2024-04-19T07:32:36.736Z

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Der 1. FC-Rielasingen-Arlen bejubelt den Pokalsieg | Foto: Achim Keller
Der 1. FC-Rielasingen-Arlen bejubelt den Pokalsieg | Foto: Achim Keller

Jubel beim 1. FC Rielasingen-Arlen - Trauer in Hausen

Eine Lauertaktik verhilft dem 1. FC Rielasingen-Arlen zum 6:1-Sieg im Südbadischen Verbandspokal – und zum Start am DFB-Pokal

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Jubel beim 1. FC Rielasingen-Arlen: Mit 6:1 siegen die Hegauer im Finale des SBFV-Rothaus-Pokals gegen den VfR Hausen und ziehen in den DFB-Pokal ein.
Dem Pokalwettbewerb wird nachgesagt, ein Faible für Außenseiter zu besitzen. Und wirklich schaffte ein Siebtligist am Himmelfahrtstag den Sprung in die Höhen des DFB-Pokals. Freilich hieß dieser nicht VfR Hausen. Der Fußball-Landesligist aus dem Ortsteil von Bad Krozingen war im südbadischen Pokalfinale gegen den Verbandsligisten 1. FC Rielasingen-Arlen von Beginn an chancenlos. Wie ein mittleres Erdbeben schüttelte der Angriff des Sechstligisten aus der Vulkan-Region Hegau die überforderte Abwehr der Hausener in der ersten Halbzeit durch. Beim Stand von 0:4 nach 21 Minuten war das Finale für die Breisgauer bereits gelaufen. Mit 6:1 (5:0) feierten die Rielasinger überraschend deutlich ihren ersten Pokalsieg auf Verbandsebene.

Dabei hatte es nicht an Motivationsspritzen für den Dorfverein von der Möhlin gefehlt: Die Hausener Verantwortlichen ließen die Spieler im Mannschaftsbus des SC Freiburg zum Finalort Villingen kutschieren. Der Hoffenheimer Keeper Oliver Baumann, der in der Jugend des FC Bad Krozingen groß wurde und mit einigen VfR-Spielern befreundet ist, spornte die Gelb-Schwarzen mit einer Videobotschaft an. Sechs Busladungen an Hausener Fans waren aus dem 1400-Seelen-Ort zum Friedengrund gekommen. „Das Drumherum war perfekt, vielleicht zu perfekt“, räsonierte nach Spielschluss VfR-Kapitän Juri Kuhn. „Wir haben uns einschüchtern lassen. Der eine oder andere hatte die Hosen voll.“

Rielasingen entschied das Spiel mit überfallartigen Gegenangriffen und lauerte wie ein Krokodil im seichten Nilufer auf den unvorsichtigen Gegner. „Die haben uns spielen lassen, auf Fehler gewartet und dann blitzschnell zugeschlagen“, stellte der Hausener Mittelfeldspieler Jonas Pfau fest. „Wir wollten schnell das Mittelfeld überbrücken und in die Schnittstellen der Hausener Abwehr kommen“, erklärte der Rielasinger Trainer Jürgen Rittenauer seinen Plan. „Dass dieser so aufgegangen ist, ist bombastisch und fast ein bisschen viel.“

Alles begann freilich mit einem Foulelfmeter: Adin Maksumic stellte sein Bein gegen Frank Stark heraus. Torjäger Alen Lekavski traf vom Punkt zum 1:0 nach fünf Minuten. „Damit war unser Konzept hinfällig, die Jungs konnten mit dem frühen Rückstand nicht umgehen“, sagte VfR-Trainer Daniel Kreisl.

In der Folge war fast jeder Schuss aufs Hausener Gehäuse ein Treffer – und Keeper Paul Kinder bei jedem Gegentor machtlos. „So wie wir in den ersten 20 Minuten gespielt haben, kenne ich uns nicht“, sagte Kuhn. Sebastian Stark (8.), Lekavski (14.), Kevin Kling (21.) und René Greuter (37.) schraubten das Resultat noch vor der Pause auf 5:0.

Immerhin behielten die Hausener nach dem Seitenwechsel den Kopf oben, verhinderten ein Debakel und kamen am Ende durch Waldemar Hubert (86.) noch zum Ehrentreffer. „Es war wichtig, dass wir uns in der zweiten Halbzeit ordentlich verkauft haben“, sagte Kreisl. An den DFB-Pokal dachte indes kein Hausener mehr. Im Gegensatz zu den Sportfreunden Dorfmerkingen: Im schwäbische Pokalfinale gelang dem Siebtligisten durch ein 3:1-Erfolg gegen den Regionalligisten Stuttgarter Kickers eine kleine Sensation. Der Pokal mag sie doch, die Außenseiter.

VfR Hausen - 1. FC Rielasingen-Arlen 1:6 (0:5)
Hausen: Kinder – Gelantia, Maksumic (69. Stath), Kör, Kuhn – Fischer (73. Hubert), Pfau, Gök (33. Maier) – Riedelsheimer, Wettengel (51. Bah), Bilger (82. Adali). Rielasingen-Arlen: Klose – Kling (63. Lang), Bertsch, Winterhalder – Matt (66. Leschinski), Berger, F. Stark (56. Niedhardt), Strauß – Greuter, Lekavski (72. Dietrich), S. Stark (76. Jeske). Schiedsrichter: Dusch (Kehl). Tore: 0:1 Lekavski (5./FE), 0:2 S. Stark (8.), 0:3 Lekavski (14.), 0:4 Kling (21.), 0:5 Greuter (37.), 0:6 Niedhardt (78.), 1:6 Hubert (86.). Zuschauer: 2017.
Aufrufe: 025.5.2017, 18:58 Uhr
Matthias Kaufhold (BZ)Autor