2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
– Foto: VfL Schildesche

Einmalig in Bielefeld: QR-Code statt Zettelwirtschaft!

Die Covid-19-Pandemie verändert unser Leben nachhaltig. Personenbezogene Daten müssen quasi überall angegeben werden. Auch an Sportplätzen ist es mittlerweile zur Pflicht geworden. Der VfL Schildesche nutzt neben der analogen Version mit Zettel und Stift eine besonders kreative digitale Variante.

Jeden Sonntag das Gleiche. Kaum kommt man am Sportplatz an, werden schon die ersten Hände geschüttelt, Menschen umarmt und der Geruch von Bratwurst und einem alkoholhaltigen Getränk strömt einem entgegen. Ein normaler Spieltag im Leben eines Amateurfußballer oder eines Fans. Doch seit der Covid-19-Pandemie veränderte sich vieles. Freunde per Handschlag zu begrüßen, geht nicht mehr. Einfach so ins Vereinsheim auf ein Getränk? Ohne Mund-Nasenschutz nicht möglich. Niemand darf auf ein Vereinsgelände, ohne seine persönlichen Daten anzugeben. Die Virusgefahr ist immer gegenwärtig. Der VfL Schildesche nutzt moderne Technik, um seinen Mitgliedern die Situation ein wenig zu erleichtern.

Immer das gleiche Spielchen. Sobald die Zuschauer ein Vereinsgelände betreten, müssen sie ihre Kontaktdaten in eine Liste eintragen. Name, Vorname, Adresse und Handynummer. Falls doch jemand, der an Covid-19 erkrankt ist, am Platz war, muss die Nachverfolgung gewährleistet sein.

Der VfL Schildesche fand nun eine einfachere Lösung als die umständliche analoge Version - die Zettelwirtschaft. In Bielefeld am Viadukt ist es nun möglich, sich über einen QR-Code am Platz einzuloggen. Das Schöne daran: Das Programm merkt sich die Kontaktdaten, deshalb muss die Anmeldung nur einmal erfolgen. Bedeutet also, wer zum Platz des VfL kommt, scannt den QR-Code und trägt beim ersten Mal seine Daten dort ein. Beim Verlassen loggt man sich genauso wieder aus.

Am nächsten Sonntag ist nur das Einloggen mit dem Einscannen des QR-Codes nötig, die restlichen Daten sind auf dem eigenen Handy gespeichert. „Wir haben uns überlegt, wie wir das Ganze vereinfachen können für unsere Mitglieder, Dauergäste, Spieler und Fans. Dabei sind wir auf Corona-presence.de gestoßen. Wir können ganz einfach die Liste mit den Zuschauern als Excel-Datei exportieren. Die Zuschauer müssen sich einmal anmelden und dann nur noch ein- und ausloggen“, so Sportvorstand Björn Feldbusch De Sia, der die Aktion ins Leben gerufen hat.

– Foto: VfL Schildesche


Seit dem 19. August hängen die Hinweisschilder beim VfL Schildesche. Dort wird alles Schritt für Schritt erklärt. „Trotz der digitalen Lösungen gibt es bei uns immer noch die Zettel. Viele ältere Menschen nutzen diese Version lieber. Durch beide Varianten entlasten wir den Eingangsbereich ein wenig“, so Feldbusch De Sia. Unabhängig von den Zuschauerlisten wird die Erfassung der Mannschaften vorgenommen. Diese wird von den jeweiligen Trainern eingetragen. Gleiches gilt für den Trainingsbetrieb.

Auf die webbasierte Idee kam der Verein über die Gastronomiebranche, denn dort wird die digitale Variante bereits länger praktiziert. Daraufhin erkundigte sich Feldbusch, ob es für Vereine auch eine ähnliche Lösung gebe. „Ich habe mich im Internet informiert. Es gibt dort unterschiedliche Varianten. Wir haben uns jetzt gegen eine App entschieden und für eine kostenlose Webversion“, sagt der Sportvorstand des VfL Schildesche.

Bei seinen Recherchen zur digitalen Lösung fand er bisher keinen anderen Verein aus Bielefeld, der sich für eine Online-Variante entschieden hat. Momentan ist dies ein Testlauf. In der Saison wird extra noch eine Person vom Verein dafür abgestellt, um zu kontrollieren, ob sich jeder eingeloggt hat.

Eine erste Testphase gab es laut Feldbusch De Sia bereits: „Am Sonntag spielte unsere zweite Mannschaft sowie die Damen. Ungefähr die Hälfte der Zuschauer meldete sich online an. Probleme gab es bisher wohl nicht. Wir schauen, wie das neue System weiterhin angenommen wird.“

Auch fürs Vereinsheim ließ sich der VfL einiges einfallen. Der Klub möchte dort ein Extra-System zum Anmelden installieren und die Theke mit einem „Spuckschutz“ absichern. „Wir wollen im geschlossenen Raum nochmals extra kontrollieren. Uns ist es wichtig, die Situation für unsere Mitglieder so sicher und erträglich wie möglich zu machen“, so Feldbusch De Sia.

Die Version für das Vereinsheim basiert ebenfalls auf der gleichen Online-Anwendung. Beide haben eines gemeinsam: Wer das Auschecken vergisst, wird um Mitternacht automatisch ausgeloggt. Also, der Zapfenstreich ist generell vorprogrammiert.

Aufrufe: 028.8.2020, 08:00 Uhr
Teresa Kröger / FuPaAutor