen Tor. So hätten Myrta und Keller schon vorzeitig mit einem möglichen 2:0 fast alles klar machen können, auch beim Stande von 1:1 besaß der FCS gute Gelegenheiten durch Keller und Kesici. Stattdessen führte ein Fehlpass dazu, dass Ekin nach 73 Minuten plötzlich freie Bahn Richtung Tor hatte und über FCS-Keeper Friegel hinweg zum 2:1 traf.
Schiedsrichter:
Peter Karmann (Wertingen) - Zuschauer: 100
Tore: 0:1 Armin Rausch (13.), 1:1 Arif Ekin (60./Foulelfmeter), 2:1 Arif Ekin (73.)
Gelb-Rot: Andreas Maier (82./1. FC Sonthofen)


Türkspor Augsburg - TSV Schwabmünchen 2:5 n. E.
Es sah lange nach einem knappen Schwabmünchner Sieg aus, denn der Bayernligist führte durch den Treffer von Maik Uhde kurz vor der Pause. Dabei blieb es im Duell zweier Teams, die auf etliche Stammspieler freiwillig oder notgedrungen verzichteten, bis zur vorletzten Minute. Erst da gelang Türkspor-Neuzugang Daniel Cesar Viano dos Santos der Ausgleich, mit dem er die Augsburger überhaupt ins Elfmeterschießen brachte. Doch vom Punkt zeigten die Landesliga-Kicker Nerven, lediglich Togos ehemaliger Nationalspieler Moustapha Salifou verwandelte vom Punkt für Türkspor. So hatte Schwabmünchen dank seiner Treffsicherheit leichtes Spiel und kam eine Runde weiter.
Schiedsrichter: Florian Wildegger (Wehringen) - Zuschauer: 200
Tore: 0:1 Maik Uhde (40.), 1:1 Daniel Cesar Viana dos Santos (88.) - Elfmeterschießen: 1:2 Maik Uhde (91. i.E.), 2:2 Moustapha Salifou (91. i.E.), 2:3 Tim Uhde (91. i.E.), 2:4 Andreas Ludwig (91. i.E.), 2:5 Lucas Kusterer (91. i.E.)

Aufrufe: 09.8.2017, 22:36 Uhr
Augsburger Allgemeine / wabAutor