2024-04-16T09:15:35.043Z

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Haben bisher sieben Stufen im Liga-Fußball des VfL Klafeld erlebt: Gunter Ostehr (l.) und Alfred Sünkel sind seit mehr als 50 Jahren gemeinsam rund um das Hofbachstadion „am Ball“. Foto: hb
Haben bisher sieben Stufen im Liga-Fußball des VfL Klafeld erlebt: Gunter Ostehr (l.) und Alfred Sünkel sind seit mehr als 50 Jahren gemeinsam rund um das Hofbachstadion „am Ball“. Foto: hb

"In spätestens fünf Jahren wieder Bezirksliga"

Ziel durchaus möglich, weil Sponsoren dem VfL Klafeld-Geisweid die Treue halten

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Und jedem Abstieg wohnt ein Zauber inne.“ So könnte man frei nach Hermann Hesses Gedicht „Stufen“ die aktuelle Gemütsverfassung namhafter Sportvereine auf der Nord-Süd-Fahrt von der Gerstensaftmetropole unter dem Kindelsberg bis in die Krönchenstadt an den neuen Ufern bezeichnen. Stets bereit sein im Herzen „zu Abschied und Neubeginn“, meinte der Literatur-Nobelpreisträger von 1946.

Wie der „Zauber“ bei den gerade ins Insolvenzverfahren geschlidderten „Neuen Freunden“ aussehen wird, weiß man nicht. Hier muss wohl erst einmal ein neuer (Geld-)Zauberer gesucht und vor allem gefunden werden. Tradition und Moderne – hier die Fäden zusammenzubekommen, ist nicht immer leicht.

Im wahrsten Sinne des Wortes „durchbeißen“ mussten sich aus gutem Grund auch die Traditionalisten im „Fürstentum Klafeld“. Das merkte man jetzt bei der Mitgliederversammlung des seit dem Jahre 1979 bestehenden VfL-Förderkreises. Denn mit dem Ehrenvorsitzenden Alfred Sünkel (85) sowie Geschäftsführer und Spielerlegende Gunter Ostehr (76) gehören zwei hochverdiente „fürstliche“ Persönlichkeiten zu den „trauernden Hinterbliebenen“, die immerhin im Jahre 1971 den Aufstieg in die zweithöchste deutsche Fußballspielklasse (das war damals die Regionalliga) bewerkstelligt hatten und nun erst einmal für wenigstens eine Spielzeit selbst in der Siegerländer Haubergsliga durch den Abstieg in die B-Liga nur die zweite Geige spielen.

Doch auch rund um das Hofbachstadion hat inzwischen wieder der Zauber des Neuanfangs Platz gegriffen. Ohnehin gelten Alfred Sünkel und Gunter Ostehr mit ihren guten Kontakten zur Wirtschaft (damit ist freilich nicht die im VfL-Sportheim gemeint) als „Zauberer“ im Hinblick auf die finanzielle Gesunderhaltung des VfL Klafeld. So verwies Förderkreis-Vorsitzender Wolfgang Linker in seinem Jahresbericht auf das hervorragende und mit viel Eigenleistung geschaffenen Sportgelände am Hofbach mit dem vereinseigenen Klubheim, einem mit ständiger Eigenleistung in „Schuss“ gehaltenem Kunstrasenfeld und einem im Stadionrund gelegenen Rasenplatz.

„Damit können wir uns sehen lassen. Hier muss aber zwingend höherklassiger Fußball gespielt werden“, so der sowohl als Spieler wie auch als Trainer einst erfolgreiche Gunter Ostehr. Und dass selbst der rüstige Senior Alfred Sünkel noch nahezu bei jedem Senioren- und Jugendspiel als Zuschauer dabei ist, hat seinen besonderen Grund: Enkel Tim, inzwischen Stammspieler in der 1. Mannschaft von Cheftrainer Steffen Öhm, verkörpert bereits die dritte Sünkel-Generation, die sich mit Leib und Seele dem VfL verschrieben hat. Den großen Erfolgen der nahezu 200 Mitglieder starken Jugendabteilung mit der Erringung der Kreismeisterschaften von B-Junioren (Kreisliga A, aktuell Aufstiegsrunde zur Bezirksliga) und A-Junioren (Kreisliga B, Aufstieg in Kreisliga A) zollte der Förderkreis ebensolche Anerkennung wie den weiterhin anhalten Integrationsbemühungen sowie der Etablierung der ersten Fußball-Inklusionsmannschaft im Siegerland.

Alles sei nur möglich, so Gunter Ostehr, „weil unsere Sponsoren dem VfL nun schon seit vielen Jahren die Treue gehalten haben“. Dafür wolle man nun auch trotz Abstieg der 1. Mannschaft weiterhin eine auf Fordern und Fördern ausgerichtete Vereinsarbeit betreiben. Denn, so Gunter Ostehr: „Das Aushängeschild eines Vereins ist nun mal die 1. Mannschaft. Die wollen wir nun mit vereinten Kräften und überwiegend selbst ausgebildeten Spielern wieder nach vorne bringen.“

Vorstandssprecher Torsten Kieffer, der gemeinsam mit Gunter Ostehr, Jens Kamieth und Wolfgang Linker in den Förderkreisvorstand gewählt wurde, gab sogar das mittelfristige sportliche Vereinsziel aus: „In spätestens fünf Jahren wollen wir wieder in der Bezirksliga spielen.“ Getreu dem Motto von Hermann Hesse: „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginn.“

Aufrufe: 027.6.2017, 15:00 Uhr
hb Autor