2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

"Wasserstandsmeldungen sorgen nur für Unsicherheit"

Der Lübbecker Kreisvorsitzende Karl-Heinz Eikenhorst spricht im FuPa-Interview über die Corona-Krise und über den Fußball in der Zeit danach.

Es ist weiter unklar, ob in dieser Saison überhaupt noch einmal Fußball gespielt werden kann. Es wäre eine absolut verständliche Maßnahme angesichts der wirklich wichtigen Dinge, die aktuell Deutschland und die gesamte Welt beschäftigen. Noch vor ein paar Wochen hatten alle dem Rückrundenstart entgegengefiebert. Nach der langen Pause endlich wieder Fußball, doch vermutlich wird diese Pause noch etwas länger andauern. Gerade in dieser Zeit merkt man, dass der Fußball wirklich nur die schönste Nebensache der Welt ist. Dennoch stehen natürlich Fragen im Raum, die sich die Vereine stellen. Wir haben mit Karl-Heinz Eikenhorst gesprochen, dem Kreisvorsitzenden des Fußballkreis Lübbecke.

Hallo Karl-Heinz, wohl die in der Gesellschaft meistgestellte Frage in den letzten Wochen. Wie geht es Dir?

EIKENHORST: Hallo Michael, danke der Nachfrage. Es geht mir gesundheitlich gut - und das ist im Moment das Wichtigste. Im Moment hat man weniger persönliche Kontakte, deswegen ist die Arbeit etwas aufwendiger geworden. Aber das ist zu verschmerzen.


Ich denke, auch bei Dir stand das Telefon in den letzten Wochen selten still. Oder haben sich Rückfragen der Vereine eher zurückgehalten?

EIKENHORST: Die Anfragen von Vereinen halten sich wirklich in Grenzen. Es gibt ein paar Fragen zu Bescheinigungen, die ausgefüllt werden müssen. Aber diese Dinge haben wir immer zu bewältigen. Ansonsten ist es aber eher ruhig. Wir haben allen Vereinen relativ früh gesagt, dass wir die Entscheidungen abwarten müssen. Sollte es Klarheit geben, werden wir umgehend auf die Vereine zugehen. Würden wir jetzt alle Szenarien, die im Hintergrund durchgespielt werden, immer wieder kommunizieren, würde das vermutlich für Unsicherheit sorgen.


Wie erfolgt die Konversation mit den Vorstandskollegen?

EIKENHORST: Momentan läuft natürlich viel per Email oder man nimmt, wie es auch vorher der Fall war, den Telefonhörer in die Hand. Das hat sich also nicht viel verändert. Wir hatten sicherlich auch im Kreisvorstand einige Termine festgezurrt, aber persönliche Treffen gibt es aktuell natürlich nicht. Auch wir halten uns klar an den Rahmenbedingungen, die die Politik vorgibt.


Es gibt regelmäßige Videokonferenzen mit den anderen Kreisvorsitzenden. Gibt es schon eine Tendenz, ob der Spielbetrieb überhaupt noch einmal werden kann?

EIKENHORST: Ich hatte ja schon im Vorfeld unseres Gesprächs gesagt, dass ich keine Wasserstandsmeldungen abgeben möchte. Es werden sicherlich einige Möglichkeiten durchgespielt, ähnlich wie in anderen Sportarten auch. Aber es bringt auch nichts, darüber zu sprechen, ehe keine Entscheidung getroffen worden ist. Auf jeden Fall findet eine enge Abstimmung mit dem FLVW und den Kreisen statt.


Gibt es einen Termin, bis zu dem eine Entscheidung getroffen werden muss?

EIKENHORST: Nein, den gibt es nicht. Auch hier sind wir abhängig von den Maßnahmen, die die Politik vorgibt. Sollte es Lockerungen geben, müssen wir sehen, was möglich ist. Entscheidend ist, dass wir im FLVW eine flächendeckende Lösung finden. Das wird schwer genug. Es darf nicht passieren, dass beispielsweise im Fußballkreis Herford anders gehandelt wird wie bei uns in Lübbecke. Der FLVW ist im ständigen Austausch mit dem DFB - und Neuigkeiten werden umgehend an die Kreise weitergegeben.


Wenn in dieser Saison noch einmal gespielt werden kann, welche Vorlaufzeit haben die Vereine? Gerade in Anbetracht der vielen Spiele ist das Verletzungsrisiko bei Amateuren um einiges höher als bei den Profimannschaften.

EIKENHORST: Vom Verband wurde bislang gesagt, dass dies mit einer Vorlaufzeit von 14 Tagen erfolgen wird. Im Fußballkreis Lübbecke werden wir darüber sprechen, wenn es eine Entscheidung gibt, wie es weitergeht. Auch hier wäre alles nur Spekulation - das hilft momentan niemanden so wirklich.


Gibt es von Kreisseite Unterstützung für die Vereine? Gerade die kleinen Vereine trifft diese Zeit besonders hart.

EIKENHORST: Wir halten uns an die Vorgaben vom Verband. Bei den Ordnungsstrafen beim Schiedsrichtersoll sind die Beiträge gestundet und werden zur Zeit nicht erhoben. Ansonsten glaube ich, dass unsere Vereine finanziell gut aufgestellt sind. Da mache ich mir keine Sorgen. Hier gibt es bei den meisten Vereinen keinen großen Kostenblock, was zum Beispiel Spielergehälter betrifft. Aber es ist genauso klar, Amateurverein ist nicht gleich Amateurverein. Gerade die Vereine in höheren Klassen haben da sicherlich ganz andere Probleme. Deswegen ist es auch wichtig, eine Lösung zu finden, mit der alle Vereine halbwegs leben können. Es ist völlig klar, dass einige Sponsoren ihre Zahlungen vielleicht ruhen lassen, um erst einmal den eigenen Betrieb zu retten. Hier im ländlichen Bereich werden die Vereine von vielen lokalen Unternehmen unterstützt. Auch deswegen ist es eine gute Aktion von zahlreichen Vereinen, die jetzt dazu aufrufen, in der schwierigen Zeit, gerade diese Firmen zu unterstützen.


Letzte Frage, unabhängig der Entscheidung, die am Ende getroffen wird, wie ist Deine persönliche Einschätzung. Kann der Spielbetrieb noch einmal aufgenommen werden?

EIKENHORST: Natürlich ist es der Wunsch von uns allen, dass bald wieder Fußball gespielt werden kann. Aber eine persönliche Einschätzung werde ich dazu nicht abgeben. Das wäre wieder eine Wasserstandsmeldung, die aktuell nichts bringt.

Aufrufe: 05.4.2020, 17:00 Uhr
Michael MeierAutor