2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Simon Seferings wechselte in der Winterpause auf Leihbasis vom TSV 1860 zum Regionalligisten VfR Garching.  Sven Leifer 
Simon Seferings wechselte in der Winterpause auf Leihbasis vom TSV 1860 zum Regionalligisten VfR Garching.  Sven Leifer 

“Nicht nur die Löwen“: Seferings unsicher über 1860-Rückkehr - andere Angebote erhofft

Leih-Löwe im Interview: Das war sein härtester Moment beim FC Bayern

Simon Seferings ist momentan vom TSV 1860 München zum Regionalligisten VfR Garching ausgeliehen. Im Interview spricht er über den Abstiegskampf mit dem VfR und seine Zukunft.

Simon Seferings durfte als Jugendspieler beim FC Bayern bereits mit Toni Kroos und Bastian Schweinsteiger trainieren. Über Stationen beim SV Heimstetten und dem zweiten Team des FC Schalke 04 landete er 2015 beim TSV 1860. Von dort ist er aktuell an den VfR Garching ausgeliehen, mit dem er den Klassenerhalt in der Regionalliga schaffen möchte.

Seferings Schritt zurück in die Regionalliga

Simon, du bist derzeit vom TSV 1860 München an den VfR Garching ausgeliehen, wie bewertest du den Schritt aus sportlicher Sicht?

Als absolut richtig. Man sieht an meinen Statistiken, dass sich die Leihe ausgezahlt hat. Nach meiner langen Verletzung hat mir die viele Einsatzzeit beim VfR sehr gut getan. Ich war bei 1860 in der Hinrunde nur zweimal im Kader. Für die Rückrunde war es nicht abzusehen, dass ich mehr Chancen bekomme. Ich musste eine Entscheidung treffen, die für mich selbst in eine positive Richtung geht.

Wie schätzt du eure Lage im Abstiegskampf vor dem entscheidenden letzten Spieltag ein?

Das letzte Heimspiel von Daniel Weber und auch mein letztes Heimspiel für den VfR konnten wir gegen Augsburg II nicht gewinnen. Wir dürfen nicht den Fehler machen, dass wir denken, es reicht uns ein Punkt. Wir müssen in Buchbach voll auf Sieg spielen. Die spielerische Qualität, um das Spiel zu gewinnen, haben wir.

Was macht deinen aktuellen Trainer Daniel Weber aus?

Seitdem ich in Garching bin, finde ich sein Fingerspitzengefühl besonders faszinierend. Er gibt einem vor dem Spiel das Gefühl, dass alles gut ist. Dadurch geht man automatisch mit einer positiveren Einstellung auf den Platz.

Ausgerechnet gegen deinen Ex-Klub aus Heimstetten hast du Garching mit einem Dreierpack zum Sieger gemacht...

Das war natürlich ein Traum. Dass ich früher beim SV Heimstetten gespielt habe, war für mich in den 90 Minuten irrelevant. Wir lagen mit zwei Toren zurück und waren zu der Zeit in einer noch extremeren Situation als jetzt. Nach meinem ersten Tor dachte ich nur, gut, wir sind drinnen im Spiel und haben eine Chance. Dass ich dann am Ende dreimal treffe, hätte ich nicht gedacht.

„Habe beim VfR Garching gezeigt, was ich drauf habe“

Kannst du dir einen Verbleib beim VfR über den Sommer hinaus vorstellen?

Nein, ich werde Garching im Sommer schon wieder verlassen. Das ist nichts gegen den Verein. Aus den Möglichkeiten, die dort vorhanden sind, holen sie das absolute Maximum heraus. Ich kann nur positiv über den Verein sprechen. Ich habe allerdings noch ein bisschen etwas anderes vor. Nach der Rückrunde, die ich jetzt gespielt habe, sehe ich mich über den Sommer hinaus in höheren Ligen.

Hast du mit dem TSV 1860 bereits Gespräche für die kommende Saison geführt?

Da wurde noch nicht miteinander kommuniziert. Mein Fokus liegt im Moment nur auf der Mission Klassenerhalt mit dem VfR Garching. Danach mache ich mir Gedanken über meine Zukunft. Mit 1860 werden mit Sicherheit Gespräche geführt. Außerdem möchte ich sehen, welche weiteren Möglichkeiten sich für mich bieten. Ich habe beim VfR Garching gezeigt, was ich drauf habe. Der Rest liegt nicht mehr in meiner Hand.

Aussortierung in der Bayern Jugend und das Tor zum Aufstieg mit 1860

Wie beschreibst du den Moment, als du quasi das „Tor zur dritten Liga“ für den TSV 1860 gegen Saarbrücken geschossen hast?

Ohne zu übertreiben: Das war mein schönster Moment als Fußballer. Das Tor zum sicheren Aufstieg mit meiner zweiten Ballberührung zu schießen, war unbeschreiblich. Dafür spielt man Fußball. Meine Familie, meine Freundin und etliche Bekannte waren im Stadion. Ich habe gehofft, dass Biero mich einwechselt. Zehn Minuten vor Schluss hat er das dann getan. Nichtmal eine Minute später konnte ich mich dann dafür bedanken.

Wie sehr hat dich die Zeit von 2010 bis 2014 beim Rivalen Bayern München geprägt, wo du damals überraschend aussortiert wurdest?

Damals lief es grundsätzlich gut. Obwohl ich in den Jahren bei der U17 und der U19 nie auf der Position gespielt habe, auf der ich zuhause bin. Zum Ende hin ist es dann extrem unglücklich verlaufen. Es war bereits mündlich vereinbart, dass ich einen Vertrag für die Amateurmannschaft bekomme. Je nachdem, wie meine Entwicklung dort verläuft, hätte sich dann zeigen sollen, wohin mein Weg führt. Es wurde mir dann allerdings gesagt, dass es für mich bei Bayern doch nicht weitergeht. Ich hatte davor auch die Möglichkeit zu wechseln. Die Angebote habe ich aber alle ausgeschlagen, da es für mich klar war, dass ich beim FC Bayern bleibe. In dem Moment lernt man, wie hart das Fußballgeschäft ist. An solchen Situationen wächst deine Persönlichkeit.

Falls 1860 dir keine Planungssicherheit für deine Zukunft geben kann, greifst du direkt auf andere Angebote zurück?

Natürlich, als Spieler musst du irgendwann anfangen zu planen. Unabhängig davon, was bei Sechzig jetzt passiert, bin ich relativ entspannt, was meine nahe sportliche Zukunft angeht. Ich denke, dass es nicht nur die Löwen sein werden, die mich nächste Saison haben wollen. Ich werde Gespräche führen und für mich herausfinden, was das Beste ist.

Aufrufe: 015.5.2019, 12:04 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Johannes HenggeAutor