2024-03-28T15:56:44.387Z

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Thomas Schnaufer mit einer seiner Lieblingslektüren: Der DFB-Schiedsrichter-Zeitung  Foto: Gauß
Thomas Schnaufer mit einer seiner Lieblingslektüren: Der DFB-Schiedsrichter-Zeitung Foto: Gauß

Schiedsrichter treffen sich beim Gäubote-Cup

Thomas Schnaufer (54) sorgt für die Einteilung der Unparteiischen beim Herrenberger Hallenturnier

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Die früheste Erinnerung an das Herrenberger Hallenturnier hat Thomas Schnaufer zu Beginn der 70er Jahre: „Damals spielte ich als Torwart bei der C-Jugend und in der alten Herrenberger Mehrzweckhalle wurde vor den Aktiven immer ein Jugendturnier gespielt. Danach konnte ich meistens drei Tage lang nicht mehr laufen, da der Betonboden so hart war.“ Seit etlichen Jahren zählt der 54-jährige Thomas Schnaufer zu den stillen Helfern im Hintergrund. Als stellvertretender Obmann der Schiedsrichtergruppe Böblingen hatte er schon vor über zehn Jahren dafür gesorgt, dass die Spielaufträge für den „Gäubote“-Cup, also die Einteilung der Schiedsrichter, an auswärtige Gruppen ging. Im Laufe der Jahre waren die Schiedsrichtergruppen aus Reutlingen, Hechingen, Leonberg, Calw oder Horb in der Längenholzhalle im Einsatz.

In diesem Jahr – am kommenden Sonntag, 27. Dezember, startet das Turnier um 16.30 Uhr – werden Schiedsrichterkollegen aus Vaihingen (Enz) den Finaltag bestreiten. Seit der Mötzinger Frank Baitinger vor einigen Jahren aufgrund eines privaten Umzuges ins Badische die Einteilung der Hallenturniere an Schnaufer abgegeben hatte, muss der Herrenberger keine „Empfehlungen“ mehr aussprechen, sondern hat die Einteilung selber in der Hand.

Unparteiische übernehmen die letzte Schicht

Was Thomas Schnaufer besonders freut: „Mittlerweile hat sich der ’Gäubote’-Cup an diesen drei Tagen auch zu einem Schiedsrichtertreff entwickelt.“ So schauen zahlreiche Unparteiische der Böblinger Gruppe oder Kollegen aus Reutlingen, die schon in Herrenberg aktiv waren vorbei. Die Schiedsrichter, die momentan für den VfL pfeifen, sind ohnehin am Start. Denn seit die neue Abteilungsleitung um Rainer Braun, Markus Rühle und Harald Kennke das Sagen hat, hat sich Schnaufer bereiterklärt, am letzten Tag einen Bewirtungsstand mit seinen Kollegen zu übernehmen. Um dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass Schiedsrichter eben zum Abteilungsleben dazugehören. Unter Brauns Vorgängern, da drückt sich Thomas Schnaufer betont vorsichtig aus, sei „die Wertschätzung für die Schiedsrichter eben nicht so gegeben“ gewesen. Die letzte Schicht ist allerdings ganz schön anstrengend: „Je nach Turniersieger kann die richtig lang werden.“ Aber das macht Schnaufer, der an diesem Tag schon mal seine Frau Birgit, Tochter Madeleine und Sohn Marc einspannt, nichts aus: „So geraten wir als Gruppe im VfL-Fußball auch ein bisschen ins Blickfeld.“ Derzeit umfasst die Gruppe 15 Unparteiische.

"Gepflegter Umgang" mit den schlitzohrigen Spielern

Zu übersehen war der 1,91 Meter große Thomas Schnaufer schon zu Jugendzeiten nicht, hatte er doch schon als 14-Jähriger eine stattliche Größe. Da es bei ihm nach eigenen Worten ein wenig an der gekonnten Ballbehandlung fehlte, stand er von Anfang an im Tor. Trainer des 61er-Jahrganges waren damals unter anderen Peter Beck und Albert Troppert, mit Gerhard Kalenda hatte der Verein sogar einen eigenen Torwarttrainer in der Jugend. Dann kam es bei einem A-Jugend-Spiel zu einem denkwürdigen Ereignis, als ein Gegenspieler im Strafraum einen hohen Ball mit der Hand ins Herrenberger Tor beförderte. „Hand“ schrie Schnaufer – und der Schiedsrichter pfiff. Aber nicht Freistoß für Herrenberg, sondern Elfmeter für den Gegner, weil er noch einen VfL-Abwehrspieler im Getümmel gesehen haben wollte und ihm das Handspiel zuschrieb. Eine Entscheidung, die Schnaufer partout nicht akzeptieren wollte. „Dann pfeif’ doch selber, wenn Du es besser weißt“, meinte der Schiri lapidar – und Schnaufer erwiderte: „Genau das mach’ ich.“ Die Prüfung bestand er mit links, bereits mit 19 Jahren begleitete er Günter Hirner und Friedrich Emmert als Linienrichter in den höheren Ligen. Mit 22 Jahren stieg Schnaufer in die Landesliga auf und galt neben dem vier Jahre jüngeren Achim Gack als Aushängeschild der Abteilung. „Ein wenig kam mir natürlich die Körpergröße zugute“, meint Schnaufer zu seinen Anfangsjahren. Verbal gelang es ihm schnell, den nötigen Respekt bei den Spielern einzufordern. Denn arrogantes Benehmen ist Schnaufer völlig fremd. Fast schon ein freundschaftliches Verhältnis pflegte er zum früheren Zimmerner Stürmer Dietmar Fehrenbacher: „Das war ein sehr impulsiver Spieler.“ Und bevor er den wegen Meckerns oder sonstiger Umtriebe vom Platz stellen musste, bekam dieser vom Referee auch schon mal ein gepflegtes „Halt’s Maul“ zu hören. Danach, so kann sich der Herrenberger erinnern, wurde er stets noch zu einem Weizenbier vom SVZ-Mittelstürmer eingeladen. Alte Zeiten, denen er ein wenig nachtrauert: „Die Sitten waren früher wohl etwas rauer, aber dafür herzlicher. Man ist öfters noch mit beiden Teams im Sportheim lange zusammengehockt und hat über die einzelnen Szenen diskutiert. Wenn ich heute – auch höherklassig – nach meinen Schiedsrichterbeobachtungen noch in ein Sportheim gehe, sitzen da kaum noch Leute drin.“

Mit DFB-Verdienstmedaille geehrt

Anfang der 90er Jahre ist Schnaufer dann aus der Landesliga wieder abgestiegen und hat sich mehr dem Beobachtungswesen verschrieben. Er nimmt Nachwuchsreferees bis zur Verbandsliga unter die Lupe. Für seine über 25-jährige Tätigkeiten im Ausschuss der Schiedsrichtergruppe Böblingen wurde er kürzlich mit der DFB-Verdienstmedaille ausgezeichnet. Darauf angesprochen meint er nur knitz: „Der Scheck hat gefehlt.“ Die Schlagfertigkeit hat er sich über viele Jahre angeeignet und mit manch passenden Spruch auch auf dem Spielfeld die Gemüter beruhigt. Von daher ist er wieder auf die Auftritte seiner Kollegen beim „Gäubote“-Cup gespannt. Denn: „Solch große Hallenturniere mit so viel Publikum haben es in sich. Wenn dir dort eine Fehlentscheidung unterläuft, dann spricht man noch in drei Jahren davon.“

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Aufrufe: 025.12.2015, 17:30 Uhr
Andreas Gauß, GäuboteAutor