2024-04-25T14:35:39.956Z

Aufreger der Woche
Gerlando Lauricella (am Boden) war einer von sechs Bezirksligaspielern der SGE, die beim VfR Alsheim in der Startelf standen. Archivfoto: pa/Christine Dirigo
Gerlando Lauricella (am Boden) war einer von sechs Bezirksligaspielern der SGE, die beim VfR Alsheim in der Startelf standen. Archivfoto: pa/Christine Dirigo

Mit sechs Bezirksligaspielern auf Punktejagd in Alsheim

Maßnahme der SG Eintracht Herrnsheim legitim +++ Jankowski fordert neue Regel

ALSHEIM. Der Aufreger der Woche kommt diesmal aus Alsheim. Beim Spiel VfR Alsheim gegen Eintracht Herrnsheim II in der C-Klasse Worms ärgerten sich die Gastgeber darüber, dass die ohnehin favorisierten Gäste gleich mit einem halben Dutzend Spielern aus ihrer Bezirksliga-Mannschaft aufliefen. Die hatte spielfrei, weil der SV Horchheim um eine Verlegung der Partie gegen Herrnsheim gebeten hatte. Mit Nicola D’Errico, Konstantinos Svanias, Luca Di Martino, Stephan Hertel, Evangelos Pipilozis und Gerlando Lauricella in der Startelf, dominierten die Gäste die Partie vor allem im ersten Durchgang fast nach Belieben und sorgten schon früh für die Entscheidung – 4:0. Eine legitime Maßnahme der Herrnsheimer, die aber auch deshalb auf Unmut stößt, weil Dominique Jäger, Trainer der C-Klassen-Mannschaft, noch vor zwei Wochen folgendes verlauten ließ: „Ich habe 28 Spieler im Kader, die durchweg einsetzbar sind. Der Konkurrenzkampf ist groß, Hilfe aus der Ersten kann ich für diese Saison ausschließen.“

Frei nach Konrad Adenauer („Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“) hat Jäger einen Sinneswandel vollzogen und gegen Alsheim dann doch sechs Akteure von oben eingesetzt. „Ich kann den Ärger der Alsheimer nachvollziehen“, sagt Jäger, der sich zu der Maßnahme aus disziplinarischen Gründen gezwungen sah. Denn die Mannschaft, die in der Woche zuvor das Topspiel der C-Klasse gegen Pfiffligheim in den Sand gesetzt hatte, wurde von Jäger zu einer kollektiven Auszeit verdonnert. Da vom restlichen Zweitmannschaftkader etliche Akteure im Urlaub sind, bot sich der Einsatz der spielfreien Bezirksliga-Kicker an. „Für die war das außerdem eine willkommene Trainingseinheit.“ Den eigentlichen Aufreger sieht Jäger dagegen bei Normannia Pfiffligheim, die das Gastspiel der SGE am zweiten Spieltag trotz der Abwesenheit von Jäger wegen einer Meisterprüfung partout nicht verlegen wollten. Jäger: „Meine Mannschaft ist wie ein Kind das Fahrrad fahren lernt. Sie können es, aber sobald der Vater nicht hinguckt, fallen sie hin. Die Pfiffligheimer wussten das es so kommen würde.“ In Alsheim konnte man es sich dann nicht schon wieder leisten, Punkte abzugeben.

Die wacker kämpfenden Alsheimer, die immerhin die gesamte zweite Halbzeit gegen Herrnsheim ohne weiteres Gegentor blieben, nehmen die ohnehin befürchtete Niederlage inzwischen relativ gelassen. „Das Reglement lässt so etwas leider zu, da sind andere Leute gefordert“, sagt VfR-Trainer Ronnie Jankowski, der nicht nur seine Mannschaft, sondern auch Aufstiegskandidaten wie Pfiffligheim durch diese Aktion nicht fair behandelt sieht. Beim Anblick des Spielberichtsbogens war Jankowski jedenfalls regelrecht geschockt. „Es ist legitim, ja. Aber gleich sechs Stammspieler der Ersten? Und das bei einem Unterschied von vier Ligen? Ich wusste erst mal nicht, was ich meinen Jungs in der Besprechung vor dem Spiel sagen soll.“ Schließlich fand er dann doch die richtigen Worte: „Eines haben wir schon mal erreicht: Die Gegner haben scheinbar wieder gehörigen Respekt vor uns!“


Aufrufe: 018.8.2014, 19:00 Uhr
Michael MayerAutor