2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Derzeit Torschütze vom Dienst: Florian Langer (VfR Altenmünster). Über die Bedeutung seiner Tattoos möchte er nicht sprechen - Privatsache.
Derzeit Torschütze vom Dienst: Florian Langer (VfR Altenmünster). Über die Bedeutung seiner Tattoos möchte er nicht sprechen - Privatsache.
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Die Spitze des Eisbergs

Florian Langer trägt mit seinen acht Toren wesentlich zum starken Saisonstart des VfR Altenmünster bei

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Trotz der ersten Niederlage am vierten Spiletag: Florian Langer sorgt derzeit mit dem VfR Altenmünster für Furore in der Bezirksliga. Nach drei Spieltagen standen drei deutliche Siege und 17:4 Tore auf der Habenseite. Dabei führt der Stürmer die Torschützenliste mit acht Treffern unangefochten an und hat momentan eine Trefferserie, die ohne Weiteres als überragender Lauf bezeichnet werden kann.

0, 1, 2, 2, 2, 3, 4 - das ist nicht etwa die Telefonnummer von Florian Langer, sondern seine Torausbeute in Pokal und Runde seit Saisonbeginn. Der Stürmer des VfR ist momentan in bester Torlaune, und es scheint nicht absehbar, wann seine Serie reißen wird.

Das hat er momentan gemeinsam mit der kompletten Mannschaft von Altenmünster, die etwas überraschend nach drei Spieltagen die Tabellenspitze der Bezirksliga ziert.

Dabei haben die Altenmünsterer in den letzten fünf Pflichtspielen jeweils mindestens fünf Tore geschossen und ihre Gegner über weite Strecken dominiert.

"Ich bin dabei nur die Spitze des Eisbergs", betont Florian Langer. "Nur weil wir alle so gut zusammenarbeiten und viel mehr Chancen herausspielen als letzte Saison, treffe ich so häufig." Die Gründe für diesen fulminanten Saisonstart sind sicher auch in der Frustration über die letzte Spielzeit zu suchen, als der VfR von den ersten neun Spielen nur zwei gewinnen konnte und über eine lange Zeit der Saison in der Tabelle eher nach unten als nach oben schauen musste. "Das möchte ich nicht noch einmal erleben", meint der damals frisch von Michelbach/Wald gewechselte 28-Jährige. "Aber auch dadurch, dass wir vor der Runde drei Leistungsträger verloren haben, weiß jetzt jeder, dass er eben alles geben muss, damit wir Erfolg haben."

Auf Stimmung und Organisation im Verein lässt er, der in seiner Karriere bereits einiges gesehen hat, nichts kommen. "Es passt im Verein. Ich fühle mich dort wohl und kann meine Stärken im Sturm voll ausspielen." Das war nicht immer so, was neben den eigenen hochgesteckten Zielen sicher ein Grund für die zahlreichen Vereine von Florian Langer ist.

"Ziele zu setzen, ist mir wichtig, und mit 18,19 hatte ich das Ziel, mit 25 in der Oberliga zu spielen."

Deshalb wechselte er von seinem Jugendverein Pfedelbach nach Hartheim und fuhr 75 Kilometer zu jedem Training. Danach ging er in die Verbandsliga zu Hollenbach, ehe er nach einem Jahr zu Kumpels und Freunden nach Michelbach/Wald wechselte. Dort machte er in Bezirks- und Landesliga sowohl mit Auf- als auch mit Abstiegskämpfen Erfahrungen, die ihn heute gelassener auf den momentanen Höhenflug blicken lassen. "Irgendwann werden wir auch wieder ein Spiel verlieren. Ich hoffe das zwar nicht, aber es wird passieren, und dann kommt es darauf an, dass wir als Mannschaft funktionieren und nicht, wie viele Tore ich geschossen habe." Gelassenheit bringen für den sehr gesetzt wirkenden Wahl-Neuensteiner auch die langen Fahrten zum Training und nach Heilbronn zur Arbeit als Kfz-Mechaniker. "Beim Autofahren kann ich über alles noch einmal nachdenken und dann abhaken." Denn zu Hause ist momentan Highlife, nachdem Anfang Juli Joshua, sein drittes Kind, geboren wurde. Bis dahin begleitete seine Familie ihn zusammen mit seinem Vater zu vielen Spielen, doch nun gilt es für ihn, verstärkt Familie, Beruf und Fußball unter einen Hut zu bringen. "Familie ist das Wichtigste, den Beruf braucht man eben, damit das Leben läuft, und den Fußball brauche ich als Ausgleich", fasst er seine Situation treffend zusammen. Sein Vater besucht jedoch nach wie vor alle seine Spiele. Ihn sieht er als wichtigen Beobachter "obwohl er selbst nie Fußball gespielt hat, sieht er die Spiele eigentlich immer ziemlich neutral und sagt mir ehrlich seine Meinung".

Die rar gesäte Zeit in diesem Alltag verwendet Florian Langer darauf, das Haus der Familie herzurichten. Fast alles dabei in Eigenleistung, was vor allem daran liegt, dass er eben die Dinge gerne selbst in die Hand nimmt. "Dann kann ich die Sachen so machen, wie ich sie haben möchte, und wenn etwas nicht so wird, wie es sein sollte, dann brauche ich auch niemand anderem den schwarzen Peter zuschieben." Das scheint sowieso nicht seine Art zu sein, hat er sich doch auf den Unterarm fünf große chinesische Schriftzeichen tätowieren lassen, die neben seinem Sternzeichen wichtige Lebensmaxime bezeichnen, nach denen er strebt. Welche das genau sind, möchte er nicht verraten. "Das sind meine persönlichen Ziele, die weiß niemand außer mir", meint er bestimmt. Auf die Frage, ob er es bedauere, dass sein einstiger Plan, mit 25 in der Oberliga zu spielen, nicht geklappt habe, meint er lächelnd: "Würde mir heute jemand die Wahl anbieten zwischen einem Spiel in der Oberliga oder zweimal über 20 Tore in der Bezirksliga, ich würde sofort meine bisherige Karriere nehmen." Ganz schön angekommen, dieser Florian Langer.

Aufrufe: 08.9.2014, 16:00 Uhr
Südwest Presse | SEBASTIAN GLEMSERAutor