2024-04-24T13:20:38.835Z

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„Das Abstimmungsergebnis hat mich schon überrascht. denn in der Regionalliga wurde in den letzten Wochen und Monaten immer viel von Solidarität geredet“, sagt Garchings Sportlicher Leiter Ludwig Trifellner.
„Das Abstimmungsergebnis hat mich schon überrascht. denn in der Regionalliga wurde in den letzten Wochen und Monaten immer viel von Solidarität geredet“, sagt Garchings Sportlicher Leiter Ludwig Trifellner. – Foto: VfR Garching

VfR Garching prüft rechtliche Schritte gegen BFV-Entscheidung

Schlusslicht Garching will um die drei Punkte vom Sieg gegen Türkgücü kämpfen

War es das schon mit den Türkgücü-Punkten? Wie erwartet hat der Bayerische Fußballverband nach dem Aufstieg des Regionalliga-Ersten Türkgücü München in die 3. Liga alle absolvierten Spiele annulliert. Der VfR bleibt aber dabei und prüft gerade rechtliche Schritte.

Garching/Heimstetten - Mit Eichstätt, Buchbach und Garching haben gerade einmal drei Vereine aus der Regionalliga den Überflieger besiegt. „Den anderen tun die verlorenen Punkte nicht weh“, sagt Garchings Sportlicher Leiter Ludwig Trifellner über die Veränderungen in der Tabelle. In der veränderten Tabelle ohne Türkgücü gibt es zwar nur noch einen Fix-Absteiger, aber Garching hat als Letzter noch sechs Punkte Rückstand auf den Vorletzten Memmingen.

Mit 11:6 Stimmen wurde dieses Vorgehen von den Regionalliga-Clubvertretern beschlossen. „Das Abstimmungsergebnis hat mich schon überrascht“, sagt Trifellner, „denn in der Regionalliga wurde in den letzten Wochen und Monaten immer viel von Solidarität geredet“. Er wies daraufhin, dass von den hinteren Tabellenmannschaften nur einer für den Punkteverbleib bei den gegen Türkgücü erfolgreichen Teams gestimmt.

Bereits im Vorfeld hatte Ludwig Trifellner rechtliche Schritte angekündigt und diese Meinung hat sich auch nicht geändert. Er sagte auf die Abstimmung, dass der VfR sich nun Einschätzungen von Sport-Fachanwälten einholen wird über die Erfolgsaussichten beim Klageweg sowohl über Sportgerichte als auch über ordentliche Gerichte. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Garchings sportlicher Leiter.

Trifellner sieht durchaus Chancen, möchte nun aber die Einschätzungen der bereits kontaktierten Fachleute abwarten. „Es bleibt dabei, dass wir alles versuchen werden“, sagt Trifellner und betont noch einmal, dass seinen Verein keine Schuld an Corona oder an dem Türkgücü-Aufstieg treffe. Der mögliche Rechtsstreit ist für ihn eine Selbstverständlichkeit: „Wir sind das dem Verein, den Spielern und den Fans genauso schuldig wie den Sponsoren, die uns auch in Zukunft treu bleiben oder uns unterstützen wollen“.

Es gibt allerdings auch das Szenario, dass der VfR Garching in den kommenden Wochen auf weitere Schritte zähneknirschend verzichten würde. Wenn die Experten im Sportrecht dem Regionalliga-Letzten gar keine Chancen auf die Rückholaktion der drei Punkte, „dann werden wir nicht sinnlos klagen und Geld ausgeben.“ Aber dieser Punkt ist für Ludwig Trifellner noch lange nicht erreicht.

Den Ärger der Garchinger über die abgezogenen Punkte kann Trainer Christoph Schmitt vom Ligarivalen SV Heimstetten durchaus verstehen. Zugleich betont er aber auch, dass die Annullierung sämtlicher Türkgücü-Ergebnisse „der einzige nachvollziehbare Weg“ sei, wenn der Klub aus der laufenden Spielzeit ausscheide. Dass der Verband überhaupt entschieden habe, „auf Teufel komm raus die Saison fortzuführen, und dann gilt das aber nicht für alle Mannschaften“ – das bezeichnet der SVH-Coach als „seltsam“ und „interessant“. Für seine Heimstettner habe sich die Situation im Abstiegskampf durch das Türkgücü-Aus eher verbessert, bestätigt Schmitt. Schließlich wird es jetzt nur noch einen Direktabsteiger geben, und der Vorsprung des SVH auf diesen Rang hat sich auf nunmehr zehn Punkte vergrößert. Ungleich dünner ist das Polster auf die Relegationsplätze: Aktuell liegt Heimstetten zwei Zähler vor Rosenheim und vier Punkte vor Memmingen.

Aufrufe: 024.7.2020, 16:16 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Nico Patrik Bauer StäblerAutor