2024-04-16T09:15:35.043Z

Im Nachfassen

Schlimme Entgleisung überschattet VfR II - VfR Horst

Gästecoach Fischer: "Abgrundtief asozial"

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Wenn nach dem Abpfiff eines Fußballspiels eine Mannschaft einen Kreis bildet und den Worten eines Trainers lauscht, dann ist das eigentlich nichts Besonderes. Wenn es sich beim Redner aber um den gegnerischen Coach handelt, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. So geschehen beim gestrigen Verbandsligaduell zwischen dem VfR Neumünster II und dem VfR Horst (2:1). Nach einer knapp zehnminütigen Nachspielzeit und viel Hektik in der Schlussphase ließ es sich Horsts Übungsleiter Michael Fischer (Foto) nicht nehmen, einige Worte an seine versammelten Gastgeber zu richten.

Was war passiert? Obwohl Schiedsrichter Arne Jochimsen (Glückstadt) und auch dessen Assistent Patrick Kretschmann mehrfach von der VfR II-Bank darauf hingewiesen wurden, dass sich ein Horster Auswechselspieler regelwidrig als „Balljunge“ hinter dem Neumünsteraner Tor postiert hatte, wurde der Gästekicker vom Unparteiischen nicht weggeschickt.


Die Hausherren reagierten dahingehend, dass sich mehrere ihrer Ersatzleute ebenfalls hinter dem Tor versammelten. Als der Ball einmal hinter das von Christopher Newe gehütete Gehäuse geflogen war, rangelten der Horster „Balljunge“ und der dunkelhäutige VfR II-Ersatzspieler Alagie Darboe um die Kugel und gerieten dabei aneinander, ohne dass jedoch Tätlichkeiten im Spiel waren. „Scheiß Nigger“, entfuhr es daraufhin Horsts nicht eingesetztem Ersatzmann Mirco B. neben der Bank. Tumulte waren die (logische) Folge. B. musste vor mehreren aufgebrachten Neumünsteranern geschützt werden, wurde von seinem Coach Fischer umgehend in die Kabine geschickt. Assistent Kretschmann informierte seinen „Chef“ Jochimsen, der B. hinterhersprintete und dem Horster völlig zu Recht die Rote Karte präsentierte (90./+1).

„Dieses abgrundtief asoziale Verhalten entspricht weder meinem noch dem Charakter meiner Mannschaft. Ich habe mich im Namen des Vereins VfR Horst in aller Form bei den Neumünsteranern entschuldigt“, erklärte Gästecoach Fischer und kündigte Konsequenzen für B. an. „Denn hier wurde eine Grenze weit, weit überschritten.“ Obwohl sich der Horster Übeltäter auf dem Weg in die Kabine bei einigen Offiziellen der Lila-Weißen entschuldigte und es ihm nach seiner rassistischen Verbalentgleisung auch anzusehen war, dass ihm sein krasses Fehlverhalten sofort bewusst war, wollte VfR II-Trainer Abdul Yilmaz die Entschuldigung von B. nicht annehmen. „Ich akzeptiere sie nicht, denn ich habe null Verständnis für solche Worte“, sagte der frühere Juniorennationalspieler und betonte im nächsten Atemzug: „Ich ziehe den Hut vor meinem Trainerkollegen Fischer und der Mannschaft des VfR Horst, die sich sofort von dieser Aussage distanziert haben.“

Aufrufe: 05.9.2016, 12:00 Uhr
SHZ / sasAutor