2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Sinnkrise beim VfL Meiningen.
Sinnkrise beim VfL Meiningen. – Foto: Artur Kraus

A-Junioren: Blamage in Apfelstädt

Gegen den JFC Nesse-Apfelstädt wollte die U19 des VfL Meiningen den ersten Ligasieg holen. Am Ende steht ein Debakel für die Theaterstädter.

Nach drei Spielen in der Junioren-Verbandsliga - davon zwei gegen die beiden Aufsteiger - hat der VfL Meiningen 04 einen einzigen Punkt auf dem Konto. Das hatten sich die Nachwuchskicker aus der Kreisstadt sicher anders vorgestellt.

Schon vor Anpfiff der Partie am Sonntag war klar, dass der VfL Meiningen die Favoritenrolle, die er gegen den Tabellenletzten aus Apfelstädt hätte haben sollen, eingebüßt hatte. Eine Woche zuvor kassierten die Theaterstädter zuhause eine 0:6-Niederlage gegen den FC Süd 012. Zuvor konnte man in Steinbach-Hallenberg gegen einen weiteren Außenseiter nur mit Glück ein Unentschieden erringen.

Das Spiel gegen den neu aufgestiegenen JFC Nesse-Apfelstädt, der erstmals in der Verbandsliga stand, hätte Meiningens erster Sieg in dieser Ligaspielzeit werden sollen. Die Apfelstädter hatten in ihren bisherigen Spielen gegen Barchfeld und Eichsfeld Mitte - zwei Mannschaften, mit denen der VfL in der letzten Saison auf Augenhöhe war - zehn Gegentore kassiert.
Dass es weniger einfach werden würde als erhofft, zeichnete sich jedoch früh ab. Verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle sorgten dafür, dass der ohnehin schon schmale Meininger Kader auf zwölf Spieler zusammengeschrumpft war. Leistungsträger der letzten Spieltage wie Friedrich oder Vizekapitän Sauerbrey fehlten dem Team aus dem Thüringer Wald.

Trotz der zahlenmäßigen Schwäche gingen die Gäste mit dem Ziel ins Spiel, siegreich heimzukehren. Früh wurde aber deutlich, dass die Defensive wie schon im Spiel gegen Steinbach-Hallenberg Schwierigkeiten mit langen Bällen und der Geschwindigkeit der anlaufenden Stürmer hatte.
Nach einer Viertelstunde musste Enrico Schmidt, der Trainer Theierl an der Seitenlinie vertrat, nach einem Ballverlust in der eigenen Hälfte von Hadi zusehen, wie Groß als letzter Mann beim Rettungsversuch den Apfelstädter Valentin Wolf anspielte und ihm damit das 1:0 auflegte. Spätestens jetzt merkte das Heimteam, dass gegen den VfL etwas zu holen war, und suchte immer wieder den Zug zum Tor. Nur Volklandt im Meininger Gehäuse war es zu verdanken, dass man nach einer halben Stunde noch nicht mit drei oder vier Toren zurücklag.

Auf der anderen Seite blieb ein Schuss von Wozniza der einzige nennenswerte Torabschluss, den Schreeg jedoch abwehren konnte. Freistöße und Ecken der Theaterstädter blieben harmlos, auch hier fehlten die üblichen Schützen.
In der 35. Minute gelang Parlesak dann endlich ein Durchbruch, den ein JFC-Verteidiger nur per Foul zu stoppen vermag. Den Strafstoß verwandelt Meiningens Torjäger zwar zum Ausgleich, aber nur Augenblicke später zeigt der Unparteiische auf der anderen Seite auf den Punkt. Nachdem er Meiningens Kapitän zuvor bereits dreimal wegen regelwidrigem Einsatz der Hände im Zweikampf ermahnt hatte, verursachte die Wiederholung dieses Vergehens die erneute Führung für die Gastgeber.

Mit dem Zwischenstand von 2:1 gingen beide Teams in die Kabinen. Meiningen fehlte zwar ein spielerisches Konzept, die individuelle sportliche Klasse sprach zu diesem Zeitpunkt trotz Rückstand immer noch für die Südthüringer. So begann die zweite Hälfte auch mit einem Hoffnungsschimmer. Der eingewechselte Collaku erhöhte den Drang zum Tor, Balog wurde vom Pfosten am Ausgleich gehindert.

Dann jedoch erhitzten sich die Gemüter nach einem durch Balog regelwidrig geblockten Freistoß. Den Schubser an seinem Apfelstädter Gegenspieler wollte die Heimmannschaft als Tätlichkeit geahndet sehen, Coccejus zog aber nur die gelbe Karte. Einige Minuten darauf fällt das 3:1 für Apfelstädt - eine umstrittene Szene, da Volklandt den eigentlich ungefährlichen Ball mit Sicherheit hätte festhalten können, wenn er nicht von einem Apfelstädter zu Fall gebracht worden wäre. Das weder der Schiedsrichter noch sein Assistent hier ein Foul am Meininger Torhüter gesehen haben wollten sorgte für Unmut bei den Gästen, die in der Folge wieder jedes spielerische Konzept aufgaben.

Auch nach der Umstellung auf eine Dreierkette blieben offensive Erfolge aus. Im Gegenzug landete der Ball jedoch noch zweimal im Meininger Netz. Nur dem Schiedsrichter war es zu verdanken, dass der VfL die Partie zumindest mit elf Spielern beenden konnte: Meiningens vorbelasteter Kapitän stoppte mehrere Angriffe in letzter Sekunde per Foulspiel, doch der Unparteiische geizte trotz kleinlichem Kurs mit Karten.

Während der JFC Nesse-Apfelstädt den ersten Dreier in der Verbandsliga feiern darf - und das gleich mit einem Kantersieg - müssen sich die Meininger selbst hinterfragen. Die Leistung der ersten Saisonspiele blieb weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück und führt nun dazu, dass der absolute Underdog Apfelstädt in der Tabelle an den Theaterstädtern vorbeizieht. Mit den nächsten Spielen gegen Heiligenstadt und Schlotheim stehen schwere Gegner an, gegen die man in der aktuellen Verfassung kaum eine Chance haben dürfte. Die direkten Konkurrenten Steinbach-Hallenberg, Eichsfeld Mitte und Barchfeld fuhren parallel zur Meininger Schmach mit einer knappen Niederlage, einem Remis und einem Sieg gegen die Ligafavoriten deutlich bessere Ergebnisse ein.

Der VfL Meiningen 04 empfängt am kommenden Sonntag den 1. SC 1911 Heiligenstadt im Stadion Maßfelder Weg.
Der JFC Nesse-Apfelstädt reist derweil zum derzeitigen Tabellenersten, dem JFV Süd 012 Eichsfeld.

Aufrufe: 06.10.2020, 17:30 Uhr
FuPa Rhön-RennsteigAutor