VfR-Krise: Das sagen bekannte Amateurfußballgrößen

Abteilungsleiter Franz Hölzl sprach offen über die finanziell prekäre Lage: "Alleine schaffen wir es nicht mehr. Wir brauchen weitere Sponsoren". Es sei bisher eine Summe von 35.000 € zu bewältigen, welche sich bis Saisonende noch verdoppeln könnte.

Wieder kommt die Frage auf, ob die Regionalliga für die kleineren Vereine überhaupt noch langfristig zu stemmen ist. Sportlich gesehen wäre der VfR in der aktuellen Spielzeit auf dem Weg zum Klassenerhalt. Wie kritisch die Lage wirklich ist und welche Folgen das für den Verein haben kann, wollen die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz am kommenden Mittwoch den 19.04.2017 klar stellen.

Fussball Vorort hat sich bei bekannten Amateurfußballgrößen im Münchner Raum dazu umgehört:

Konrad Höß (Präsident FC Pipinsried): Für kleinere Vereine wie Garching oder Pipinsried ist die Regionalliga definitv eine Mammutaufgabe für die Verantwortlichen. Die Spieler möchten Geld verdienen. Dazu kommen noch die Unkosten für die Auswärtsfahrten und die Anlage. Das ist ohne die nötigen Sponsoren sehr schwierig. Aus dem engeren Kreise in Garching habe ich gehört, dass sie weiter unten Neuanfangen möchte.

Orhan Akkurt (Torjäger SV Heimstetten): Ich muss sagen, dass ich das sehr schade finde. Der VfR hätte es über die sehr gute Runde verdient, in der Regionalliga zu bleiben. Aber leider ist die Sponsorensituation überall sehr schwer. Dass so ein großes Defizit entstanden ist, verwundert mich ein wenig. Aber ich kenne mich auch nicht wirklich aus, welche Kosten die Vereine zu tragen haben. Ich denke, ein Abstieg in die Kreisliga sollte tunlichst vermieden werden, da Garching im höheren Amateurbereich vertreten sein sollte.

Stefan de Prato (Spieler VfR Garching): Der Verein hat klar und offen mit uns geredet hat. Für den Verein ist es sehr schade und ich werde auch alles versuchen, um zu helfen. Ich bin davon überzeugt, dass die Verantwortlichen eine gute Lösung finden werden. Sportlich gesehen würden wir es ja schaffen und das auch nächstes Jahr. Finanziell muss jetzt alles versucht werden. Wir als Mannschaft werden bis zum letzten Spieltag alles geben und es genießen. Was dann passiert, ist uns erstmal egal. Jetzt versuchen wir als Verein erstmal alles, um weiter in der Regionalliga zu bleiben. Zu meiner Zukunft möchte ich jetzt noch nichts sagen.

Michael Hofmann (Löwen-Legende und Torwart beim SV Pullach)...

... über die Meldung zum VfR: Wir haben in Pullach eine ähnliche Situation erlebt (fehlende Spielstätte für die Regionalliga, Anm. d.Red.). Natürlich ist es extrem bitter für den Verein. Vor allem für die Verantwortlichen und den Trainer Daniel Weber. Als Spieler kann man den Verein wechseln, aber für die Menschen im Verein ist es eine doppelte Niederlage. Trainer Weber hatte oftmals angekündigt, dass das sportliche Umfeld mit der finanziellen Situation nur schwer zu vereinen ist. Für mich ist es eine Knaller-Meldung. Vielleicht war der Wechsel von Daniel Maus bereits der drohenden Pleite geschuldet. Für mich kann man das Ganze auch als eine Schutzreaktion des Vereins verstehen. Lieber jetzt den Schlussstrich ziehen, als den Verein weiter mit Schulden zu überhäufen. Das Schlimmste ist, dass die harte Arbeit und der sportliche Erfolg nicht belohnt werden. Die Pressekonferenz bleibt für eine endgültige Entscheidung abzuwarten.

... über die Probleme von kleineren Vereinen: Es hat schon den einen oder anderen Verein erwischt. Selingenporten hat beispielsweise immer zu kämpfen. Der TSV Buchbach leistet eine super Arbeit in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht. Ich bin auch davon überzeugt, dass der FC Unterföhring sich die Regionalliga leisten kann. Aber für manche Vereine ist der finanzielle und sportliche Spagat, den einem die Regionalliga abverlangt, schlicht zu viel. Clubs mit weniger Sponsoren oder Zuschauern wird die Regionalliga immer vor unlösbare Probleme stellen. Für manche ist die Regionalliga einfach nicht rentabel. Der Verzicht auf den Aufstieg ist für viele die bessere Variante, bevor das böse Erwachen droht.