2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Wird trotz erheblicher Mehrkosten auf jeden Fall realisiert: das im Bau befindliche Sportzentrum Kauseneichsgasse neben dem Freizeitbad Aquana.
Wird trotz erheblicher Mehrkosten auf jeden Fall realisiert: das im Bau befindliche Sportzentrum Kauseneichsgasse neben dem Freizeitbad Aquana. – Foto: Karl Stüber
Sparkasse

Weiterbau des Sportzentrums gesichert

Stadtrat sorgt für Deckung der Mehrkosten an der Kauseneichsgasse. Geld für Planung der Anlage Linden-Neusen.

Der Stadtrat Würselen hat beschlossen, zusätzlich 804.000 Euro für den Bau des Sportzentrums an der Kauseneichsgasse zur Verfügung zu stellen, um einen Teil der Mehrkosten in Höhe von 1,384 Millionen Euro zu decken. Hierfür werden Mittel, die für die Sportanlage Linden-Neusen im laufenden Haushalt angesetzt waren, umgewidmet. Die Verwaltung wurde beauftragt, im Zuge der Aufstellung des Haushalts 2021 besagte 804.000 Euro für die Sportanlage Linden-Neusen wieder neu einzustellen. Um zumindest einen Teil der drohenden restlichen Teuerung in Höhe von 580.000 Euro aufzufangen, hat die Verwaltung die Planung des Umkleidegebäudes des im Bau befindlichen Sportzentrums am Aquana zu prüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Das Ergebnis ist dem Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzungen vorzustellen. Ergänzend wurde entschieden, noch in diesem Jahr die Planung für die Sportanlage Linden-Neusen auszuschreiben und zu beauftragen, um gegenüber den Vereinen keinen Zweifel aufkommen zu lassen, dass auch dieses Projekt verwirklicht wird.

Finanzierungsvorschläge

Diesem Konsenspaket (mehrfach wurde betont, dass der Bau des Sportzentrums Kauseneichsgasse auf jeden Fall zu Ende geführt wird) war in der Sitzung des Stadtrates viel Wahlkampfgetöse und so manches harte Wort unter den Mandatsträgern vorausgegangen, in denen es um die Zuweisung von (vermeintlicher) Schuld, Versäumnissen, Fehler, Verantwortung und politischem Kalkül ging. Sinnvoll ist es allerdings, sich an dieser Stelle auf die unterschiedlichen Vorschläge und die Fakten zu konzentrieren.

Würselens CDU hatte die vorgeschlagene Umverteilung des Geldes, das für die Sportanlage in Linden-Neusen in diesem Jahr vorgesehen war, scharf kritisiert und eine (weitere) Verzögerung vermutet (wir berichteten umfassend). In der Sitzung des Stadtrates in der Aula des Gymnasiums – der Zusatztermin war notwendig geworden, weil in der letzten Sitzung nur ein Teil der Tagesordnungspunkte abgearbeitet wurde – hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Karl-Jürgen Schmitz zwei Alternativvorschläge für die Bereitstellung der Mittel im Gepäck.

An erster Stelle nannte Schmitz die Umwidmung von Mitteln, die eigentlich für die rechtlich vorgegebene Rückübernahme eines Regenrückhaltebeckens des WVER vorgesehen sind. Alternativ schlug er vor, wie schon bei der Sanierung des Freizeitbades Aquana die Genehmigung der Kommunalaufsicht einzuholen, Mittel vorab einsetzen zu dürfen.

In der Sitzung konnte aber auf die Schnelle nicht geklärt werden, ob sich die Kommunalaufsicht darauf einlassen würde. Auch war nicht zweifelsfrei und rechtssicher zu eruieren, ob der Vorschlag bezüglich der Mittel für den Rückerwerb des Regenrückhaltbeckens ziehen könnte. Vollkommen klar war aber, dass eine Entscheidung für die Deckung des Mehraufwands fallen musste, weil sonst die Baustelle ruhen würde.

Kämmerer klärt Sachverhalt

Der neue Kämmerer der Stadt Würselen, Alexander Götz, zog bei seiner ersten Teilnahme an einer Ratssitzung der Vorstellung der CDU den Zahn, dass der Rat vorbehaltlich der Prüfung anderer Deckungsvarianten erst einmal die Heranziehung des Geldes für die Sportanlage Linden-Neusen beschließen könne, um später nach Prüfung gegebenenfalls doch anders zu verfahren. Götz: „Jetzt ist ein konkreter Deckungsvorschlag notwendig.“ Aufgrund des Ratsbeschlusses würden die Mittel sofort „herausgezogen“.

Götz bestätigte den Hinweis des SPD-Fraktionsvorsitzenden Christoph Küppers, dass im aktuellen Haushalt insgesamt 1,05 Millionen Euro für das Großprojekt in Linden-Neusen eingestellt sind, so dass abzüglich der 804.000 Euro genug Geld vorhanden sei, um die Planung auszuschreiben und zu beauftragen. So war der Weg zum Kompromiss frei.

Hat sich wirklich erst im April/Mai herausgestellt, dass erheblich Mehrkosten entstanden sind und entstehen würden oder war das absehbar? FDP-Fraktionsvorsitzender Heinz Carduck berichtete von einer von ihm erwirkten Akteneinsicht bei der Stadtverwaltung. Hier habe er festgestellt, dass im Zuge der Ausschreibung andere Firmen zwar teurer waren, aber entsprechende Probleme im Bodenbereich und bei der Entwässerung berücksichtigt hätten.

Sportdezernent und Beigeordneter Roger Nießen, der innerhalb des Verwaltungsvorstands gleichsam als Projektbeauftragter fungiert, tat kund, er hätte sich gewünscht, dass Carduck nach Akteneinsicht wie angeboten zu ihm gekommen sei, was dieser nicht wahrgenommen habe, weil er in sein Geschäft zurückkehren musste. Soll wohl heißen: Nießen hätte Carduck das wohl korrekt erklären können.

Planer Dr.-Ing. Markus Fischer gab interessante Hinweise. Die Mehrkosten könnten deutlich geringer ausfallen. Er deutete an, dass die Firma, die die Erdarbeiten ausführte, die Mehrkosten gemäß vertraglicher Vereinbarung gar nicht geltend machen dürfte. Zudem könnten verschiedenste Posten, so die technische Ausstattung, nachjustiert werden. Dabei gehe es auch um die Optimierung des Umkleidegebäudes und mehr.

Klare Ansage aus Reihen des Stadtrates war aber, dass mit Blick auf die Belange der Sportvereine nicht an der falschen Stelle gespart werden dürfe und das Gebäude angemessen groß bleiben müsse.

Aufrufe: 09.7.2020, 21:00 Uhr
Karl Stüber | AZ/ANAutor