2024-03-28T15:56:44.387Z

Interview
Klaus Gassert ist neuer Vorsitzender des VfR Bürstadt.    Foto: Thorsten Gutschalk
Klaus Gassert ist neuer Vorsitzender des VfR Bürstadt. Foto: Thorsten Gutschalk

"Dem Verein ein anderes Profil geben"

KOL Bergstraße: Klaus Gassert ist neuer Vorsitzender des Kreisoberligisten VfR Bürstadt

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Beim VfR hat es vor wenigen Tagen einen Wechsel in der Vereinsführung gegeben. Der Vorsitzende Dieter Gleim, der seit 2005 in diesem Amt tätig war, hat seine Funktion an Klaus Gassert übergeben, der bisher Stellvertreter war.

FuPa: Herr Gassert, wie kommt ein Wormser dazu, sich beim VfR Bürstadt so stark zu engagieren und nun sogar den Vorsitz zu übernehmen?

Klaus Gassert: Mein Vater hat mich schon früh, da war ich vielleicht zwei oder drei Jahre alt, mit auf den Sportplatz zum VfR genommen. Seit dieser Zeit stehe ich zu meinem Heimatverein, in guten und in schlechten Zeiten.

FuPa: Dieser spielt aktuell in der Kreisoberliga und hat letztes Jahr mit Kampf und Glück die Klasse halten können. Was wird sich in der kommenden Saison ändern, damit der Club nicht wieder zittern muss?

Gassert: Mein Ziel als Zweiter Vorsitzender war schon, etwas zu tun, damit sich sportlich etwas ändert. Wir haben ein tolles, großes Stadion, aber die finanzielle Lage ist nicht so rosig. Nach der Affäre mit Herrn Hönig mussten wir erst einmal wieder durchatmen. In der KOL kriegst du keinen Spieler für ein paar Euro. Wir haben aber den Sparkurs dennoch rigoros durchgezogen und sind die letzten drei Jahre immer wieder dem Abstieg von der Schippe gesprungen. Ein Abstieg in die A-Klasse wäre der Exitus gewesen. Nun wollen wir unser Image ins Positive drehen. Für die anstehende Saison gibt es acht Neuverpflichtungen, drei Torhüter und Feldspieler für alle Positionen.

FuPa: Was ist das Entscheidende?

Gassert: Das Wichtigste ist: Karl-Heinz Göbel, der uns in der abgelaufenen Spielzeit als Trainer den Klassenerhalt zusammen mit seinem Co-Trainer Christoph Schamber gesichert hat, bleibt bei uns. Dem Team zur Seite steht in diesem Jahr mit Torsten Massoth ein Torwarttrainer. Alle drei kommen bei der Mannschaft sehr gut an. Wir wollen attraktiven Fußball spielen und haben die Chance, in zahlreichen Derbys dies zu beweisen. Für unsere 1b-Mannschaft unter dem neuen Trainer Carol Koch gilt es, in der D-Klasse Kreis Bergstraße eine bessere Platzierung als im letzten Jahr zu erreichen.

FuPa: Wie wollen Sie denn den VfR in eine positive sportliche Zukunft bringen?

Gassert: Wir wollen frühzeitig mit dem Abstieg diesmal nichts zu tun haben, um für die nächste Runde schon planen zu können und für Spieler in der Region interessant zu werden. Dabei werden wir dem Verein ein anderes Profil geben und wollen keine wirtschaftlichen Probleme bekommen. Im Vordergrund steht aber auch die Mitglieder- und Sponsorenwerbung.

FuPa: Die Runde beginnt am kommenden Sonntag in Riedrode bei der SG. Wie sehen sie die Chancen im Eröffnungsspiel?

Gassert: Ein Derby ist immer etwas Besonderes, aber wir fahren mit dem jetzigen Team nicht ohne Chancen nach Riedrode.

FuPa: Vor wenigen Wochen haben Sie einen „Abend der Legenden“ in der VfR-Gaststätte veranstaltet, bei dem zahlreiche Trainer und Spieler aus der goldenen Zeit des Clubs zugegen waren. Wie sieht Ihr Fazit des Abends aus?

Gassert: Es war eine absolut gelungene Veranstaltung, nach dem was ich gesehen und gehört habe. Die Talkrunde kam bei allen früheren Spielern sehr gut an. Sie sagten, sie hätten so etwas noch nicht erlebt.

FuPa: Weniger schön war die „Ära Hönig“, die dem VfR zwar sportliche Erfolge, aber auch viele negative Schlagzeilen und Häme eingebracht hat. Wie haben sie diese Jahre erlebt?

Gassert: Ich hatte im Vorfeld der Verpflichtung von Hönig Negatives aus der Wormser Kante gehört. Gekannt hatte ich den Herrn damals noch nicht, obwohl er in Einhausen ja auch Schaden angerichtet hatte. Ich habe ihn auf einer Pressekonferenz zur Vorstellung diesbezüglich angesprochen, aber er meinte, das sei „Schnee von gestern“ und er habe inzwischen aus den Vorfällen gelernt. Seine sportlichen Versprechungen hat er jedenfalls mit den Aufstiegen eingehalten. Dass aber durch seine Machenschaften alles so negativ endet, hatte die damalige Vereinsführung nicht erwartet. Am Schluss hat es sich jedoch abgezeichnet, als er längere Zeit nicht auftauchte.

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Zur Person

Klaus Gassert wurde 1946 in Bürstadt geboren, lebt aber seit 1955 in Worms. Schon 45 Jahre ist er Mitglied beim VfR Bürstadt. Der Rentner war früher als Prokurist bei einem Kunststoffunternehmen für den Zentraleinkauf zuständig. Gassert war zusammen mit seinem Vater Heinz einer der großen Gönner in der goldenen Zeit des VfR der 60er und 70er Jahre. Vor zwei Jahren wurde er Zweiter Vorsitzender, seit wenigen Tagen steht er dem Verein vor.
Aufrufe: 04.8.2017, 18:04 Uhr
Frank GumbelAutor