2024-04-25T14:35:39.956Z

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Bis zum kommenden Freitag läuft das Ultimatum: Der Sindelfinger Frauenfußball steht wohl vor dem kompletten Aus Foto (Archiv): Zvizdic
Bis zum kommenden Freitag läuft das Ultimatum: Der Sindelfinger Frauenfußball steht wohl vor dem kompletten Aus Foto (Archiv): Zvizdic

VfL Sindelfingen: Finanzielles Loch ist groß

Bis Freitag muss der Frauen-Zweitligist zunächst einmal die Lücke von 6.000 Euro stopfen

Rasanter kann eine Achterbahnfahrt nicht ausfallen, jetzt droht sogar der Fall ins Bodenlose: Der Sindelfinger Frauen-Fußball steht vor dem Aus, nachdem vor ein paar Wochen sogar Erstliga-Träume blühten. Bis Freitag muss ein Finanzloch im mittleren vierstelligen Bereich gestopft sein, sonst gibt es vom DFB keine Lizenz. Damit wäre der komplette Sindelfinger Frauen- und Mädchenfußball Geschichte.

Am Samstag nach dem Spiel der U-17-Juniorinnen in der Bundesliga Süd gegen Bayern München hatte der Vorstand eine Besprechung für Montagabend angekündigt. Wie tiefgreifend diese werden sollte, ahnte da noch keiner. Klar war nur, dass es um die aktuelle Lage und den Lizenzantrag der neu gegründeten VfL Sindelfingen Ladies gehen würde. Offensichtlich sind die Probleme so groß, dass der komplette Frauenfußball in Sindelfingen auf der Kippe steht.

Die Fallhöhe ist enorm

Die Zeit drängt, bis Freitag muss ein dickes Loch in der Kasse geschlossen werden. Kapituliert haben die Fußballfrauen noch nicht: „Mit dem Rücken zur Wand wollen die Spielerinnen versuchen, gemeinsam mit dem neuen Vorstand, kurzfristig Gelder aufzutreiben“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Fallhöhe ist enorm, denn nach der Winterpause schien es kaum noch Luft nach oben für eines der Sindelfinger Sport-Aushängeschilder zu geben. Nach der damaligen Tabellenkonstellation war sogar der direkte Aufstieg in die Erste Bundesliga drin. Das wiederum ohne echten Vorstand und mit einer wackeligen Finanzstruktur. Beides wäre dem Deutschen Fußballbund zu wenig gewesen, um eine Lizenz zu erteilen.

Wettlauf mit der Zeit

Auch der Hauptverein legte sein Veto ein. „Der operative Bereich muss in den Abteilungen bleiben“, sagte VfL-Präsident Dr. Heinrich Reidelbach. Weil der VfL vermeiden wollte, dass die anderen Abteilungen von Vorgaben des DFB betroffen sind, musste ein neuer, eigenständiger Verein gegründet werden. Die Sindelfinger Fußball-Frauen gewannen den Wettlauf mit der Zeit, fanden in Josef Klaffschenkel aus Bondorf einen Vorsitzenden, der Württembergische Fußball-Verband und der Hauptverein halfen bei der neuen Satzung. Fristgerecht waren die VfL Sindelfingen Ladies im Vereinsregister eingetragen. Seit vergangener Woche gibt es vom Finanzamt auch die Bestätigung der Gemeinnützigkeit. Es sah also alles nicht schlecht aus.

Klaffschenkel: "Die Probleme sind viel größer"

Dann drehte sich die Spirale immer schneller abwärts. „Im Grunde wurde es von Tag zu Tag schlimmer“, sagt Josef Klaffschenkel. Immer neue Nachforderungen kamen hoch. Da ging es um Fahrgelder und Trainergehälter, was unterm Strich die Auflagen des DFB deutlich übersteigt. Der Fußballverband hatte für die Lizenzvergabe eigentlich nur zwei Bedingungen. Zum einen, dass der VfL beim Sicherheitskonzept bis zum heutigen Mittwoch nachbessert und genauer formuliert, was Josef Klaffschenkel als das „kleinere Problem“ bezeichnet. Und ein Finanzierungsdelta von vermeintlich 6.000 Euro sei bis Freitag zu überbrücken. „Das könnten wir auftreiben, aber die Probleme sind viel größer“, sagt der Vorsitzende.

Es fehlen wohl bis zu 40.000 Euro

Denn mit dem Hauptverein ist die Übergabe zum 1. Juli festgelegt, wofür nicht nur 6.000, sondern um die 20.000 Euro fehlen. Und zwischen 30.000 und 40.000 Euro wären wohl zurzeit für die kommende Saison zu wenig in der Kasse. In der Pressemitteilung ist da unter anderem die Rede davon, dass „mit der Sportmarketinggesellschaft das benötigte Sponsorenvolumen, das für einen geregelten Spielbetrieb notwendig wäre, nicht realisiert werden kann“. Von den DFB-Zuschüssen alleine kann der VfL Sindelfingen jedenfalls nicht leben. 12 000 Euro gibt es dafür, dass die U 17 in der Bundesliga spielt, 16 000 Euro für die Zweitliga-Saison der Frauenmannschaft. Wenn Josef Klaffschenkel da schon von Schiedsrichterkosten für Sindelfingen knapp unter dem fünfstelligen Bereich spricht, wird klar, dass das so nicht funktionieren kann.

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Aufrufe: 031.5.2017, 08:30 Uhr
GäuboteAutor